Geniales Stationentheater «Zrügg i d Gägewart»

| Mi, 25. Mai. 2011

KIRCHBERG: Vor 175 Jahren wurde die Sekundarschule Kirchberg gegründet. Anlässlich der Jubiläumsfeierlichkeiten inszenierten die Neuntklässler/innen ein geniales Stationentheater, welches die Zuschauer von der Vergangenheit der Schule bis in deren Gegenwart und gar in eine mögliche Zukunft führte. red

175 Jahre sind vergangen, seit in Kirchberg schultechnisch «ein neues Zeitalter» anbrach. Im Jahr 1836 – also 12 Jahre, bevor mit der Bundesverfassung von 1848 der moderne Bundesstaat geschaffen wurde – legten der damalige Pfarrer sowie vier Mitbürger/innen den Grundstein zur heutigen Sekundarschule.
Die Sek Kirchberg war übrigens die erste Schule im Kanton Bern, die auch Mädchen aufnahm. Obwohl ursprünglich als neue Bildungsanstalt für Buben gedacht, wurde die Schule dank eines Vetos und der Zusicherung eines Zustupfes von 400 Franken zu den gesprochenen 2000 Franken zur neuen Bildungsanstalt für Mädchen und Knaben. Und damals wie heute verfolgten die Lehrpersonen das gleiche Ziel: Sie sind bemüht, guten, modernen und fortschrittlichen Unterricht zu bieten und junge Menschen optimal auf das Berufsleben oder eine höhere Schule vorzubereiten.
Dieses hohe Jubiläum feierten die Verantwortlichen und die Lehrkräfte in einem würdigen Rahmen. Für die Sekundarschüler/innen bedeutete dies eine abwechlsungsreiche Jubiläumswoche. Neben dem normalen Unterricht standen nämlich auch ein Sporttag mit «Spiel ohne Grenzen» und ein Jubiläumsbummel auf dem Stundenplan. Nicht zu vergessen die vergnügliche Vorführung der beiden Berner Künstler Gilbert und Oleg, die in ihrem «Restaurant zum Goldenen Gaukler» verschiedene magische, artistische und musikalische Delikatessen servierten.
Switchen von heute bis «Zrügg i d Gägewart»
Mit einem genial inszenierten Stationentheater luden die Neuntkläs­sler/innen alle interessierten Besucher/­innen ein, an sieben verschiedenen Standorten in die Geschichte der Sek Kirchberg einzutauchen. Mitgenommen wurden sie dabei von drei heutigen Neuntklässlern, die ins Schulhaus einbrachen und dabei auf eine «explosive Truhe» stiessen. Als sie diese Kiste knackten, wurden sie in die Vergangenheit – genauer gesagt in die Anfänge der Sek Kirchberg – zurückgeschleudert und nahmen gleichzeitig die Zuschauer/innen mit auf die Reise.
Beim Switchen durch die Geschichte leuchteten die Jugendlichen nicht nur die Vergangenheit, sondern auch die Zukunft feinfühlig und mit viel Liebe zum Detail aus. Regie führten Kuno Jaeggi (Idee und Konzept), Stefan Beck und Simon Keller, das Drehbuch hatten die Schüler/innen der Klassen 1abc mit ihren Deutschlehrern erarbeitet.
Witzige Szenen wechstelten mit informativen Sequenzen und zeichneten ein vielfältiges Bild der Sek Kirchberg. Dabei liessen die Theaterspielenden die Unterzeichnung der Gründungsurkunde ebenso Revue passieren wie die strengen Sitten in der Schulstube um 1869 oder die mehrtägigen Schulreisen zu Fuss quer durch die Schweiz. In humoriger Art trafen die Teenies von heute immer wieder den Schulkindern von einst zusammen und versuchten, sich in der Welt der jeweils anderen zurechtzufinden. Einzig das «Schätzele» der beiden Verliebten aus zwei Jahrhunderten im «Paradiesli» an der Emme überbrückte Raum und Zeit…

Cybershopping im Jahr 2186
Erst nach dem Abstecher in die Zukunft fanden die Zeitreisenden endlich wieder den Weg «zrügg i d Gägewart». Überaus gelungen waren hier nicht nur die Erinnerungen einer «reiferen» ehemaligen Kirchberger Sekundarschülerin, sondern auch das Interview mit dem Berner Regierungsrat und Erziehungsdirektor Bernhard Pulver, allerdings eingespielt per Video. Heute sei alles viel schnelllebiger und es gebe grössere Unterschiede als früher, hielt er fest. Wichtig sei ihm aber für das Weiterbestehen der Sek Kirchberg, «dass mer hie e mönschlechi Schuel hei», in der die Motivation und die Lust am Lernen gleichermassen gefördert werde. Der fetzige Jubiläumssong «175 mit üs» setzte den würdigen Schlusspunkt hinter dieses an Höhepunkten reiche Stationentheater. sim

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