Die Vorbereitungen für den Grossanlass laufen auf Hochtouren

| Di, 12. Feb. 2013

LÜTZELFLÜH/GRÜNENMATT: Rund 3100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden am 17. und 18., am 23. sowie am 24. und 25. August an den Hornusserfesten 2013 in Grünenmatt /Lützelflüh erwartet. red

Die Zeit vergeht wie im Fluge, und die Hornusserfeste 2013 in Grünenmatt /Lützelflüh rücken näher und näher. Rund 3100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer werden erwartet. Wer sich für die traditionelle Schweizer Sportart interessiert, die ihren Ursprung im Emmental hat, und gerne einmal «Hornusserluft» schnuppern möchte, sollte sich folgende Termine vormerken: Am 17. und 18. August steht das Interkantonale Hornusserfest auf dem Programm, am 23. August der Emmentalische Veteranentag und am 24. und 25. August das Emmentalische Hornusserfest. Die Hornusserinnen und Hornusser haben den Besuch des Grossanlasses sowieso schon längst in ihren Agenden vermerkt.

Spitzensport auf höchstem Niveau
«Hornussen ist ein faszinierender Teamsport, der in den letzten Jahrzehnten eine ungeheure Entwicklung durchlebt hat, aber nach wie vor oftmals unterschätzt wird», erklärt Alfred Aeschbacher, Präsident der Hornussergesellschaft Grünenmatt-Brandis und Vizepräsident des Organisationskomitees. «Dabei braucht das Hornussen Vergleiche mit anderen Spitzensportarten keineswegs zu scheuen. Für einen gelungenen Schlag am Bock sind eine perfekte Technik und eine ungeheure Präzision erforderlich. Mancher Golfprofi könnte von den Hornussern noch so einiges lernen. An den Hornusserfesten 2013 werden dem Publikum garantiert Wettkämpfe auf höchstem Niveau geboten. An den beiden Wochenenden sind hochkarätige Spitzenmannschaften vertreten. Gleichzeitig steht aber nach wie vor der Spass am Spiel im Vordergrund. Es geht in erster Linie darum, sich im freundschaftlichen Wettkampf miteinander zu messen. Das gesellige Beisammensein nach den Spielen ist nach wie vor das A und O aller Hornusserfeste; es herrscht jeweils eine Atmosphäre, die man einfach erlebt haben muss.»
Tatsächlich hat sich der Hornussersport im Laufe der Zeit in technischer Hinsicht massiv gewandelt. Zu Gotthelfs Zeiten bestanden die «Stecken» der Spieler aus Weidenruten oder Haselstauden. Im Winter lagerte man sie oftmals in Gülle ein, um dadurch ihre Geschmeidigkeit zu erhöhen. Die heutigen Schläger der Spitzenspieler werden in der Regel nach Mass aus hochwertigem Karbon – in Verbindung mit Glasfasern, Harz, Aktivator und Härter – angefertigt. Der Werkstoff Karbon kommt unter anderem in der Raum- und Luftfahrtindustrie zum Einsatz. Dicke, Härte und Länge der Stecken variieren je nach Vorlieben des Schlägers. Trifft das «Träf» – so nennt man den runden, aus Hartholz gepressten Klotz am Ende des Schlägers – auf den Nouss, erreicht dieser eine Abschlaggeschwindigkeit von über 300 Kilometer pro Stunde. Ob der hornussende Uli in Jeremias Gotthelfs Roman «Uli der Knecht» mit seinem Stecken am Bock auch solche Geschwindigkeiten erreichte, darf bezweifelt werden. Nicht nur der Schläger, sondern auch der Nouss hat eine Wandlung durchgemacht. Da die Hornusse mit der Zeit immer weiter flogen und so das Abtun beinahe unmöglich wurde, musste der Luftwiderstand erhöht werden. Einst aus Holz oder Horn angefertigt, besteht der Nouss heute aus schwarzem Kunststoff, wiegt genau 78 Gramm und misst 62 x 32 Millimeter. Er weist auf beiden Seiten eine Rille auf. Das Grundprinzip des Sports ist aber nach wie vor gleich geblieben: Zwei Teams stehen sich gegenüber, die sich abwechselnd in der Offensive am Bock und in der Defensive auf dem Ries befinden. Während beim Schlagen die individuellen Leistungen der Spieler entscheidend sind, wird beim Abtun viel Teamgeist, Kommunikation und Koordination benötigt.  
«Von der Geschichte des Hornussens, aber auch des Schwingens, kann man sich – im Zusammenhang mit dem Leben des jungen Albert Bitzius – ab dem Frühjahr auch im Gotthelf Zentrum Emmental Lützelflüh ein Bild machen», erklärt OK-Präsidentin Beatrice Stettler erfreut. «Im neu eröffneten Pfarrspeicher wird eine Ausstellung mit zahlreichen interessanten Informationen die Entwicklung dieser beiden urschweizerischen Sportarten dokumentieren, mit denen der Schriftsteller Jeremias Gotthelf bestens vertraut war.»

Grosse Unterstützung aus der Region
Natürlich wären die Hornusserfeste 2013 undenkbar ohne den gemütlichen Unterhaltungsabend, der den Anlass abrundet. Die grosse Hornusserparty findet am Samstag, den 24. August 2013, ab 19.00 Uhr statt. «Die Besucher/innen dürfen sich auf das Duo Barbados, auf Monique und die Calimeros freuen. Wir garantieren einen unvergesslichen Abend», so die OK-Präsidentin. «Es soll ein richtiges Dorffest werden, und wir hoffen auf einen Grossaufmarsch der Bevölkerung.»
Die organisatorischen Arbeiten für die Hornusserfeste verlaufen gemäss Stettler nach Plan: «Als Hauptsponsor konnte die Bernerland Bank gewonnen werden; Co-Sponsoren sind die Bauunternehmung Hans Ulrich Christen AG in Grünenmatt, die Region Emmental und die Emmental Versicherung. Auch aus Lützelflüh erhalten wir sehr viel Unterstützung. Neben dem Engagement der Gemeinde muss insbesondere auch den Landeigentümern ein Kränzchen gewunden werden, die uns die nötige Fläche für die 22 Hornusserriese zur Verfügung stellen. Natürlich kann ein Event von dieser Grössenordnung nur dank der tatkräftigen Mithilfe von zahlreichen Helferinnen und Helfern durchgeführt werden. Grosser Dank gilt allen Vereinen, die uns unterstützen.»
Dank dem Engagement eines kompetenten Festwirts wird sichergestellt, dass die Hornusser sowie alle Gäste kulinarisch verwöhnt werden. «Man spricht nur von einem gelungenen Hornusserfest, wenn auch das leibliche Wohl nicht zu kurz kommt», erklärt Beatrice Stettler schmunzelnd. «Wir gehen davon aus, dass am Interkantonalen und am Emmentalischen über 3000 Mahlzeiten serviert werden. Währschafte und traditionelle Speisen stehen dabei im Vordergrund.»
Markus Hofer

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