Die Zukunft des Spitals Burgdorf

  11.11.2013 Aktuell, Gesellschaft, Heimiswil

Eingeladen zu einem Informations­abend ins Restaurant Löwen hatten die Arbeitsgruppe Brot für alle, der Landfrauenverein, die SVP Heimiswil und die Unabhängigen Wähler Heimiswil. Als kompetente Moderatorin führte Gerda Lüthi durch den Abend.

Grossrat Samuel Leuenberger sprach als Präsident der Regionalkonferenz Emmental. Obwohl Diskussionen über ein Regionalspital stets starke Emotionen auslösen, war es ihm ein Anliegen, mit sachlichen Argumenten zu überzeugen.

Nach der Verabschiedung eines neuen Spitalversorgungsgesetzes (SpVG) gingen die Spitäler 2007 in den Besitz des  Kantons Bern über. Mit den auf Anfang 2012 eingeführten Bestimmungen im revidierten Krankenversicherungsgesetz wurde der Grundsatz, alle Spitäler mit gleich langen Spiessen zu messen, auf den ganzen Kanton Bern ausgedehnt. Die Verwaltungsräte tragen nun selber die Verantwortung  für ihr Spital, arbeiten nach marktwirtschaftlichen Prinzipien. Sie sind den Auswirkungen einer wachsenden Konkurrenz auf dem Markt und dem zunehmenden Kostendruck ausgesetzt. Sie bemühen sich, nach eigenen ökonomischen, demografischen und geografischen Verhältnissen eine ideale Lösung für ihre Versorgungsregion zu finden.

Leuenberger sprach mit dem Ausdruck «Gesundheits-Industrie» die wirtschaftliche Funktion des Regionalspitals Emmental (RSE) an, das sich als Zusammenschluss der Spitäler von Langnau und Burgdorf versteht. Das RSE macht einen Jahresumsatz von 140 Millionen Franken und beschäftigt über 1000 Mitarbeitende. Es ist ausserdem Rückgrat für andere Institutionen wie Heime, Behinderten-Werkstätten und die Spitex, die zusätzlich nochmals 125 Millionen Franken Umsatz jährlich generieren.  Das RSE ist der grösste Arbeitgeber und Ausbildner im Emmental.
Adrian Schmitter sprach als CEO des RSE über die Gesundheitsversorgung des Emmentals. Hier leben 130 000 Menschen, die Anrecht auf eine kompetente Spitalversorgung haben. Während schweizweit 3,1 Betten pro 1000 Einwohner zur Verfügung stehen, sind dies in der Stadt Bern 5,1 und im Emmental lediglich 1,4 Betten.

Die Vorstellung, nur in einem Universitätsspital nach modernster hoch technisierter Medizin behandelt werden zu können, ist längst veraltet. Als Beispiel darf genannt werden, dass Burgdorf als erstes Spital in ganz Europa ein Gerät besitzt, das minimal invasive Eingriffe in 3-D-Technik ermöglicht. Das RSE verfügt über das neuste Anästhesiegerät und wurde zudem ausgezeichnet als stillfreundliche Klinik. In Langnau steht neben einem  topmodernen, neuen Bettenhaus ein attraktives renoviertes Restaurant mit Gartenbereich.

Aus- und Umbau des Spitals in Burgdorf
Schmitter sprach über den geplanten Aus- und Umbau des Spitals in Burgdorf. Mit einer Summe von 110 Millionen Franken soll ein zweistöckiges Bettenhaus mit je 64 Betten pro Etage gebaut werden. Die stationäre Psychiatrie wird ins alte Bettenhaus einquartiert. Neben einem Parkhaus sind ein neuer Eingangsbereich mit Tagesklinik und ein grösserer Notfallbereich ge­plant, mit Aufwachraum und Intensivpflege-Station.

Ein Ausbau ist überfällig, da lange nicht saniert wurde und die Bettenbelegung mit 97 Prozent an Grenzen stösst. Wegen der demografischen Entwicklung ist mit einer Zunahme der Patienten zu rechnen, wie die aktuellen Zahlen bestätigen. Bereits von 2012 auf 2013 kann nach aktuellen Zahlen eine Zunahme der Patienten um über 7 Prozent erwartet werden.

Schmitter konnte nachvollziehbar darlegen, dass ein Spital mit verbesserter Infrastruktur ein effizienteres Arbeiten ermöglicht und für interessiertes Fachpersonal ein wesentlicher Attraktivitätsfaktor darstellt.

Helen Käser


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