Vier zu Recht prämierte Arbeiten

  29.01.2014 Aktuell, Kultur, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region

Am zum zehnten Mal durchgeführten Wettbewerb haben sich neun Gymnasiastinnen und Gymnasiasten beteiligt, vier sind ausgezeichnet worden.

Anerkennung fürs Gymnasium
Kommissionspräsidentin Edith Müller kann einmal mehr ein grosses Publikum im «Sommerhaus»-Saal zur öffentlichen Preisverleihung begrüssen. Christian Joos, Rektor des Gymnasiums, spricht von der unterschiedlichen Sicht auf die Matura-Arbeiten, die zwischen Lehrern und Kommission besteht: «Immerhin haben sich die Schülerinnen und Schüler ein ganzes Jahr mit den von ihnen gewählten Themen auseinandergesetzt, unabhängig davon, ob sie ihre Arbeiten einreichen oder nicht.» Unabhängig davon freut es ihn immer wieder, welcher Anerkennung das Gymnasium sich seitens der Burgergemeinde erfreut: «Dafür bedanke ich mich herzlich, auch namens der Schüler- und Lehrerschaft.»

Edith Müller erläutert das Prozedere des mit 250 Franken dotierten Publikumspreises, den die Anwesenden nach der Präsentation der vier prämierten Arbeiten ( zweimal im 1. und zweimal im 3. Rang) vergeben können.

Illusionen und Kostüme
Stefan Zwygart (Hasle-Rüegsau) und Lisa Eggimann (Zollbrück) haben beide eine zweisprachige Matura-Arbeit (Deutsch/Englisch) eingereicht und ihre Arbeiten auf Englisch geschrieben. Wie alle Preisträger präsentieren sie ihre Arbeiten (beide im 3. Rang, je 400 Franken) auf Hochdeutsch. Zwy­gart erläutert sein Werk «View into the Emmental» (Blick ins Emmental) und die anspruchsvollen Vorbereitungen, bis er – technisch auf dem nötigen Stand – seine Emmentaler Landschaft auf die sechs kleinen Fensterscheiben eines alten Fensters malen konnte und so die Illusion eines in die Ferne schweifenden Blicks ermöglicht hat. Im Lauf der Übertragung von der Fotovorlage hat sich gezeigt, dass der Himmel zusätzliche Wolken benötigt, worauf er von einer anderen Vorlage den Himmel übernimmt. Für den gesamten Malprozess auf das angeschliffene Glas (bessere Haftung der Farben) hat er rund hundert Stunden benötigt.

Lisa Eggimann beginnt als Siebenjährige mit Nähen; in der 7. Klasse erwacht die Begeisterung für Theaterkostüme. Sie wählt das Thema «Meine Arbeit als Kostümbildnerin der Emmentaler Liebhaberbühne», mit der die Familie Eggimann eng verbunden ist. In der derzeit laufenden Spielsaison «Volpone dr Fuchs» ist Lisa Eggimann verantwortlich für Kostüme und Maske. Entsprechend naheliegend ist ihr Matura-Arbeits-Thema Kostüme, bei dem die mit Fantasie und Fingerfertigkeit gesegnete Primanerin sämtlichen Kostümen aus dem Fundus des Berner Stadtthea­ters ihren persönlichen Stempel aufgedrückt hat. Da die Figuren in der Komödie von Ben Jonson Tiernamen wie Fuchs, Fliege, Krähe, Taube, Hündin usw. tragen und auch die Charaktere dieser Tiere widerspiegeln, unterstrich Lisa Eggimann deren Rollen mit präzis herausstechenden Kostüm-Accessoires.

Leichen und ein Brand
Einer der zwei Wettbewerbsgewinner im 1. Rang (je 800 Franken) ist Chris­tof Bieri (Gohl) mit «Ich schreibe einen Krimi». Bei seinem Versuch als Autor habe er sich streckenweise als Täter beziehungsweise Opfer gefühlt, doch habe er tapfer versucht, den eingeschlagenen Weg weiterzugehen. Er liest den Einstieg in sein Erstlingswerk vor. «Es muss so spannend sein, dass der Leser dabeibleibt.» Zwischendurch haben ihn seine Fantasie und tausend Ideen ausufern lassen, dann «galt es, den Faden wieder zu finden». Offensichtlich ist ihm das überzeugend gelungen, denn der von ihm als «Opfer» bezeichnete Krimi hat die Jury überzeugt: «Ich musste über Leichen gehen, um meine Matura-Arbeit abzuschliessen.»

Der zweite Gewinner, Christian Gerber, (Burgdorf) hat sich als an Geschichte interessierter Primaner mit dem «Stadtbrand von Burgdorf» (1865) auseinandergesetzt. Für die nötige Lektüre alter Dokumente musste er die deutsche Kurrentschrift lernen und viele Dutzend Originaldokumente transkribieren. Er darf sich heute zu Recht als fundierter Kenner dieses Grossbrandes bezeichnen, dem ganze Strassenzüge in der Oberstadt zum Opfer gefallen sind. Anschaulich schildert er die Monate und Jahre nach dem Brand und wie die Entschädigungen an frühere Hausbesitzer usw. bewerkstelligt worden sind.

Den Saalpreis gewinnt Lisa Eggimann. Anschliessend bleibt beim grosszügigen Apéro genügend Zeit für ausführliche Gespräche.

Gerti Binz


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