«Am langen Tisch» in der Burgdorfer Altstadt

  18.09.2014 Burgdorf, Kultur, Gesellschaft, Region

Unter dem Motto «Zu Tisch» wurden am zweiten Septemberwochenende an rund dreihundert Orten in der Schweiz zum Europäischen Tag des Denkmals Führungen, Atelier- und Baustellenbesichtigungen, Exkursionen und viele weitere Veranstaltungen durchgeführt. Ziel des Tages ist es, bei einem breiten Publikum das Interesse an Kulturgütern und deren Erhaltung zu wecken. Organisiert wurde der Denkmaltag im Kanton Bern unter anderen von der Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst und dem Berner Heimatschutz. Die Burgdorfer Ausführung organisierten die Denkmalpflege in Zusammenarbeit mit der Stadt Burgdorf, dem Altstadtleist und den Liegenschaftsbesitzern und -bewohnern der Oberstadt. So konnten am Sonntag zahlreiche Objekte besichtigt werden. Die Oberstadt veränderte sich in den letzten Jahren und erhielt unter anderem durch die Restaurierung der alten Gebäude ein neues Gesicht.

Verbindung von Neu und Alt
Michael Gerber von der Denkmalpflege und Architekt Andreas von Siebenthal führten Interessierte durch eine Wohnung an der Hohengasse, die neu und alt verbindet. Im unteren Teil der Wohnung befindet sich der restaurierte alte Salon. An den Wänden und in den Stuckaturen findet sich in vielfacher Ausführung das Abbild des Akanthusblatts, ein gerne verwendetes Symbol im Klassizismus. Beim Umbau wurde besonders Wert auf die Erhaltung dieser Dekoration gelegt. Das Akanthusblatt findet sich auch in der Dekoration des Ofens wieder, der aus dem Depot der Denkmalpflege stammt und den Raum komplettiert. Im oberen Stockwerk jedoch «wüteten die Siebzigerjahre», wie Michael Gerber es ausdrückte. In den 1970er-Jahren wurden viele Liegenschaften saniert, jedoch ohne Rücksicht auf die alten Schätze, nach dem Umbau blieb nicht viel vom Alten und Erhaltenswerten übrig. So auch im gezeigten Objekt. Durch diesen Umstand konnte das obere Stockwerk komplett nach den Wünschen des Bauherrn und nach dem heutigen Standard umgebaut werden. Im lichtdurchfluteten Raum mit Galerie erinnert heute einzig die alte Brandschutzmauer an die Geschichte des Gebäudes.

Einzigartige Besichtigungen
Auch aktuell wird viel gebaut in der Oberstadt, weshalb man auch Baustellen besuchen konnte. Direkt vor Ort waren die Architekten und beantworteten die Fragen der Besucher und erzählten die Geschichten der Gebäude, so zum Beispiel des ehemaligen Modegeschäfts Niederhauser (vorher Bichsel). Wer Burgdorf kennt, dem ist auch das seit 1995 geschlossene Restaurant Krone ein Begriff. Der bereits 1474 erwähnte Gasthof ist heute für private Anlässe nutzbar, sonst steht das gut erhaltene Wirtshaus leer. Bis ins 19. Jahrhundert war die «Krone» der vornehmste Gasthof Burgdorfs.

Nächsten Freitag öffnet das Restaurant Krone erneut seine Türen für den Nacht-Koffermarkt (www.koffermarkt-burgdorf.ch).

Wo am Samstag die Läuferinnen und Läufer des Stadtlaufs durch die Stadt spurteten, konnten die jüngeren Besucher gemeinsam mit Florine Ott ihre eigene Stadt bauen und entwerfen. Der lange Tisch nebenan bot Platz für Diskussionen. Wer weiss, was in der Burgdorfer Altstadt noch geschieht in den nächsten Jahren, das Grundgerüst einiger Bauprojekte wurde aber sicherlich am Sonntag erstellt.

mwb


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