«Lausige Zeiten» für Burgdorfer Schulkinder

  20.09.2014 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

«Kopfläuse sind ebenso unangenehme wie regelmässige Besucher in unseren Schulen, Kindergärten und den Tagesschulen», lesen derzeit die Eltern der betroffenen Kinder in einem Informationsblatt der Klassenlehrpersonen. «Entsprechend ist eine Grosskontrolle in allen Kindergarten- und Primarklassen vorgesehen», erläutert Anna Müller, Schulleiterin der Lindenfeld-Schule und Leiterin der Schulleitungskonferenz von Burgdorf. Die Eltern erhalten ein Merkblatt zum Thema mit den Kontaktangaben der Läusefachfrauen, bei denen sie Hilfe und Informationen erhalten. Je nach Schulhaus finden die Kontrollen gestaffelt nach den Herbstferien statt.
 
Es gilt ernst
Falls bei einem Kind lebende Kopfläuse gefunden werden, erhalten die Eltern umgehend einen Telefonanruf. «Die kantonalen Richtlinien sehen vor, dass betroffene Kinder zu Hause unverzüglich mit der Behandlung beginnen müssen», erfahren die Eltern in einem weiteren Merkblatt und weiter: «In gegenseitiger Absprache holen die Eltern ihr Kind von der Schule ab oder es kehrt selbständig nach Hause zurück.»

Jetzt soll das lästige Problem Kopfläuse flächendeckend und effizient angegangen werden, weshalb durchgegriffen wird: «Der Kanton hat letztes Jahr folgende Verfügung erlassen: Betroffene Kinder dürfen die Schule erst wieder nach erfolgter Behandlung besuchen. Das bedeutet: Keine lebenden Kopfläuse mehr!» Die Läusefachfrauen führen später eine Nachkontrolle durch. Die Verantwortung für die erfolgreiche Behandlung liegt bei den Eltern.

Bereits heute ersucht Anna Müller diese, die Haare der Kinder regelmässig durchzukämmen, nach Läusen und Eiern/Nissen zu durchsuchen und bei Befall mit der sofortigen Behandlung zu beginnen. Wichtig ist, dass die Schule, die Tagesschule und andere regelmässige Aufenthaltsorte der Kinder immer sofort informiert werden.
 
Jedes Kind erfassen
Laut Anna Müller sollen die Burgdorfer Schulkinder möglichst läusefrei werden. Die Eltern müssen für jeden Knaben, jedes Mädchen einen Talon ausfüllen und an die Klassenlehrperson zurückgeben, in dem über eine momentane Läusebehandlung oder über eine Behandlung innert der letzten sechs Monate mit einem entsprechenden Produkt Auskunft gegeben wird. «Die Angabe der Telefonnummer ist zwingend, um die Kinder bei Läusebefall sofort heimschicken zu können», fährt sie fort.

«Im vergangenen Schuljahr 2013/14 sind in verschiedenen Schulhäusern immer wieder Läuse festgestellt worden. Unangenehm und teuer wird es, wenn sich die Läuse hartnäckig halten können», erläutert Anna Müller. «Um dem vorzubeugen, hat sich die Schulleitungskonferenz in Absprache mit den Läusefachfrauen und dem zuständigen Schularzt im Frühling 2014 entschlossen, im Herbst eine Grosskontrolle bei allen Schülerinnen und Schülern in Kindergarten und Primarschule durchzuführen.
 
Ohne Oberstufen
In den Oberstufen wird auf flächendeckende Läusebefall-Kontrollen verzichtet. Anna Müller erklärt die Gründe: «Wir haben das natürlich auch diskutiert. Es ist allen klar, dass die Schülerinnen und Schüler dieser Altersklasse die Köpfe zusammenstecken, sich zur Begrüssung links und rechts küssen, man sich gegenseitig umarmt usw. und somit die kleinen, ungebetenen Gäste die Möglichkeit haben, von einem Kopf zum anderen zu wandern.» Die bisherigen Feststellungen haben aber gezeigt, dass eher jüngere Kinder unter Läusen leiden. «Die älteren achten meistens mehr darauf, dass sie einwandfreie Haare haben. Trotzdem sind auch ältere Knaben und Mädchen aufgefordert, einen allfälligen Läusebefall sofort zu behandeln und in der Schule zu melden.»
 
Start nach den Herbstferien
Das Team der Läusefachfrauen ist kürzlich auf vier Personen aufgestockt worden. «Trotzdem wären sie ‹ewig› beschäftigt, wenn sie alleine alle vorerwähnten Kindergarten- und Schulklassen kontrollieren müssten», führt Anna Müller aus. Entsprechend werden freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht, die sich bei der Läusefachfrau Christine Lüthi (Tel. 034 422 14 69, chmluethi@besonet.ch) melden können und angeleitet werden. Auf die Frage nach der letzten flächendeckenden Lausaktion in Burgdorf kann Anna Müller nicht auf eigene Erfahrungen zurückgreifen: «Ich bin seit acht Jahren hier; so etwas ist mir nicht bekannt.» Sie weiss von anderen Gemeinden oder Städten, die zwischendurch eine Generalsäuberung veranlasst haben. In Burgdorf sind in den vergangenen Jahren nach den Ferien in einzelnen Schulhäusern Aktionen gelaufen.
 
Ganz unterschiedliche Ursachen
Eines ist der Schulleiterin sehr wichtig: «Läusebefall bei einem Kind darf nicht von Vornherein mit einem Hygiene­problem in Verbindung gebracht werden. Es gibt einfach Kinder, deren Körpergeruch auf Läuse ausgesprochen ‹appetitlich› wirkt und auf welche die Läuse regelrecht fliegen. Diese Kinder erwischen jede Laus im Umkreis von einigen Metern.» Das kann man in Familien feststellen, in denen einzelne Kinder immer wieder Läuse haben und andere nicht. Das verhält sich ähnlich wie bei Personen, die immer wieder von Mücken gestochen werden, während diejenigen links und rechts keine Stiche aufweisen.

Anna Müller hofft, mit der jetzt angelaufenen Aktion breite Bevölkerungskreise anzusprechen und auch Familien zu unterstützen, bei denen Läusebefall immer wieder vorkommt: «Das kann schliesslich eine teure Angelegenheit werden.» Das setzt voraus, dass empfohlene Bekämpfungsmittel zur Anwendung kommen und Beratungen in Anspruch genommen werden.

Gerti Binz


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