Randsportart für einmal im Mittelpunkt

  02.10.2014 Aktuell, Region, Sport, Zauggenried

Für Nicht-Rösseler war sie von ihrer Komplexität her zum Teil eine Herausforderung: die dreitägige Schweizer Meisterschaft im Gespannfahren. Dass sie bereits vergangenen Donnerstag, den 25. September 2014, nach achtzehnmonatiger Vorbereitungszeit, durch Alt-Bundesrat Adolf Ogi eröffnet worden war, wussten nur Insider. Offiziell gestartet wurde sie letzten Freitag mit dem Dressurprogramm. Dass der Grossveranstaltung Wetterglück beschieden war, machte den Anlass perfekt. Während sich am ersten Prüfungstag bei den Dressurvorführungen vor allem die Familienangehörigen der Startenden auf dem Wettkampfgelände tummelten, fanden sich am Samstag und Sonntag mehrere tausend Besucher aus nah und fern ein.

 



Eleganz und Harmonie
In der Teildisziplin Dressur stehen sie im Zentrum: die Eleganz und Harmonie – sowohl die des oder der Pferde als auch diejenige des Fahrers und des Beifahrers, des sogenannten Grooms. Stilvoll gekleidet, mit eleganten Dressurkutschen, werden auf einem Dressurviereck von 40 x 100 m vorgeschriebene Lektionen gefahren. Während sieben Minuten haben sich Pferd/e und Fahrer zahlreichen Aufgaben wie zum Beispiel der Lektion «versammelter Trab, Leinen in eine Hand, Volte nach rechts 20 m, Volte nach links 15 m, Gebrauchstrab» zu stellen. Durch drei Kampfrichter werden bei der erwähnten Aufgabe der Übergang in die «Versammlung», die Regelmässigkeit, die Biegung, die Qualität der «Versammlung», die Genauig­keit der Figur und der Übergang in den Gebrauchstrab begutachtet. Dass ein Laie sich da eher von den schönen Pferden und dem oder der adrett gekleideten Fahrer/in als von der Fahrgenauigkeit beeindrucken lässt, liegt auf der Hand.

 


Kondition und Geschicklichkeit  
In der zweiten Teildisziplin Marathon/Geländeprüfung vom Samstag waren Fahrer, Beifahrer, Pferd/e und Material gefordert. Ein stabil gebauter Geländewagen kam anstelle der Dressurkutsche zum Einsatz. Auf einer in drei Phasen unterteilten Strecke bis zu 20 Kilometern Länge werden im Marathon Kondition, Geschicklichkeit und Leistungswille der Pferde, Geschwindigkeit, die Fahrkunst sowie die Zusammenarbeit mit dem Beifahrer unter Beweis gestellt. Wer am Freitag in der Dressur bereits zu viele Punkte verloren hatte, konnte diese am Samstag und Sonntag in den zwei Teildisziplinen Marathon und Hindernisfahren kaum mehr korrigieren. In der Dressur ausgezeichnet gestartet und in der Kategorie Einspänner Pferde auf dem zweiten Zwischenrang, musste Lokalmatador Urs Bernhard von Rüdtligen im Marathon vom Samstag eine herbe Niederlage einstecken. Nach dem Umkippen seines Gefährts landete er auf dem 19. und somit letzten Zwischenrang. Dank des fünften Rangs im Hindernisfahren vom Sonntag klassierte er sich letztendlich im 18. Schlussrang.

 



Präzision und gute Nerven
Für Fritz Schmid, Präsident des Pferdezucht- und Pferdesportvereins Burgdorf, des Vereins, der zusammen mit der Hornussergesellschaft Zauggenried-Kernenried Trägerverein der Schweizer Meisterschaft war, ist das Hindernisfahren – die dritte Teildisziplin – der Höhepunkt der Veranstaltung. «Von der Ausmarchung her ist es am Sonntag am spannendsten», liess er im Vorfeld der SM wissen. Im Hindernisfahren werden die Geschicklichkeit des Pferdes/der Pferde und die Nerven des Fahrers nochmals geprüft. Gestartet wird zu dieser letzten Disziplin in umgekehrter Reihenfolge des Zwischenklassements aus Dressur und Marathon.

 



Fünf Schweizer Meister gekürt
Zum Schweizer Meister 2014 in der Kategorie Einspänner Pony wurde Cé­dric Scherrer, Friltschen, mit Naidoo gekürt. In der Kategorie Pony gemischt L M S ging Christof König von Unterstammheim mit Maerlin und Nevado als Sieger hervor. Schweizer Meister bei den Einspännern Pferde M S wurde Sébastien Bottelli, Satigny, mit Lancelot, vor Stefan Ulrich, Bäriswil, mit Pamino, und Bernhard Wüthrich, Rubigen, mit Navaro. Kategorie Zweispänner Pferde M S, Schweizer Meister 2014: Daniel Wüthrich, Heimberg. Zweiter Platz: Toni Windlin, Kerns. Bronzemedaillengewinner: Marcel Luder, Oftringen. Der Schweizer Meister bei den Vierspännern/Tandem Pferde M S heisst Werner Ulrich, Bäriswil. Er holte sich den Sieg mit nur 0,23 Punkten Vorsprung auf den zweitplatzierten Jérôme Voutaz, Sembrancher. Musikalisch umrahmt wurden die Siegerehrungen durch die Bärenbach-Musikanten, Grafenried.

 


Barbara Schwarzwald
 


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