Zufriedene Gäste und motivierte Lernende

  02.10.2014 Aktuell, Kultur, Burgdorf, Gesellschaft, Region

Er ist weit über 30 Jahre alt, aber seine Faszination hat der Burgdorfer Gastro-Lehrlingswettbewerb bis heute nicht eingebüsst. Wiederum machten zwölf Köche, sechs «Attestler» und zwölf angehende Restaurationsfachleute mit, um den Sieg zu erringen. Es mag ein wenig abgedroschen klingen, wenn man sagt, dass schon die Teilnahme ein Sieg sei – aber im Falle der Köche stimmt dies tatsächlich. Mehr als 40 Drittlehrjahrslernende wollten dieses Jahr dabei sein, nur ein Viertel davon durfte das Können auch am Kochherd beweisen. Doch auch wer eine Absage erhielt, hat mit der Eingabe etwas gelernt, wie Simon Renggli erklärt. Der neue Präsident der Gastro Formation Burgdorf, der Serge Muheim abgelöst hat, hält an der Form des Wettbewerbs fest. «Eine gute Sache muss man nicht ändern», so seine Überzeugung. Eine kleine Änderung gab es dennoch: Die diesjährige Austragung fand etwas früher und nur noch an drei statt an vier Abenden statt. Ambiance und Niveau befanden sich aber auf gleich hohem Niveau wie immer. Für die Gäste, meist Eltern oder Lehrmeister, war es nicht ein gefundenes Fressen, sondern ein angenehmes Dinieren eines Viergängers, der von den angehenden Köchen zubereitet und von den ebenso angehenden Restaurationsfachleuten serviert wurde. Beim Apéro kamen die Gäste auch noch in den Genuss von Fingerfood, welchen die Lernenden zubereitet hatten, die eine zweijährige Attestlehre absolvieren. Das einzige Problem: Es fehlten zwei Angemeldete ohne Angabe von Gründen. Für den Oberbipper Daniel Kaufmann vom Alterszentrum Jurablick in Niederbipp eine willkommene Herausforderung. Der 26-Jährige, bereits seit acht Jahren Küchengehilfe, stellte alles selber her und schrieb auch das Rezept selber. Seine Lebensgeschichte ist zu lange für diesen Artikel; sie zeigt aber, dass es für eine Ausbildung nie zu spät ist. «Mir bereitet der Beruf sehr viel Spass.» Dank des guten Zeugnisses hofft er auf die Fortsetzung, dem Erlangen des Fähigkeitszeugnisses.
Bei den Restaurationsfachfrauen und -männern achtete der Berufsverband Restauration der Hotel & Gastro Union darauf, wer am besten aufgedeckt, angekündigt, Drinks gemixt, Amuse- Bouche zubereitet und serviert hatte. Fachlehrer Pascal Trottmann zeigte sich zufrieden mit der Motivation und dem Können seiner Schützlinge, ein Urteil, das auch Jurychef Christoph Muggli bestätigte. Hand in Hand damit einherging die Kunst des Servierens mit derjenigen der Köche. Sie hatten klare Vorgaben, was auf den Teller musste – beispielsweise Knödel oder Gnocchi und Wurst im ersten Gang, ein Fischeintopf im zweiten und zerlegtes Geflügel im dritten sowie Kernobst zum Dessert, um nur einige zu nennen. Während vorne die eine Jury – vorwiegend mit Fachlehrern – die Arbeitsweise und -methode der Lernenden beobachtete, ass eine Degustationsjury das Menü und bewertete den Geschmack.
Natürlich gelang nicht immer alles. Mal war ein Kartoffelstock kalt, mal hatte das Vorgesetzte nur eine entfernte Ähnlichkeit mit einem geforderten Eintopf, das tat aber dem allgemeinen, guten Eindruck keinen Abbruch. Fast sieben Stunden dauerte an drei Abenden die anstrengende Aufgabe. Für Simon Renggli ist es eine gute Vorbereitung auf das Qualifikationsverfahren, wie die Lehrabschlussprüfung heute heisst. «Man muss dann aus einem Warenkorb ein Menü herstellen.» Das eine oder andere Talent wurde an diesem Lehrlingswettbewerb denn auch entdeckt. Wer schliesslich gewonnen hat, kommt am Galadiner aus, welches die «Zweiteler» am Montag, 20. Oktober, kochen und servieren weden. Weil die Markthalle saniert wird, findet der Anlass ausnahmsweise in Wangen a.A. statt.

 


bwz


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