Neues Pfarrhaus in Lützelflüh

  20.01.2015 Aktuell, Lützelflüh

In den Hügeln des Emmentals, wo von 1831– 1854 der Pfarrer Albert Bitzius alias Jeremias Gotthelf lebte und wirkte, steht eine Kirche, daneben ein altes Pfarrhaus und eine Pfrundschüür. Das ehemalige Pfarrhaus wurde vor einigen Jahren von der Gotthelfstiftung gekauft und zum Gotthelfzentrum umgebaut. Die Pfrundschüür, früher ein Stall, wurde in ein Kirchgemeindehaus umfunktioniert.

Es ist allgemein bekannt, dass ein Gemeindepfarrer Wohnsitzpflicht in seiner Kirchgemeinde hat. Doch weil dies ohne Pfarrhaus nicht möglich ist, wurde ein neues Pfarrhaus errichtet. Nach einer langen Planungsphase entschied man sich für den Bau eines modernen Gebäudes, in Anlehnung an die Erweiterung des Gotthelfzentrums. Die Präsidentin des Kirchgemeinderates Bea Schütz, die das Ressort Liegenschaften betreut, erläuterte diese Planung, die gemeinsam mit der kantonalen Denkmalpflege angegangen wurde. Die beiden lokalen Architekten Reto Gsell und Markus Widmer zeigten viel Geschick und Feingefühl in der Realisierung des Projekts. Die alten und die neuen Häuser bilden eine Einheit, die umgeben von alten Baumbeständen harmonisch wirkt.

Nach der Planungsphase wurde ein Gerüst gebaut, danach innerhalb von zwei Tagen das Holzhaus in Elementbau erstellt. Später folgten die Aussenisolation, eine hinterlüftete Schindelfassade und die Inneneinrichtung. Das leicht geneigte Flachdach wurde mit Kies und einem Substrat abgedeckt, damit es sich in der wärmeren Jahreszeit begrünen kann. Beheizt wird das Gebäude mit einer Wärmeluftpumpe.

Zum Wohnhaus eines reformierten Pfarrers gehören vorschriftsmässig ein Arbeitsraum, ein Besprechungsraum und eine Besuchertoilette. Diese Räume befinden sich im Erdgeschoss und sind rollstuhlgängig. Falls dieses Haus später umgenutzt werden sollte, könnte man hier ohne viel Aufwand eine Einlegerwohnung einrichten.

Im ersten Stock befindet sich eine Wohnung mit fünf Zimmern, die schon bald von Pfarrer David Schneeberger bezogen wird. Auf einer Fläche von knapp 140 m2 mit Böden aus Eichenparkett, hellen Wänden und grossen Fensterflächen bietet sich ein unverbaubarer Blick, auf der einen Seite in die Emmentaler Hügel, auf der andern Seite auf  die Kirche, das Gotthelfzentrum, die Pfrundschüür und auf den Friedhof.
Jetzt ist nicht nur die Kirche im Dorf, wie ein Sprichwort so schön sagt, sondern auch der Pfarrer wird wieder dort wohnen, wo er auch wirken kann.

Helen Käser


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