Nach Grosserfolg für «Brägu mit Peekli» sind weitere Lesungen geplant

  10.02.2015 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Heimiswil

Nach dem Grosserfolg an der Buchvernissage im «Löwen» in Heimiswil Anfang Dezember und dem Verkauf von über 2000 Büchern innert zwei Monaten haben sich Autor Peter Lerch und Verleger Peter Schürch entschieden, weitere Lesungen durchzuführen. Diesmal gibt es zu diesen Lesungen  das altbekannte Metzgete-Gericht «Brägu mit Härdöpfustock».

Der in Heimiswil aufgewachsene Autor Peter Lerch schrieb das Buch mit Anekdoten aus dem Emmental unter dem geheimnisvollen Titel «Brägu mit Peekli». Gemeint ist nicht das Menu, sondern sein Vater Ernst Lerch, der «Brägu». Als Hufschmied wurde er von allen im Dörfli «Isebrägu» genannt – der, der das «Ise bräglet»; später wurde daraus nur «Brägu». Er wieder­um nannte seinen kleinen Sohn Peter «Peek», «Peeku» oder eben «Peekli».
«Brägu mit Peekli» ist Peter Lerchs erstes Werk. An der Vernissage im heimischen «Löie» in Heimiswil feierte er einen grossen persönlichen Erfolg.

Mehr als 300 kamen. Viele von ihnen kannten ihn von früher. Sie verstanden die eigenwilligen Wörter und freuten sich an den Anekdoten. Ein bisschen älter geworden, erkannten sie sich oft selbst. Dazwischen liegen 40 oder gar 50 Jahre. Die Zeit geht auf gewisse Weise nicht so schnell vorbei, wie man dies meinen könnte. Zu Lerchs grossem Erstaunen ist vieles in Heimiswil gleich geblieben; Häuser, Strassen und Plätze, aber auch der Rhythmus im Ort selber. Das berührte ihn tief. Es animierte ihn, seine Geschichten hervorzuholen, alles Anekdoten aus seinem Leben, aus seiner Kindheit. Das ganze Buch spielt in den Sechzigerjahren, in der Zeit, in der er etwa fünf bis zwölf Jahre alt war.

Seine Mutter nannte er liebevoll Mudle. Sie war eine gescheite, tüchtige Frau. Sie ging 1959 zum Arzt, wie dies in der ersten Geschichte erzählt wird, weil ihr Herz seltsame Hüpfer machte, die sie beängstigten. Doktor Wampfler, sein Name wurde natürlich geändert, beschied ihr lakonisch, sie werde höchstens noch fünf Jahre leben können. Die Todesangst belastete sie einige Zeit, aber es kam zu ihrem Glück und zum Glück ihrer Familie ganz anders heraus.

Ihr Mann, der Brägu, war ein schöner Mann. Er liebte das Leben in der Gemeinschaft, trank gerne einen Schluck Bier, vielleicht auch manchmal etwas zu viel, war aber voller Herzlichkeit. Die Eltern liebten sich wortlos, wie der Autor sagt, bis ins hohe Alter. Der Brägu sang im Chor, spielte Theater, und liebte das Leben auf eine besondere Art. Er sei der Charmeur von Heimiswil, hiess es oft. Betrachtet man das entsprechende Foto im Buch, kommt man noch heute darauf, dass dies stimmen konnte. Für das Buch ergiebig war auch die Liebe zum Hornussen, das damals fast alle männlichen Bewohner beherrschten.

In 26 Anekdoten zeichnet der Autor ein Dorfleben nach, das vielen nach dem Krieg bekannt ist; man lebte gemütlicher, die Natur war immer Teil davon, und hatte man auch nicht allzu viel, so wusste man sich dennoch zu helfen. Der Leser lernt das Emmental und Heimiswil kennen, mit der Kirche, dem Dorfladen, dem Lädeli und natürlich mit dem Löie. Viele alte Bräuche bekommen in diesen Geschichten Leben. Am Spinnet trafen sich die Frauen im Dorf, sie strickten, assen, tranken und schwatzten. Wenn man an unsere heutigen Gewohnheiten in einer Stadt denkt, könnte man ob des Dorflebens fast ein wenig neidisch werden.

Reizvoll ist unter vielen anderen Geschichten die Anekdote «Der Heimholer». Das war Peekli, der seinen Vater oft im Löie holen musste, weil Mudle das wollte, denn sie traute ihrem Mann nicht zu, dass er merken würde, wann er mit dem Biertrinken aufhören sollte.

Es ist ein einmaliges Vergnügen, in dieses «in elegantem Hochdeutsch» (Berner Zeitung) geschriebene Buch einzutauchen, das einem ein Stück Emmental erschliesst. Allein die Mundartwörter, die der Autor liebevoll ergänzend angeordnet hat, sind ein Genuss, auch am Schluss des Buches, wo er der blumigen Vielfalt der Mundart-Tätigkeitswörter nachgeht.

Man darf sich auf das nächste Buch von Peter Lerch freuen, im Gespräch mit ihm und seiner Projektleiterin Heidi Rehberg-Lerch spürt man, dass es in seinem Kopf langsam Form annimmt. Was es sein wird, sei an dieser Stelle nicht verraten.red

Die Lesungen finden in folgenden Gaststätten im Emmental statt:
Donnerstag, 12. Februar 2015, 20.00 Uhr, im Restaurant Rudswilbad, Ersigen  
Telefon 034 445 23 38, Mail: info@rudswilbad.ch

Donnerstag, 19. Februar 2015, 20.00 Uhr, im Gasthof Bären, Langnau im Emmental    
Telefon 034 402 18 84, Mail: reservation@baerenlangnau.ch

Freitag, 20. März 2015, 20.00 Uhr, im Landgasthof Sonne, Affoltern im Emmental    
Telefon 034 435 80 00, Mail: info@sonne-affoltern.ch

Anmeldung direkt bei den jeweiligen Gaststätten. Die Platzzahl ist beschränkt.

Preis pro Person Fr. 49.– (ohne Getränke). Partnerpreis Fr. 75.– (ohne Getränke). Ein Buch ist im Preis inbegriffen und wird vom Autor signiert.


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