«E g'ärdete Klub» mit «Heimatärde»

  04.03.2015 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Lyssach

Im Moment stimmt einfach alles im Jodlerklub Lyssach: Bereits sind zwei der vier diesjährigen Konzert- und Theater­aufführungen vor einem begeisterten Publikum in der voll besetzten Mehrzweckanlage über die Bühne gegangen, die zwei weiteren folgen am Freitag,
6. März, und Samstag, 7. März, jeweils um 20.00 Uhr. Der Klub verfügt seit neun Jahren über einen kleinen, bescheidenen Dirigenten, der Grosses zu leis­ten vermag: Andreas Frank. Während andere Gesangsvereine gegen Überalterung ankämpfen, konnte der Jodlerklub Lyssach im 2014 vier Neueintritte verzeichnen und zählt aktuell 33 Mitglieder. Und die eingespielte Theatergruppe hat nicht nur mit Veronika Loeliger eine Amateurschauspielerin in ihren Reihen, in deren Adern Theaterblut fliesst und die in ihrer Paraderolle als kratzbürstige Magd Stüdi aufgeht, sondern der Verein hat auch einen Präsidenten, der sogar in der Berner Sonntagstracht eine stattliche Figur macht…

Neues Ehrenmitglied
Bereits zum 24. Mal führt Peter Aebi, klubeigener Sänger, im Jodlerklub Lyssach Theaterregie. Mit «Heimatärde», einem Volksstück von Karl Spring, ist es ihm erneut gelungen, ein Stück auszuwählen, das zu den Schauspielern passt. Peter Flükiger, bereits zum 20. Mal mit dabei und zum Ehrenmitglied ernannt, spielt den «Waldrüttibuur», einen reichen Patriarchen, engstirnig und uneinsichtig. Sein Sohn Fritz, mit Mutters Genen gesegnet, muss den Hof und seine grosse Liebe verlassen und in deutschen Landen dienen, bis sein Vater nach langen Jahren einsichtig wird und ihn zurück auf den Hof beordert. – Dass in Volksstücken Tränen vor Heiterkeit vergossen werden, ist nicht unüblich. Dass aber Tränen der Rührung fliessen, weil  Amateurschauspieler in ihren Rollen aufgehen – besonders erwähnt sei hier Madlen Schär als «Annebäbi» –, ist aussergewöhnlich, aber in der Mezwan geschehen.

Passende Liederauswahl
«E Hand voll Heimatärde», komponiert von Hannes Fuhrer, und «Es schöns Daheim», von Ueli Moor, sind die Eingangslieder des Jodlerklubs, die passend in das Volksstück einführen. «Abschied», von Robert Fellmann, unterstreicht den schweren Gang des Bauernsohns Fritz, gespielt von Daniel Mellenberger, in die Fremde. Die klubeigene Kleinformation weiss mit «S’isch nümme die Zyt» oder mit dem «Nachtbuebelied» dem Heimwehkranken eine gelungene Überraschung zu bieten. Und das Jodlerquartett Enzian glänzt mit den Stücken «Ds Geissepurli» und «E Liebesgschicht», gewünscht von Chrigi, dem stotternden und rundum glücklich gewordenen Knecht, souverän gespielt vom jungen Matthias Wüthrich.  

Andreas Frank wird nächstes Wochenende sein Amt als Dirigent niederlegen. Unter grossem Dank wurde er verabschiedet. In seine Fussstapfen tritt Lilian von Rohr. Der Klub verfügt nebst Andreas Frank über zwei weitere ausgebildete Dirigenten in den eigenen Reihen – es stimmt einfach alles im Jodlerklub Lyssach.

Barbara Schwarzwald

Weitere Vorstellungen: Freitag, 6; und Samstag, 7. März, 20.00 Uhr in der Mezwan Lyssach.


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