Wenn beim Grill-Plausch das Feuer fehlt

| So, 02. Aug. 2015

REGION: Der Waldhüttenhöck der Veteranenvereinigung des Schweizerischen Fussballverbandes, Sektion Oberaargau-Emmental, ist jeweils ein geschätzter Sommeranlass. Wegen des generellen Feuerverbotes im Kanton Bern gab es diesmal Wienerli aus dem Kochtopf statt Fleisch vom Grill. red

Diesmal «pilgerten» 25 männliche und weibliche Mitglieder – teils motorisiert, teils zu Fuss – zum Traditionsanlass bei der Bowald-Waldhütte der Burgergemeinde Roggwil. Diesmal gab es aber einen markanten Unterschied zu früher, denn mit dem Grillieren wurde es nichts. Die Trockenheit und das Feuerverbot, das mit dieser zusammenhängt, hatten dazu geführt, dass es für einmal heisse Wienerli aus der Waldhütten-Küche statt Steaks, Koteletts und Bratwürste vom Grill gab. Ohne zu knurren – aber mit knurrendem Magen – nahmen die Fussballveteranen diese Programm­änderung zur Kenntnis.

Vor dem «Wienerli-Plausch» fand die Qualifikationsrunde im Dart-Wettbewerb statt, die im Cup-System ausgetragen wurde. Das bedeutet, dass jeder Verlierer des Direktduells gleich ausschied und sich nicht auf eine Hoffnungsrunde verlassen konnte. Dieses Schicksal ereilte gleich zwei Burgdorfer. Zuerst musste Max Mader gegen den Roggwiler Otto Haller die Segel streichen, dann reichte dem Veteranen-Präsidenten Peter Bachmann seine gute Leistung nicht zum Weiterkommen. Er schied mit 61 Punkten gegen den ehemaligen Schiedsrichter Ernst Isler (Langenthal) aus, dem mit 67 Punkten ein Top-Ergebnis gelang.  

Für die nächste Runde zu qualifizieren vermochte sich der Kirchberger Walter Scheidegger. Den Final bestritten letztlich der seine Pfeile beständig sicher in die Scheibenmitte werfende Ernst Isler und der Roggwiler Willi Kunz. Islers 62 Punkte reichten nicht zum Sieg, weil ihn Willi Kunz in diesem «Duell der Giganten» um 7 Punkte übertraf. Dritter und Vierter wurden Vorstandsmitglieder aus Langenthal: Hans Mathys verwies dabei Organisator Ernst Bieri auf den ersten Nichtpodestplatz. Für die Podestplätze gab es «Reben» – für die beiden Ersten in Form von Rot- und Weisswein, für den Drittplatzierten naturbelassene weisse und rote Trauben.

Nach dem Essen mit den feinen von verschiedenen Veteranen-Frauen zubereiteten Kartoffel-, Teigwaren-, Kopf-, Rüebli- und Tomatensalaten ging es spielerisch weiter mit «Stöckle». Hier mussten alle Teilnehmenden je ein 20-Rappenstück auf ein Holzscheit legen, das es aus beträchtlicher Distanz mit Steinen zu treffen galt. Bei herunterfallenden Münzen durften diese von den jeweils erfolgreichen Steinwerfern zur Aufbesserung ihres Sackgeldes eingesteckt werden – sofern diese rechtzeitig gemeldet hatten, ob sie bei den nach ihrem Steinwurf zu Boden fallenden Münzen auf Kopf oder Zahl setzen. Das den meisten Veteranen aus Kinder- und Jugendzeiten bekannte Spiel verleitete die Teilnehmenden zu freundschaftlich-träfen Sprüchen. Kommentare gab es insbesondere zur beidhändigen Wurftechnik einer Langenthalerin und zur verblüffenden, gewaltig-rasanten Steinabgabe eines weiblichen Mitgliedes aus Burgäschi. «S’Gäud finge mer wahrschinlech no, aber der Chnebu äuä nümme», witzelte ein tief beeindruckter Veteran ob so viel Frauen-Power. Ein wahres  Kunststück zustande brachte das per nächster Veteranen-Hauptversammlung vom Februar 2016 in der Tennishalle Burgdorf zurücktretende Vorstandsmitglied Ernst Grütter. Der Roggwiler streifte zwar mit seinem Stein das Holzscheit, trotzdem fielen  9 «Zwänzgi» zu Boden. Sein Pech: Er hatte auf Zahl gesetzt, aber auf sämtlichen Münzen war der Kopf oben. Klarer Fall: Pechvogelpreis.  

Nach dem Dessert mit Torten aller Art – seit dem Start des Höcks waren bereits vier Stunden vergangen – lichteten sich die Reihen gegen Abend nach und nach. Auch die hochkonzentriert Jassenden näherten sich langsam der entscheidenden Phase.

Ein Trost: Der Waldhüttenhöck ist auch für 2016 geplant – dann vielleicht ohne Waldbrandgefahr und deshalb wieder mit Grilladen auf einem feurigen Grill.

Hans Mathys

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