«750 Jahre Ersigen – üses Dorf fiiret»

| Mo, 24. Aug. 2015

ERSIGEN: Vom 4. bis 6. September 2015 feiert Ersigen sein 750-Jahr-Jubiläum. D’REGION unterhielt sich mit OK-Präsident Franz Fankhauser über das bevorstehende Dorffest Ersigen, die Rodelbahn, das Ersiger Bier, das Buch «750 Jahre Ersigen» und anderes mehr. red

«D’REGION»: Am 4. bis 6. September 2015 findet das Dorffest «750 Jahre Ersigen» statt. Wie laufen die Vorarbeiten? Ist alles auf Kurs?
Franz Fankhauser: Die Vorarbeiten sind schon intensiv im Gange. Das OK ist natürlich schon seit Langem mit der Organisation des Festes beschäftigt. Jetzt geht es aber ans Eingemachte und es braucht alle Helfer, um das Gelände und die Restaurationsbetriebe auf das Fest vorzubereiten. Der Enthusiasmus, mit welchem alle dabei sind, macht richtig Vorfreude auf das Fest!

«D’REGION»:  Welche Attraktionen und Events erwarten die Besucher und was sind die Highlights?
Franz Fankhauser: Wir haben uns bemüht, ein vielfältiges Programm für die ganze Bevölkerung, für Jung und Alt sowie für Ersiger und Nicht-Ersiger zusammenzustellen. Im kulinarischen Bereich werden die acht Vereinsbeizen mit ihren verschiedenen Angeboten für alle Geschmäcker das Richtige bieten können. Der Freitag wird ein volkstümlicher Abend mit zahlreichen musikalischen Darbietungen. Das Highlight werden sicherlich «Oesch’s die Dritten» sein, welche um 21.00 Uhr auftreten werden. Ich wurde schon von zahlreichen Personen gefragt, ob man sich denn schon Tickets sichern könne. Es ist jedoch so, dass man sich ein Festbändeli für fünf Franken kaufen kann. Darin sind dann alle Auftritte, Shows und sonstigen Unterhaltungsangebote inbegriffen.

Der Samstag bietet dann den ganzen Tag tolle Anlässe wie etwa die Dorfolympiade oder eine Autogrammstunde mit Schwingerkönig Matthias Sempach. Der Abend wird dann etwas rockiger als der vom Freitag mit dem Headliner «Volx Rox». Der Sonntag steht ganz im Zeichen der Kinder und Jugendlichen mit entsprechenden Angeboten wie zum Beispiel einer BMX-Show von BMX Emmental oder dem Auftritt der Kindertanzgruppe der Trachtengruppe. Das Highlight des Sonntags wird sicherlich der Schluss-Akt, bei welchem zum Abschluss des Fests alle Chöre zusammen mit der Bevölkerung ein Schlusslied singen werden.

«D’REGION»:  Die Rodelbahn war bisher dank des guten Wetters mit ca. 20 000 verkauften Einzelfahrten ein grosser Erfolg. Wie läuft es mit dem Ersiger Bier?
Franz Fankhauser: Auch sehr gut! Da Ersigen ja 750 Jahre alt wird, haben wir entschieden, die Rodelbahn 750 Meter lang zu machen. Mit dem Ersiger Bier verlief es ähnlich: Wir beschlossen – etwas ahnungslos – bei der Burgdorfer Gasthausbrauerei AG 7500 Liter Ersiger Bier brauen zu lassen. Diese 7500 Liter wurden jedoch schon lange vor dem Fest ausgetrunken. Aber keine Angst, es wurde mehr Ersiger-Bier nachgebraut, sodass man auch am Dorffest noch reichlich davon trinken können wird. Wir sind sehr stolz auf unser exzellentes Ersiger Bier mit seiner an das Dorfwappen erinnernden rot-goldenen Farbe.

«D’REGION»: Die Anmeldungen für die Dorfolympiade für jedermann laufen bereits. Können sich Teilnehmende noch anmelden?
Franz Fankhauser: Ja, alle Interessierten können sich noch über unsere Homepage www.dorffest-ersigen.ch
anmelden. Um an der Dorfolympiade teilnehmen zu können, muss man auch kein Leistungssportler sein,
es geht um Geschick, Ausdauer, aber vor allem auch um Spass. Zudem lernt man während des abwechslungsreichen Parcours alle Ersiger Vereine kennen.

«D’REGION»: Haben Sie auch ein Schlechtwetterprogramm?
Franz Fankhauser: Es wird eh schönes Wetter sein! (lacht) Nein, im Ernst, auch wenn es regnen sollte, wäre das nicht all zu schlimm. Die meisten Orte, an denen gefestet werden wird, sind überdacht, sodass es auch bei Regen ein attraktives Fest wäre. Natürlich hoffen wir aber auf schönes und warmes Wetter.

«D’REGION»:  Können Sie noch Helferinnen und Helfer gebrauchen, welche zum guten Gelingen des Dorffestes beitragen?
Franz Fankhauser: Sicher! Besonders beim Auf- und Abbau werden jeweils viele Helfer/innen benötigt. Es haben sich bereits viele Freiwillige gemeldet, wir sind aber um jede weitere Hilfe froh. Wer am Dorffest noch mithelfen möchte, kann sich direkt bei Andreas Röthlisberger unter 079 723 85 87 melden. Als Gegenleistung für die Hilfe bekommen alle Helfer/innen Verpflegungsbons.

«D’REGION»: Gibt es sonst noch etwas, das Sie unseren Leserinnen und Lesern mitteilen möchten?
Franz Fankhauser: Die Tombola ist grossartig! Durch die zahlreichen und grosszügigen Sponsoren handelt es sich wirklich um mehr als nur eine 08/15-Tombola, welche eigentlich fast ein wenig den Rahmen sprengt. Es gibt wirklich grosse und tolle Preise zu gewinnen. Aus diesem Grund haben wir uns dazu entschlossen, die Lösli für zwei anstatt einen Franken zu verkaufen.

Felix Glauser

 

Ein Blick in die Vergangenheit Ersigens

Von den ersten Zivilisationsspuren ungefähr im Jahr 150 bis zur Gemeindefusion 2015

Ersigen ist 26 Jahre älter als die Schweizerische Eidgenossenschaft. Dies geht aus einer Urkunde vom 14. Januar 1265 hervor, in welcher das Dorf Ersigen zum ersten Mal schriftlich erwähnt wird. Die sogenannten «Herren von Ersigen» sind jedoch schon früher, nämlich 1112, urkundlich bezeugt. Seit wann gibt es denn nun Ersigen schon?

Die ersten Zivilisationsspuren auf Ersiger Boden gehen ungefähr zwischen 100 und 200 nach Christus zurück. Im Murain, wo heute die hohen Antennen stehen, fand man Überreste eines römischen Gutshofs. Das Dorf Ersigen wurde dann schliesslich um das Jahr 800 von der Alemannensippe «Arigis» gegründet. Zu dieser Zeit hiess es aber noch nicht Ersigen, sondern in etwa «Hof der Sippe des Adlers». Der Dorfname Ersigen besteht dann erst ab dem 17. Jahrhundert. Zuvor legte der Name eine spannende Entwicklung hin: von Ergisingen über Ergesingen, Hergesingen, Erxringen, Ergsingen und Ersingen kam man schliesslich auf Ersigen.

Man merkt, dass früher nicht alles so war wie heute. Dies gilt auch für den Lobärg. Den Geschichtsbüchern ist zu entnehmen, dass der Lobärg einst von Gebüsch und Wald überwachsen gewesen ist. Die damaligen Ersiger Lehnsbesitzer durften den Hügel gemeinsam nutzen. Sie liessen ihre Schweine und Kühe im Gebüsch und Wald weiden und entnahmen Brenn- und Bauholz. Aufgrund der zunehmenden Bevölkerung im Jahr 1530 – rund 200 Einwohnerinnen und Einwohner wurden zu diesem Zeitpunkt gezählt – wurden schliesslich mehrere Gesuche an die «Gnädigen Herren von Bern» gestellt, den Lobärg zwecks Dazugewinn von Acker- und Weideland zu roden. Schlussendlich bewilligte der Landvogt von Thorberg das Gesuch und der Lobärg wurde gerodet.

Güterzusammenlegung
Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte Ersigens ist die Güterzusammenlegung Ersigen-Oesch in den Jahren 1941 bis 1948. Bereits im Februar 1936 wurde mit einer Orientierungsversammlung für alle betroffenen Grundeigentümer der Gemeinden Ersigen, Niederösch und Oberösch der Grundstein für die Güterzusammenlegung gelegt. Das Projekt wurde aufgrund der Kosten für die damalige Korrektion der Poststrasse Ersigen-Niederösch nicht sehr euphorisch vorangetrieben. Dank des Bundesratsbeschlusses über ausserordentliche Bodenverbesserungen zur Vermehrung der Lebensmittelerzeugung aufgrund der Kriegsjahre erhielt man schliesslich die nötigen Subventionen und ab Mai 1941 wurde mit der Zusammenlegung begonnen. Die Bilanz: Die Anzahl Landwirtschaftsparzellen konnte von 902 auf 206, die Anzahl Parzellen pro Landwirt von 10.7 auf 2.4 gesenkt werden – ein grosser und nachhaltiger Erfolg.

Die Güterzusammenlegung von damals lässt sich mit der Gemeindefusion von vor zwei Monaten vergleichen. Damals wie heute wurde auf allen Ebenen hervorragend und partnerschaftlich zusammengearbeitet und man hat gemeinsam etwas – hoffentlich auch im aktuellen Fall – Nachhaltiges auf die Beine gestellt.

Thomas Balsiger / red

 

Jubiläumsband «750 Jahre Ersigen»

1988 wurden in der Broschüre «Ersigen – üses Dorf» die Geschichte und Entwicklung Ersigens festgehalten. Aufbauend auf diesen Grundlagen wurde nun ein neues Buch, das mit interessanten Geschichten und Illustrationen erweitert und angepasst ist, zusammengestellt. In der Chronik sind die Geschichten und Veränderungen der letzten 25 Jahre integriert. Die neue Ausgabe erscheint zum Jubiläum der 750-Jahr-Feier am 4. bis 6. September 2015. Um dem Festtag gerecht zu werden, wird das Werk als Buch (mit festem Deckel) herausgegeben.

Das in Gemeindeangelegenheiten erfahrene Autorenteam unter der Leitung von Werner Rufer und Franz Huber zeichnet für das Buch verantwortlich. Gemeinderat Ersigen

Weitere Informationen: Vernissage: Freitag, 4. September 2015, 19.00 Uhr, Festplatz Bühne 1.

Programm: Offizielle Eröffnung Dorffest, Ansprache durch den Gemeindepräsidenten, musikalische Umrahmung, Buchpräsentation, Apéro, Buchverkauf.

Mehr Informationen: www.ersigen.ch / Buchbestellung per Internet: info@ersigen.ch.

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