Nationalrätin Christa Markwalder referierte in Utzenstorf

  17.11.2015 Aktuell, Bildung, Wirtschaft, Utzenstorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Region, Vereine, Politik

Es sei das erste Mal, dass sie in einem Weinkeller ein Referat halte, äussert sich Christa Markwalder schmunzelnd, und es gefalle ihr extrem gut. Eingeladen in die «Terravigna» an den Drosselweg 4 nach Utzenstorf hat die Ortspartei FDP. Am 29. November 2015 stehen Gemeindewahlen an – beste Gelegenheit also, die Kandidierenden und die Parteianliegen der FDP vorgängig in ungezwungenem Rahmen zu erleben respektive zu vernehmen.
 
Schweiz als Erfolgsmodell
Innovativ, wettbewerbsfähig, leistungsbereit, neutral und mehrsprachig: Mit diesen Eigenschaftsworten umschreibt Christa Markwalder die Qualitäten der Schweiz. Das gute Bildungssystem, die tiefe Arbeitslosigkeit, eine gute Infrastruktur, eine moderate Steuerbelas­tung, die tiefe Staatsverschuldung und die internationale Vernetzung folgen in ihrer Aufzählung. «Wir gelten als politisch stabil, obwohl diese Stabilität etwas in den Grundfesten erschüttert worden ist», ergänzt sie. «Wie sind wir zu diesem Erfolgsmodell gekommen?», so Markwalder mit fragendem Blick in die Runde, bevor auch hier sogleich Antworten in rascher Abfolge aufgezählt werden: dank Allokation von Verantwortung und Ressourcen, dank finanzieller Disziplin, Mehrsprachigkeit und Weltoffenheit, kultureller Vielfalt, direkter Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Verlässlichkeit, dank offenem Arbeitsmarkt und liberalem Arbeitsrecht, attraktivem Unternehmensstandort und dank der starken Währung («das isch einersits Usdruck vo üsem Erfolg, git aber uf dr andere Site ou Problem, sit dr Franke nümm a Euro bunde isch»).
 
Terrorismus in Europa als grosse Herausforderung
«Der Schweizer Franken ist immer noch sieben Prozent überbewertet», lässt Markwalder wissen. Kohäsion versus Wettbewerb, Fachkräfte (Ausbildung, Vereinbarkeit von Familie und Beruf), Demografie (Sicherung der Sozialwerke, Gesundheitskosten), der Umgang mit der Migration, die Integration, die Energieversorgungssicherheit (Energiestrategie 2050), der gesellschaftliche Wandel (Individualisierung, Patchworkfamilien), die (freiwillige) Verschlechterung der Standortbedingungen wegen der Minder- und der Masseneinwanderungs-Initiative sowie der Umgang mit den Volksrechten vervollständigen Markwalders Auflis­tung der innenpolitischen Herausforderungen. In der Aussenpolitik gelte es, das Verhältnis mit Europa zu klären. Der Terrorismus in Europa, die Flüchtlingswelle, die humanitäre Verantwortung und neue Opportunitäten (zum Beispiel das Freihandelsabkommen mit China) sind hier im Besonderen erwähnt.

Fazit
Es gelte, keine weiteren freiwilligen Verschlechterungen für den Wirtschaftsstandort Schweiz in Kauf zu nehmen. Das Potenzial der eigenen Fachkräfte sei unbedingt zu nutzen und Investitionen in Forschung, Bildung, Innovation und Technologie seien voranzutreiben. Es sei eine Energiestrategie zu verfolgen, die die Investitionen schütze und den Industriestandort stärke. «Die Schweiz kann ihr Erfolgsmodell nicht einfach bewahren, sondern muss es weiterentwickeln», so die Nationalrätin. «Ein Drittel unseres Wohlstands hängt vom Austausch mit der EU ab», hält sie fest. Und zu Bern meint sie: «Bern prägt als zweitgrösster und zweisprachiger Kanton die schweizerische Politik erheblich und konstruktiv mit und spielt für die ‹cohésion nationale› eine entscheidende Rolle.»

Barbara Schwarzwald


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