Wer kennt die Situation nicht? Man sucht ein bestimmtes Kleidungsstück, ein Haushaltgerät oder ein Dokument. Schranktüren, Schubladen, Truhen und Tablare werden mehr oder weniger systematisch durchkämmt. Gleichzeitig mit der oft ergebnislosen Sucherei wächst der Frust über sich selbst oder über Familienmitglieder und Mitbewohner. Muss das wirklich sein? Gibt es Abhilfe?
Die Expertin hat die wichtigsten Ursachen des alltäglichen Chaos aus eigener Erfahrung analysiert. Mit anschaulichen Beispielen aus dem normalen Haushalt gibt Güdel die nötigen Tipps für eine einfache Lösung des Problems. Um Freiräume zu schaffen, braucht es Platz. Das gilt nicht nur für den Schlafzimmerschrank. Auch in Partnerschaften und Freundschaften braucht es ebenfalls von Zeit zu Zeit eine «Entrümpelung» von Altlasten, welche unser Unterbewusstsein belas­ten können. Ein offener Dialog über lang «herumliegende» Probleme kann uns vor drückender Last befreien.
Das Aufräumen sollte man mit kleinen Schritten beginnen. Wie wäre es, bei der eigenen Handtasche oder vor der Haustüre anzufangen? Eine wichtige Regel sollte man nicht vergessen, mahnt Güdel: Gegenstände der Familienmitglieder oder Mitbewohner, egal in welchem Alter, dürfen auf keinen Fall ungefragt entsorgt werden. Jeder Mensch hat schliesslich andere Wertvorstellungen. Besser ist es, diese «überflüssigen» Dinge dem Besitzer gebündelt zu übergeben, damit er oder sie selbst über die Entsorgung entscheiden kann.
Eine nicht zu unterschätzende Hilfe ist der regelmässige Erfahrungsaustausch im Freundes- und Bekanntenkreis. Dann wird schnell klar: das Leben ist nie perfekt und unsere Wahrnehmung unterscheidet sich immer von derjenigen unserer Mitmenschen. Schlussend­lich rät uns die Ordnungsexpertin Güdel: «Sammeln Sie Augenblicke, die sind ballastfreier als materieller Kram!»

Henry Oehrli