Was machen eigentlich Bienen im Winter?

| Sa, 06. Feb. 2016

OBERBURG: Es ist Winter. Draussen ist es kalt und auf den Wiesen und Feldern liegt Schnee. Im Lehrbienenstand Steingrube sind die 26 Bienenvölker momentan mit dem Überwintern beschäftigt. Doch was bedeutet das? red

Die Phasen des Bienenjahrs
Das Bienenjahr beginnt im Spätsommer. Bereits im August beginnen sich die Bienen auf den Winter vorzubereiten: Die sogenannten Winterbienen schlüpfen. Bis Oktober bauen sich so die Bienenvölker auf, denn je mehr Bienen in einem Volk überwintern, desto besser können sie der Kälte trotzen.

Von Oktober bis Februar ist es – normalerweise – für die Bienen zu kalt, um noch brüten oder fliegen zu können. Nur an Tagen, an denen das Thermometer über die 10°C-Marke klettert, fliegen die Bienen aus, um ihre Reinigungsflüge durchzuführen und ihre Ausscheidungen – ein kleines gelb-braunes Kügelchen – loszuwerden. Fällt die Temperatur unter 10°C, bilden die Bienen eine Traube und erzeugen durch das Zittern mit ihrer Flugmuskulatur Wärme. Im Innern, wo sich die Königin befindet, herrscht so ständig eine Temperatur von bis zu 35°C. Die Bienen aussen an der Traube kühlen natürlich ab, da sie der Kälte direkt ausgesetzt sind. Durch eine ständige Rotationsbewegung gelangen die äussersten Bienen jedoch immer wieder in die Traube hinein, wo sie sich wieder aufwärmen können – ein überlebenswichtiger Kreislauf. Trotzdem sterben jeden Winter zahlreiche Bienen.

Im März, wenn die Temperaturen wieder höher hinaufklettern, werden auch die Bienen wieder aktiv. Die Winterbienen sterben und werden durch junge Sommerbienen ersetzt. Die Königin, die bereits im Januar mit dem Eierlegen begonnen hatte, legt nun immer mehr Eier. Dank der vielen blühenden Pflanzen finden die Bienen in dieser Jahreszeit auch genügend Nektar, Pollen und Wasser, um das stetig wachsende Volk zu ernähren.

Im Mai kann das erste, im Juli das zweite Mal Honig geschleudert – also geerntet – werden. Als Ersatz dafür bekommen die Bienen im August Zuckerwasser als Nahrung. Im Mai und Juni ist das Bienenvolk am grössten, sodass es im Bienenstock aufgrund des vielen Nachwuchses langsam, aber sicher zu eng wird. Die alte Königin fliegt mit ca. der Hälfte des Volkes aus, um sich einen neuen Stock zu suchen. Zu diesem Zweck hängt sich das Volk, wiederum in Traubenform, an einen nahegelegenen Baum oder Pfosten. Nun ist es am Imker, das neue Volk in eine Schwarmkiste zu packen, um ihm ein neues Zuhause im eigenen Stock, oder bei einem anderen Imker zu geben. Ab August beginnt dann wieder die Vorbereitung auf den kommenden Winter, der Kreis schliesst sich.

Imkerkurse und Führungen
Das Bienenjahr ist abwechslungsreich und spannend, es fordert die Bienen und die Imker gleichermassen. Interessierten, die das Imkerhandwerk von Grund auf erlernen wollen, bietet der VUEB einen Imkerkurs an. An neun Halbtagen im Jahr während zwei Jahren – jeweils samstags – lernen die angehenden Imker/innen alles, was sie über die Betreuung der fleissigen Honig­lieferantinnen wissen müssen. Dabei pflegen alle Lernenden ihr eigenes Bienenvolk, selbstverständlich noch unter fachkundiger Anleitung. Und das ist gar nicht so einfach! Besonders die Bekämpfung der neozoischen, parasitären und für Bienenvölker tödlichen Varroamilbe verlangt viel Erfahrung und Fachwissen. Wer sich zur Imkerin oder zum Imker ausbilden lassen möchte, sollte sich allerdings frühzeitig anmelden. Der in diesem Jahr startende Kurs ist bereits ausgebucht!

Wer gerne im Rahmen einer Führung mehr über Bienen und ihre Lebensweise erfahren möchte, kann ganz unkompliziert mit Adrian Vögeli vom VUEB direkt einen Termin vereinbaren. «Die ideale Gruppengrösse wäre bei ca. neun Personen. Grössere Gruppen wie beispielsweise Schulklassen werden dann einfach aufgeteilt, sodass nicht alle immer dasselbe machen können, aber mit Begleitpersonen funktioniert das eigentlich immer gut», meint Vögeli. So zeigt er Jahr für Jahr vielen begeisterten Schulkindern, auch im Rahmen des Ferienpasses Burgdorf und des Ferienplausches Fraubrunnen, die spannende Welt der Bienen.

Zum Abschluss dürfen die Kinder dann jeweils – passend zum Thema – «Honigschnitteli» essen. Erwachsene kommen nach der Führung in den Genuss eines Apéros inklusive Met, eines alkoholischen Getränks aus Honig und Wasser, es sei denn, sie essen lieber auch «Honigschnitteli»!

Felix Glauser

Weitere Informationen:
Lehrbienenstand Steingrube, an der Krauch-thalstrasse neben dem Restaurant Steingrube in Oberburg.
Zuständig für Führungen: Adrian Vögeli, Telefon: 079 488 96 66, E-Mail: voegeli-honig@bluewin.ch. Fixpreis für Kindergruppen und Erwachsenengruppen.
Homepage VUEB: www.emmentalerbienen.ch.

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