Das «Fäustchen»-Bier ist angezapft

  18.04.2016 Aktuell, Foto, Kultur, Burgdorf, Gesellschaft, Region

«Nach Burgdorf kommt herauf, gewiss dort findet ihr die schönsten Mädchen, das beste Bier, und Händel von der ersten Sorte», schrieb Johann Wolfgang von Goethe in seiner Tragödie «Faust». Obwohl im Stück das deutsche Burgdorf in der Nähe von Hannover gemeint war, lässt sich dieses Zitat ebenfalls auf unser Burgdorf, das Tor zum Emmental, übertragen. Der Burgdorfer Autor Hans Herrmann erweiterte deshalb Goethes Fauststoff um ein «Fäustchen», das Fausts kleinen Bruder Fäustchen in den Mittelpunkt rückt. War Faust darum bemüht, zu Erkenntnis und Allwissen zu gelangen, möchte Fäustchen die Liebe einer modernen und selbstbewussten Frau gewinnen. «‹Fäustchen› ist eine Parodie auf Goethes berühmtes Stück Weltliteratur. Es regt zwar zum Nachdenken an, ist jedoch zugleich lustig und leicht verdaulich», so Johannes Hofstetter, Vereinspräsident «Szenerie Burgdorf».

Schiffmann als purer Zufall
Die Szenerie Burgdorf erzählt seit der Vereinsgründung im Jahr 2006 auf humorvolle Art Geschichten aus Burgdorf und führt diese als Theaterstücke auf. 2014 führte sie im Landhaus Burgdorf das Stück «Schiffmann» auf, das die Geschichte des Burgdorfer
Privatiers Heinrich Schiffmann erzählt. Schiffmann, Burgdorfs erster prominenter Indienfahrer und Begründer des Burgdorfer Völkerkundemuseums, wurde im gleichen Jahr durch die Burgdorfer Gasthausbrauerei AG geehrt. Diese braute das India Pale Ale «Henri Schiffmann». Die Szenerie Burgdorf und die Burgdorfer Gasthausbrauerei AG wussten beide nichts vom Projekt des jeweils anderen. Um beim nächsten Mal nichts dem Zufall zu überlassen, plante man für das nächste Theaterstück eine Zusammenarbeit.

Rauchig und feurig
So begann man im Kornhaus im März dieses Jahres mit dem Brauen eines «Fäustchen»-Biers. Bei Goethe ruft Faust den Teufel und zugleich dienstbaren Geist Mephisto herbei, mit dem er einen Pakt eingeht. Rauchig und feurig mag es Mephisto, was Oliver Honsel, Dominic Zaugg und David Sailer von der Burgdorfer Gasthausbrauerei AG zu einer rubinroten Kreation auf Basis eines Märzens mit rauchiger Note inspirierte. Gebraut wurde eine Kleinstmenge von 1300 Litern mit 6,4% Vol. Das «Fäustchen»-Bier wurde nach dem deutschen Reinheitsgebot gebraut, das in diesem Jahr seinen 500. Geburtstag feiert. «Vor 500 Jahren besassen wohl die meisten Biere ein Raucharoma, da das Malz über dem Feuer getrocknet wurde», erzählt Braumeister Oliver Honsel. «Heute werden Malze meist mittels trockener Luft getrocknet. Für unsere neueste Bierkreation führten wir durch die Trocknungsluft ein weiches Buchenholzaroma, wodurch Raucharomen entstanden. Wir entwickelten ein reines Bier mit reinen Zutaten», so Honsel weiter. Erhältlich ist das Bier nur im Offenausschank in ausgewählten Gaststätten, an den Solothurner Biertagen und selbstverständlich im Theaterbistro des Siechenhuus. «Fäustchen» feiert am 4. Mai 2016 Premiere und wird bis am 21. Mai 2016 aufgeführt. Für die acht Vorstellungen sind Tickets im Tourist Office und in der Buchhandlung am Kronenplatz, beide in Burgdorf, sowie im Internet auf www.szenerie.ch erhältlich.

mwb


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