Gewerbepräsentation von 24 Betrieben

  26.04.2016 Aktuell, Bildung, Krauchthal, Wirtschaft, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region, Vereine, Hettiswil

Der Gewerbeverein Krauchthal lud am Samstag, 23. April 2016, von 13.00 bis 21.00 Uhr zur Gewerbepräsentation von 24 Betrieben in die Mehrzweckanlage Rüedismatt nach Krauchthal ein. Seit der Gründung des Gewerbevereins Krauchthal im Jahr 1994 und der ersten dreitägigen Gewerbeausstellung vor genau 20 Jahren und einer weiteren Ausstellung im Jahr 2005 war dies der dritte ähnliche Anlass. Anstelle von «Gewerbeausstellung» wurde der Anlass vom Samstag als «Gewerbe­präsentation» bezeichnet. Jedem der 24 Aussteller stand je ein Tisch in gleicher Grösse zur Präsentation des eigenen Gewerbes zur Verfügung. Entlang der Wände waren die Tische in Reih und Glied aufgestellt. In der Mitte der Mehrzweckanlage erfolgte die Gästebewirtung.

Jugendarbeitslosigkeit
Als Gastreferent wartete der ehemalige Preisüberwacher, alt Nationalrat, diplomierte Chemiker und studierte Volks- und Betriebswirt Rudolf H. Strahm auf. «Warum nicht alle an die Uni müssen und die Berufslehre top ist», lautete der Titel seines Vortrags. Strahm richtete den Blick zu Beginn des Referats auf das Ausland. Das Drama der Jugendarbeitslosigkeit in Europa zeigte er anhand einer Statis­tik vom 1. Quartal 2014 auf. Länder mit dualer Berufsbildung, das heisst mit der Kombination von Lehre und Berufsfachschule, verzeichnen deutlich weniger Jugendarbeitslose. In der Schweiz ist die Jugendarbeitslosigkeit am geringsten, gefolgt von Deutschland, Österreich, den Niederlanden und Dänemark. In Griechenland (58 Prozent), Spanien (53 Prozent), Italien (42 Prozent) und zahlreichen weiteren europäischen Ländern mit vollschulischer Bildung ohne Berufsbildung beträgt der Anteil der arbeitslosen 15- bis 24-Jährigen an den Erwerbspersonen im Durchschnitt über 20 Prozent.

Eltern als zentrale Akteure
Rudolf Strahm wies auf die zentralen Akteure beim Richtungsentscheid «Berufslehre oder Gymnasium» nach der obligatorischen Schulzeit eines Jugendlichen hin. An erster Stelle stehen die Eltern und deren Herkunft. Die Einstellung der Eltern zur Berufslehre, eine hohe Bildung oder bildungsferne Kenntnisse des schweizerischen Berufsbildungssystems seien entscheidend. Die Lehrpersonen der Oberstufe und ihre persönliche Beziehung zum Schüler rangieren auf Platz zwei. Berufsberater sowie Betriebe mit Schnuppereinsätzen folgen auf Rang drei und vier. Eltern, die ihr Kind kennen, wissen und spüren genau, welcher Weg der richtige ist. Ist das Kind handwerklich begabt, ist eine Berufslehre ideal. Ging der Jugendliche schon immer gerne zur Schule, ist ihm diese leichtgefallen und kann er sich weitere Jahre auf der Schulbank vorstellen, ist das Gymnasium sicher richtig. Wer jedoch stets viel lernen musste, um mit den Besten mitzuhalten, sieht besser vom Gymnasium ab. Dieses ist zwar möglicherweise noch zu meistern, aber mit dem Besuch der Universität dürfte es problematisch werden.

«Kein Abschluss ohne Anschluss»
Während vor dreissig Jahren noch der Beruf fürs Leben erlernt wurde, stehen jungen Erwachsenen heute unzählige Möglichkeiten offen. Mit einem Berufsabschluss EFZ kann er eine höhere Berufsbildung (eidg. Berufs- und höhere Fachprüfungen BP/HFP), Höhere Fachschulen HF oder Fachhochschulen FH besuchen. «Fachkräfte mit Höherer Berufsbildung sind in Industrie und Gewerbe am begehrtesten», so der Referent. Mit dem Abschluss der Berufsmaturität nach oder gleichzeitig mit der Berufslehre steht dem jungen Erwachsenen sogar der Weg an eine Universität oder ETH noch offen – wie es Rudolf H. Strahm treffend festhielt: «Kein Abschluss ohne Anschluss.»

Barbara Schwarzwald


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