Raphael Zaugg tritt gegen Beste der Schweiz an

| So, 01. Mai. 2016

REGION: Raphael Zaugg aus Kleindietwil, Lernender im vierten Lehrjahr bei der Carrosserie Sutter in Hasle b.B., wird sich im Oktober 2016 an den Schweizermeisterschaften Carrossier/-in Spenglerei mit den Besten seines Fachs aus der ganzen Schweiz messen. red

Mit einem herausfordernden Berufswettbewerb in der Berufsschule gibb Bern hat es angefangen: Im Rahmen des Überbetrieblichen Kurses (ÜK) messen sich alle Jahre die Lernenden Carrossier/-in Spenglerei.

Die Besten unter ihnen qualifizieren sich für die Regionalmeisterschaften, welche wiederum das «Eintrittsbillett» für die Schweizermeisterschaften bedeuten können. Die acht Besten der letzten zwei Jahre aus den Regionen Bern, Mittelland, Nordwestschweiz und Aargau werden für die Regionalmeisterschaften zugelassen.

Raphael Zaugg aus Kleindietwil, Lernender im vierten Lehrjahr bei der Carrosserie Sutter in Hasle b.B., hat den Berufswettbewerb in Bern mit dem erfreulichen zweiten Rang abgeschlossen. Mit einem solchen Resultat hatte er trotz intensiven Vorbereitungen nicht gerechnet. «Ich wollte einfach mein Bestes geben und das anwenden, was ich gelernt hatte, dazu aber auch Neues lernen. Schlussendlich erachtete ich den Berufswettbewerb auch als Gewinn für die Lehrabschlussprüfung.

Auf diese Weise konnte ich erfahren wie es ist, unter Zeitdruck arbeiten zu müssen.» Umso grösser war seine Freude über den zweiten Rang. Nun schaffte er in den Regionalmeisterschaften im VSCI-Kurszentrum Bern den dritten Rang, was ihn für die Teilnahme an den Schweizermeisterschaften in der Calag in Langenthal am 22./23. Oktober 2016 qualifiziert.

«In den Schoss» ist ihm der Erfolg allerdings nicht gefallen. Schon im Hinblick auf den Berufswettbewerb übte er an vielen Samstagen im Lehrbetrieb. Sein Lehrmeister, André Sutter, unterstützte ihn mit Fachwissen, mit dem Kauf von praktischem Werkzeug und mit Übungsmaterial. Dazu überliess er ihm im Lehrbetrieb alle geeigneten Reparaturfälle, damit sich der Lernende in der Praxis noch mehr festigen konnte.

Gut eingerichtet
Wo notwendig oder vorteilhaft, entwickelte Raphael Zaugg selber eigene Werkzeuge und Hilfsmittel für die Ausstattung und Ergänzung seines neuen Werkzeugwagens. Dieser wurde für ihn auf die Meisterschaft hin eigens angeschafft, damit er unter zeitlichem Hochdruck perfekt und rationell arbeiten kann. Der Zeitdruck an den Meis­terschaften ist brutal. Prüfungsablauf und -arbeiten werden einen Monat vor der Meis­terschaft bekannt gegeben und zu 70 Prozent eingehalten. Aufgrund von diesen Angaben, von denen während den Meis­terschaften deshalb um bis zu 30 Prozent abgewichen werden kann, wird der achtstündige Zeitplan erstellt – mit einem Freiraum von weniger als fünf Minuten. Die Mittagspause beträgt eine Stunde.

Nach Plan mussten Teile zusammengebaut und verschweisst werden. Eingeschlossen in die Aufgaben sind sowohl die Arbeitstechniken als auch das Anwenden der Herstellervorschriften. Jeder Handgriff muss perfekt sitzen, jede Arbeit gut vorausgeplant sein. Mit einer Stoppuhr stellte Raphael Zaugg sicher, dass er den Zeitplan einhalten konnte.

«Es waren angespannte Stunden vollster Konzentration, ein ununterbrochener Kampf um Präzision und sehr schnelle, perfekte Arbeitsabläufe. Die Meisterschaft war eine riesige Leis­tung und Herausforderung», anerkennt Lehrmeis­ter André Sutter.

Für André Sutter ist Raphael Zaugg der erste Lernende in seinem eigenen Betrieb, der sich solchen enormen beruflichen Herausforderungen stellt. Nun, ruhiger wird es in der Carrosserie Sutter in der nächsten Zeit wohl nicht werden. Raphael Zaugg lacht ob der Frage, ob er sich nun ein bisschen ausruhen könne. «Nein», meint er. Jetzt könne er sowieso nicht aufhören mit Lernen und Üben, wo doch gerade die Lehrabschlussprüfungen beginnen würden. Und schon im August gehe es weiter mit den Vorbereitungen für die Schweizermeisterschaft in Langenthal. Die dort Teilnehmenden sind schon jetzt alles Sieger. Aber nur eine oder einer wird das Ticket für Abu Dhabi erhalten, wo 2017 die Weltmeis­terschaften stattfinden.

Liselotte Jost-Zürcher

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