Angela Burri sammelt für die Orang-Utans in Borneo

  24.07.2016 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Die 24-jährige Angela Burri lebt seit ihrer Geburt in Burgdorf. Sie besuchte hier die Schule, absolvierte die Lehre und fand auch ihren Arbeitsplatz in der Stadt im Emmental. Bereits als Kind fühlte sich Angela Burri der Natur verbunden, denn ihr Vater arbeitete als freiwilliger Naturschutzaufseher in Burgdorf und im Oberemmental. Er fungierte als Leiter diverser einheimischer Natur- und Artenschutzprojekte. Der passionierte Naturschützer gab diese Leidenschaft an seine Kinder weiter. Bereits im Jugendalter arbeitete Burri während den Schulferien für die Wildstation im Schloss Landshut und sammelte Geld, um die Tierpflege finanziell zu unterstützen. Später überlegte sich die engagierte Frau, ihr Interesse für ein Freiwilligenprojekt mit einer Reise zu kombinieren.
Nach langwierigen Recherchen entschied sie sich für eine Organisation, die sich für den Schutz der Orang-Utans einsetzt. Borneo, eine Insel in Indonesien, war ihr erstes Reiseziel ausserhalb  Europas. Dort engagierte sie sich während einem Monat als Freiwillige in einem Tier- und Artenschutzprojekt für Orang-Utans in Samboja Lestari.  Mit ihr arbeiteten elf andere Freiwillige aus der ganzen Welt auf der Rettungsstation. Ihre Tage waren ausgefüllt mit Arbeit. Sie pflanzte Bäume, säuberte Käfige, fütterte Tiere oder ersann Ideen zur Förderung und Beschäftigung der zu rehabilitierenden Tiere.

Orang-Utans gelten als bedrohte Tierart
Früher lebten die Orang-Utans, eine Primatengattung aus der Familie der Menschenaffen, in ausgedehnten Gebieten Südostasiens. Heute findet man sie ausschliesslich auf den Inseln Borneo und Sumatra. Sie sind Baumbewohner und bewegen sich vorsichtig und gemächlich von Ast zu Ast, von Baum zu Baum. Orang-Utans essen hauptsächlich Pflanzen wie Früchte, Blätter, junge Triebe und Rinden. Durch die Verbreitung der Samen des gegessenen Obstes sind sie ein wichtiger Faktor für die Vermehrung  und Verbreitung vieler Pflanzen. Ihre kräftigen Arme geben ihnen die Fähigkeit, auch dickere fruchttragende Äste umzubiegen oder sogar abzubrechen. Für viele einheimische Menschen bedeuten sie eine Bedrohung, sind sie unheimliche Wesen. Das noch grössere Problem ist aber die Abholzung der Regenwälder, beispielsweise für Palmölplantagen und Holzhandel und damit die Zerstörung des Lebensraumes. Viele Orang-Utans dringen aus Hunger in die Plantagen ein, weil sie anderswo keine oder nicht mehr genügend Nahrung finden. Das macht sie zu Feinden der Einheimischen. Geschäftstüchtige Wilderer schiessen Affenmütter, um danach ihre Jungen zu zähmen und als Haustiere zu verkaufen. Eines der Ziele von BOS (Borneo Orangutan Survival Foundation)  ist es, die Einheimischen darüber aufzuklären, dass Orang-Utans zu einer bedrohten Spezies gehören.

Die BOS (Borneo Orangutan Survival Foundation) arbeitet nach einem Drei-Säulen-Prinzip
Die BOS, mit der Burri zusammenarbeitet, wurde 1991 gegründet. Ihre Arbeitsweise beruht auf drei Säulen: Rettung, Rehabilitation und (Wieder-)Auswilderung von Orang-Utans. In ihrer Station werden kranke Tiere oder Affenwaisen aufgenommen. Diese werden gepflegt und nach ihrer Genesung – wenn sie die Fähigkeiten zur Selbstständigkeit erlangt haben – ausgewildert.

Burri hatte das richtige Projekt gewählt, denn für sie war klar, dass wahre Tierliebe nicht darin besteht, mit einem Affen zu kuscheln, sondern mit ihm einen artgerechten Umgang zu pflegen, wie in der Wildnis. Körperkontakt zwischen Mensch und Tier bleibt den betreuenden Indonesierinnen vorbehalten, die als Elternersatz mit kompetentem Fachwissen die Tiere pflegen und erziehen. In Samboja Lestari leben ungefähr 240 Orang-Utans. Zwei Drittel sind Orang-Utan-Babys oder junge Affen, die ihre Eltern im Urwald durch Wilderei oder Brände verloren haben. Sie werden grossgezogen und danach in Naturschutzgebieten von einem Spezialteam ausgewildert. Ein Männchen herrscht normalerweise über ein mehrere Hundert Hektaren grosses Waldgebiet. Zahlreiche männliche Orang-Utans nehmen jedoch kein festes Territorium in Anspruch, sondern ziehen als «Wanderer» umher. Sie halten sich nur für einige Wochen oder Monate in einem Gebiet auf und wechseln ihren Aufenthaltsort. Um das Ziel der Auswilderung auch wirklich zu erreichen, muss die Organisation BOS geeignete Waldgebiete für die Tiere sichern, was dazu führt, dass sie sich zusätzlich für die Erhaltung des Regenwaldes stark macht. Und darum hat die junge Frau gemeinsam mit BOS eine Spendenaktion ins Leben gerufen, «One tree, one life» (ein Baum, ein Leben).

«One tree, one life», ein Spendenaufruf
Verheerende Waldbrände haben im vergangenen Jahr in Borneo rund 300 Hektaren Regenwald um die Station Samboja Lestari zerstört, nachdem bereits zwischen 1973 und 2010 59 Prozent des Urwalds zerstört wurden. Diese Wälder bedeuten Heimat für die Orang-Utans. Burri sammelt nun Geld, um das Zuhause dieser Affenart wieder aufzuforsten. Natürlich hofft sie auf Unterstützung der Menschen aus ihrer eigenen Heimat. Der Kauf eines Baumes und Pflege während der ersten fünf Jahre kostet lediglich Fr. 7.65. Es werden vorwiegend Fruchtbäume gepflanzt. Diese «Shorea leavis» wachsen schnell und ihre Früchte dienen gleichzeitig als Nahrung für die bedrohte Spezies. Auf einem Hektar Wald gedeihen ungefähr 400 Bäume, was einen Betrag von 3060 Franken ausmacht. Insgesamt möchte das Projekt 120 000 Bäume anpflanzen. Und wir Bewohner des Emmentals, welche selber zahlreiche Wälder hegen und pflegen und als Naherholungsgebiet geniessen, könnten nun einen Wald in Borneo aufforsten – eine bestechende Idee.

Helen Käser

Weitere Informationen sind zu finden auf www.bos-schweiz.ch/Baeumepflanzen, Stichwort: Anschi und King Lui, BOS Schweiz Spendenkonto (PC): Spendenkonto: 85-651634-3, IBAN: CH06 0900 0000 8565 1634 3, BIC: POFICHBEXXX.


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