Wunderkammern im Schloss Burgdorf

| Fr, 01. Jul. 2016

BURGDORF: Das Schloss Burgdorf wird nach dem Grossumbau mit der Jugendherberge, dem Gastronomiebereich, dem Trauungslokal und dem Schlossmuseum aus seinem Dornröschenschlaf erwachen und neu belebt. Erstmals wird das Schloss hauptsächlich für die Öffentlichkeit zugänglich sein. ra

Seit dem 20. Juni 2016 sind alle sieben Stiftungsratssitze mit ausgewiesenen Fachspezialistinnen und -spezialisten besetzt und die Ressorts verteilt: Präsidium: Dr. jur. Markus Meyer, Roggwil, Rechtsanwalt, Leiter Bracher & Partner, Advokatur und Notariat, Langenthal. Vizepräsidium und Fundraising: Elisabeth Zäch, Burgdorf, Stadtpräsidentin und Inhaberin der Buchhandlung am Kronenplatz, Burgdorf. Bau: Ueli Arm, Burgdorf, Architekt, Mitinhaber und Geschäftsführer der Kaufmann und Arm AG, Burgdorf. Denkmalschutz: Peter Baumgartner-Huber, Zürich, Architekt, stellvertretender Denkmalpfleger des Kantons Zürich. Finanzen: Reto Heiz, Bern, Volkswirtschafter, Leiter UBS Region Bern. Betrieb: Beatrice Imboden-Engler, Bern, dipl. Hotelière SHV, Pächterin des Hotels Bären (bis 2015) und Bristol in Bern. Museen / Kultur: Susanne C. Jost, Bern, Dr. phil., MSc by Research, Sozialanthropologin, Kuratorin, Geschäftsleiterin des Vereins Museen in Bern mmBE. – Der Architekturauftrag für das Bauprojekt Schloss Burgdorf wurde an die ARGE Atelier g + s Architekten und Planer, Burgdorf, und Bernhard Furrer, Architekt und ehemaliger Denkmalpfleger Stadt Bern, vergeben. Im nächsten halben Jahr gelte es, das Bauprojekt mit den Planern, der Stadt, den Museen und der Denkmalpflege zu strukturieren, war von Stiftungsratspräsident Meyer letzten Freitag zu vernehmen.
 
Starke Vision für das Schlossmuseum
Für die Neukonzeption des Schlossmuseums hatte die Präsidialdirektion der Stadt Burgdorf zu einem Studienauftrag eingeladen, mit dem Ziel, eine starke Vision für das Schlossmuseum zu entwickeln. Gewonnen hat diesen Ideenwettbewerb die ARGE groenlandbasel/fischteich. Sie hat die Jury, bestehend aus Vertretern der IG Kulturschloss, der Stadt Burgdorf, des Amtes für Kultur des Kantons Bern und der regionalen Kulturkonferenz sowie aus externen Experten der Museumslandschaft, mit ihrem Konzept «Wunderkammern Schloss Burgdorf» am meisten überzeugt. Architekt und Szenograf Matthias Schnegg stellte an der Medienorientierung vom 24. Juni 2016 das Siegerprojekt näher vor.

60 000 Objekte
Aus den drei Museen «Schlossmuseum», «Helvetisches Goldmuseum» und «Museum für Völkerkunde» wird nach dem Umbau eines geschaffen. Die Besucher sollen die Sammlung, bestehend auf 60 000 Objekten, als Einheit wahrnehmen. Die Breite sei das Thema. «Wir gehen zurück zu den Wunderkammern. Wir vermischen die Themen, die als Ganzes funktionieren, und erschaffen kleine, thematische Kabinette», war von Matthias Schnegg zu vernehmen. Ohne eine statische Dauerausstellung könnten in den kleinen Kabinetten jedes Jahr eines bis zwei neu gestaltet werden. Innerhalb dieser thematischen Kabinette sind verschiedene Inszenierungsformen vorgesehen. – Die Räume der Jugendherberge dienen zwar als Schlafstätten mit Aufenthaltsmöglichkeiten, werden aber auch mit Objekten aus den Sammlungen bestückt. Die Jugendherberge greift ins Museum ein, da Übernachtungsgäste auch nachts in einzelne Räume des Museums gelangen können. Das ganze Schloss wird als Wunderkammer wahrgenommen. Einzelne Räume werden mit einer Art kleiner Sonderausstellung bereichert. Diese können flexibel bespielt werden und ersetzen den grossen Wechselausstellungsraum.

Konzept «Raum und Zeit»
Szenografisch werde mit «Son et Lumière» gearbeitet, also mit Ton und Licht, war von Schnegg zu vernehmen. Die Besucher können in den Kabinetten Geschichten hören, die durch die Lichtführung unterstützt werden. Drei interaktive Modelle vom Schloss, der Region und der Weltkugel sind vorgesehen, die dem Konzept «Raum und Zeit» entsprechend bespielt werden. Die durch ihre Architektur stark geprägten Räume wie Rittersaal, Kapelle und Gerichtszimmer würden wenn möglich so belassen und ausschliesslich durch «Son et Lumière» inszeniert. Ein Workshopraum ist ebenfalls vorgesehen. Zudem ist ein Bereich der Wunderkammern für das Ausstellen der Resultate aus Projektwochen usw. vorgesehen. Die Schüler können sich dadurch am Ausstellen beteiligen. Dies erleichtert das Näherbringen von komplexeren Themen an die Kinder und Jugendlichen. – Als nächster Schritt steht die grosse «Züglete» der 60 000 Objekte ins Kornhaus an. Die Neugestaltung des Schlossmuseums ist mit 1,4 Mio. Franken budgetiert.
Barbara Schwarzwald

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