Am Mittwochnachmittag, 14. September 2016, ging es im Gymnasium Burgdorf an der Pestalozzistrasse 17 zu und her wie in einem Bienenhaus. Sekundarschülerinnen und -schüler der 8. Klassen aus dem Einzugsgebiet des Gymnasiums konnten sich über die Schwerpunktfächer, die zweisprachige Matur und die Talentförderung informieren. «Es ist uns ein grosses Anliegen zu verdeutlichen, dass die Schwerpunktfachwahl unabhängig von einer späteren Studienwahl erfolgen kann», hielt Christian Joos, Rektor am Gymnasium Burgdorf, mit Nachdruck fest. Grundsätzlich solle sich der Sekundarschüler von seinen Interessen und Stärken leiten lassen. Zehn Möglichkeiten in den Richtungen «Sprachen» (Englisch, Spanisch, Italienisch, Latein), «Geistes- und Sozialwissenschaften» (Wirtschaft und Recht WR, Philosophie / Pädagogik / Psychologie PPP), «Naturwissenschaften» (Biologie und Chemie BC, Physik und Anwendungen der Mathematik PAM) und «Kunst» (Bildnerisches Gestalten BG und Musik MU) stehen den Jugendlichen offen.

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Nebst der Wahl des Schwerpunktfachs hat der 8.-Klässler weitere Entscheidungen zu treffen, die ein Übertritt ins Gymnasium mit sich bringt. Da nach der Gymnasialzeit 13 Maturanoten Aufschluss über die mehr oder weniger erfolgreiche vierjährige Ausbildung Aufschluss geben werden – zehn davon sind Bewertungen der Grundlagenfächer –, ist ein Ergänzungsfach aus 14 Möglichkeiten zu bestimmen (wird ab GYM 3 unterrichtet) und das Thema der Maturaarbeit zu wählen, die im 3. Gymnasialjahr begonnen und im 12. Schuljahr (GYM 4) abgeschlossen werden muss. Weiter können Fakultativfächer wie Theater, Kammerchor, Kammerorchester, Astronomie, Salsa, Russisch u. a. besucht werden. Mehr als nur Unterricht im Klassenzimmer bieten die Schneesportwochen, Fach­exkursionen, Studienwochen, Konzerte, Theater, der Gymball, der Sporttag und vieles mehr.

Zweisprachiger Sachfachunterricht – Immersion
Überaus gross war das Interesse an der Infoveranstaltung zur zweisprachigen Matur. Sylvia Klöti, Prorektorin am Gymnasium Burgdorf und zuständig für den zweisprachigen Maturitätslehrgang (auch zweisprachiger Sach­fachunterricht genannt), informierte die Schüler/innen, dass dieser Unterricht auch als Immersionsunterricht bezeichnet werde, was gleichbedeutend mit dem «Eintauchen» in eine Fremdsprache sei. Federführend im zweisprachigen Unterricht sei Kanada gewesen, war weiter zu vernehmen. Ziele des zweisprachigen Sachfachunterrichts sind unter anderem, dass die Maturanden in der Partnersprache ein Referat oder Fachgespräch ohne Mühe verstehen, anspruchsvolle Texte fliessend lesen, in den verschiedenen inhaltlichen Dimensionen erfassen und sich mündlich und schriftlich fachgerecht, präzis und angemessen ausdrücken können.

«3-Fächer-Konzept» oder «1-2-Fächer-Konzept mit Austausch»
«Wir steigen sachte in den Immer­sionsunterricht ein», liess Sylvia Klöti die Achtklässler wissen. Erst am Ende des ersten Gymnasialjahres werde der Unterricht im 3-Fächer-Konzept mit Mathematik, Geschichte und Geografie nur noch in Englisch erfolgen. Die Maturaprüfungen müssen in den genannten Fächern auf Englisch abgelegt und die Maturaarbeit in Englisch verfasst werden. Das 1-2-Fächer-Konzept mit Austausch betrifft die französische Sprache und beinhaltet einen sechsmonatigen Besuch eines welschen Gymnasiums im Schuljahr GYM 2. Das Konzept mit Italienisch wird in zwei Jahren eingeführt. Leistungsstärke, Motivation und die Bereitschaft, einen Mehraufwand zu leisten, sind Voraussetzungen für den Immersionsunterricht. Zudem müssen der Notendurchschnitt und die Englischnote bei einer Fünf oder höher liegen.

Bin ich ein Talent?
Das Gymnasium Burgdorf unterstützt Schüler mit besonderer Begabung, die sich in den Bereichen Sport oder Kunst (Musik, bildnerisches Gestalten) speziell hohe Ziele gesetzt haben und deshalb ausserhalb der Schulzeit überdurchschnittlich belastet sind. Bedingungen und Richtlinien zum Talentförderungsprogramm sind in einem Merkblatt zusammengestellt. Dieses kann von der Homepage heruntergeladen (talent@gymburgdorf.ch) oder im Sekretariat bezogen werden. Im Sport orientiert sich das Gymnasium Burgdorf an den Bedingungen zur Talentförderung von Swiss Olympic. Lorenz Münger, Lehrer für Pädagogik und Psychologie sowie Sport, ist die Ansprechperson in der Talentförderung. «Mir füehre keni Sportklasse oder Kunschtklasse», liess er die Anwesenden wissen. In Burgdorf werde individuell unterstützt. «Was bruchsch du?», laute die Frage und danach werde situativ entschieden. «Chli schrübele» und den Gymer normal durchlaufen oder «we dir de ganz guet sit, de chöit dir es Jahr uf zwöi verteile», so Münger zu den Möglichkeiten am Gymnasium Burgdorf.

Barbara Schwarzwald