Ungewohnte Klänge im Schatten der Stadtkirche in Burgdorf: Mahmoud Ibrahim und Salam Jamal unterhalten mit arabischer Musik aus ihrer Heimat. Saz, Trommel und Gesang klingen über den Platz. Andere Flüchtlinge haben mit sehr viel Herzblut Gerichte aus ihren Ländern vorbereitet und gekocht. Grosse Platten mit Reis, Fleisch, Gemüsetaschen, Früchten, Broten, Saucen und vielen anderen Spezialitäten stehen auf dem reich gedeckten Tisch. Gottesdienst- und Kirchgemeindeversammlungsbesucher strömen aus der Kirche und mischen sich unter die Flüchtlinge. Trotz sommerlicher Wärme probieren viele Besucher neugierig die unbekannten Speisen. Das Zusammensein war den Organisatoren an diesem Sonntag, dem 18. Juni 2017, wichtig. Hände werden geschüttelt, Namen ausgetauscht und das Essen gelobt. Obwohl man sich nicht immer versteht, merkt man den Flüchtlingen die Freude über neue Kontakte an. Durch das Essen miteinander ins Gespräch zu kommen, Sprachbarrieren und Unterschiede zu überwinden, das war das Ziel. Man sollte gar nicht mehr merken, wer Flüchtling und wer Einheimischer ist. Natürlicher Umgang in natürlichem Umfeld, etwas, was vielen Asylsuchenden fehlt.
Den kulinarischen Genüssen war ein gut besuchter Gottesdienst vorausgegangen, der ebenfalls musikalisch umrahmt wurde. Pfarrer Roman Häfliger forderte Grosszügigkeit, Offenheit und Mitgefühl für die einzelnen Schicksale der Flüchtigen. Am Tag zuvor wurden im Kindergottesdienst Mauersegler gemalt. Der Vogel, in der Luft erhaben über jede Grenze, symbolisiert die Freiheit, nach der sich viele Flüchtlinge sehnen. Um ihnen diese Freiheit ein Stück zurückzugeben, solle das Gefühl des Willkommenseins noch mehr vermittelt werden, so Häfliger.
Die Flüchtlinge machten es vor: Bei Speis, Trank und Musik fühlten sich die Besucher bestens aufgehoben und herzlichst willkommen.

zvg