Fussballvorschau

  14.08.2017 Fussball, Sport

Längst hat sich herumgesprochen, dass sowohl die Zweit- als auch die Drittliga-Saison 2017 / 18 viel Spektakel bieten wird. Damit sich diese Situation auf den regionalen Fussballplätzen einstellen kann, haben sich die Klubverantwortlichen viele Gedanken in fast jeder Hinsicht gemacht. Wer letztlich die besten Schlüsse daraus gezogen hat, entscheidet sich im Juni 2018!
Die Schlussphase der letzten Meisterschaft ist vermutlich noch jedem einzelnen Beteiligten in bester Erinnerung. Vor allem in der 1. Mannschaft des FC Kirchberg, dem regionalen Aushängeschild. Praktisch auf den letzten Drücker schaffte das Team des ehemaligen Trainers Hansres Brechbühler, welcher neu Assistenztrainer beim SC Bümpliz 78 ist, den Ligaerhalt. In der letztjährigen 3. Liga, Gruppe 4, mussten Rilindja, Aarwangen und Huttwil die Segel streichen. In der Gruppe 5 entschied eine miserable Viertelstunde über den nachmaligen Gruppensieg gegen den SC Burgdorf. Hier stieg letztlich der damalige Gewinner Schüpfen in die regionale 2. Liga auf. Doch dies gehört ab sofort der jüngsten Vergangenheit an.

Stärker einzuschätzende Gruppen für die Regionalen
Obschon Muri-Gümligen in die interregionale 2. Liga aufgestiegen ist, Bümpliz 78 aus dieser wieder in die Region zurückkehrte, bedeutet dies, dass für die Kirchberger, wie schon in den Jahren zuvor, nur der Ligaerhalt das erklärte Ziel sein kann. Gespannt darf man darauf sein, wie sich Aufsteiger Wyler, unter Trainer Johan Berisha, etablieren wird.
Durch die Rückkehr von Burgdorf in die 3. Liga, Gruppe 4, wurde diese deutlich aufgewertet. Warum eigentlich? Die Zähringer haben in den beiden letzten Saisons deutlich sichtbare Fortschritte gemacht. Zudem konnte sich Zollbrück in den Aufstiegsspielen erneut nicht durchsetzen. Mit dem Koppiger SV, als einer der besten Gruppenzweiten, sowie Gruppensieger Sumiswald fanden zwei regionale Teams Unterschlupf. Droht diesen als Aufsteiger das gleiche Schicksal wie vielen anderen Teams in den letzten Jahren: der sofortige Wiederabstieg? Die neue Saison wird darauf die richtigen Antworten geben.

Berner Cup 2017 / 18
Die Zäsur nach der zweiten Runde des prestigeträchtigen Wettbewerbs hinterliess bei den Regionalen deutliche Spuren. Bis auf Burgdorf und Utzens­torf schieden alle übrigen aus. Die Zähringer spielen in der dritten Runde, welche am Mittwoch, 23. August 2017, ausgetragen wird, zu Hause gegen den SCI Esperia 1927 und die Leute vom «Weissenstein» gastieren auswärts beim FC Steffisburg. Die «D’Region» wird Sie, liebe Leserinnen und Leser, auf dem Laufenden halten.
Den Trainern wurden Fragen über das Abschneiden im Berner Cup, mögliche Erfolgserlebnisse in der Testphase, Integration der Zuzüge sowie über die so­­eben zu Ende gegangene Frauen-EM in den Niederlanden gestellt. Nachfolgend die interessanten Antworten.

Patrick Knuchel, Neo-Trainer FC Kirch­berg I (2. Liga): «Meine Mannschaft war gegen den Viertligisten EFC 15 nicht bereit, obschon wir im Spiel einen Zweitorerückstand auf einen Eintorevorsprung wenden konnten, kassierten wir kurz vor Schluss den Ausgleich. Im Penaltyschiessen hatten wir das Glück nicht auf unserer Seite», meinte der Neue beim regionalen Aushängeschild. Über mögliche Höhepunkte machte Knuchel keine Aussage. «Durch meine vielen Umstellungen im Team herrscht darin aktuell eine kleine Verunsicherung. Wenn es uns gelingt, Eron an die Mannschaft heranzuführen, bin ich mir sicher, dass wir künftig eine gute Verstärkung in den eigenen Reihen haben werden», meinte der Trainer. Zum ersten Saisonziel äusserte der in Steffisburg wohnhafte Übungsleiter, dass sich das Team frühzeitig im Mittelfeld etablieren soll, d. h. das junge Team ist angehalten, sich schnell vom unteren Strich zu lösen. «Wir haben an der Frauen-EM technisch, taktisch gut eingestellte Teams gesehen. Zudem habe ich beobachtet, dass der Frauenfussball in jüngster Vergangenheit grosse Fortschritte gemacht hat. Physisch sah man deutlich den Unterschied zum Männerfussball», schloss Knuchel das kurze Interview ab.
Zuzug: Eron Selimi (Rückkehr von Xamax NE U17). – Abgänge: Joël Kurt, Michael Lehmann, Alessio Zocco (beide legen eine Pause ein), Hansres Brechbühler (Extrainer bei Kirchberg I und Neo-Assistenztrainer beim SC Bümpliz 78), Roger Niederer (Verletzungspause und Neo-Assistenztrainer beim FC Münsingen).

Daniel Bögli, Trainer SC Burgdorf (3. Liga): «Wir trafen im Cup auf einen technisch versierten Gegner. Dies war für mich ein gelungener Test nach Wunsch. Mein Team spielte perfekt und vor allem engagiert auf, sodass wir letztlich in der Fremde und doch zu Hause verdient gewannen», meinte der in Oberburg arbeitende Trainer. In der Testphase konnten kaum Highlights notiert werden, dies war vor allem der kurzen Zeitspanne geschuldet, da die Burgdorfer erst in der zweiten Juli-Hälfte in die Vorbereitung stiegen. Aber den ganzen Juni über wurde wie im normalen Meisterschaftsbetrieb gearbeitet. «Die Integration darf als gut verlaufen bezeichnet werden. Die drei eigenen Junioren fügten sich schon gegen Ende der letzten Saison gut ins System ein», äusserte sich Bögli weiter. Die Burgdorfer wollen so lange als möglich nach dem Gruppenwechsel vorne mitspielen und da weiterfahren, wo sie in der letzten Saison aufgehört haben. Das heisst den eigenen Weg gehen und sich stetig weiterentwickeln. «Nach der zweiten Halbzeit im EM-Spiel der Schweiz gegen Frankreich war ich sehr enttäuscht respektive die Vorstellung unserer Frauen war eine Katastrophe. Das Spiel war geprägt von vielen Fehlpässen», führte der Burgdorfer Übungsleiter weiter aus. Erst bei den Finalspielen sah man guten Frauenfussball.
Zuzüge: Christoph Marti, Luca Gnehm, Lars Bettschen (alles eigene Junioren), Kaan Akin (FC Herzogenbuchsee). – Abgang: Kevin Künzler (FC Subingen).

Daniele Nocera, Trainer FC Blau-Weiss Oberburg: Die Blau-Weissen aus Oberburg schieden bereits in der ersten Runde des Berner Cups auswärts gegen Orpund aus. Dazu meinte Trainer Nocera: «Ab der 13. Minute mussten wir nach einem unnötigen Platzverweis in Unterzahl spielen. Diese Situation nutzten die Seeländer eiskalt aus, oder anders gesagt: das Aus wäre durchaus vermeidbar gewesen.» Mit Iso Etoski, aktuell noch verletzt, fanden die Klubverantwortlichen einen fähigen, neuen Sportchef. Dies führte dazu, dass längst angedachte Strukturen endlich eingeleitet respektive auf den Weg gebracht werden konnten. «Die Integration der vielen neuen Spieler verlief sehr gut. Vor allem unsere eigenen Junioren bereiten mir grosse Freude, da diese mir das in sie gesteckte Vertrauen mit Leistung bereits bestätigt haben», führte der Übungsleiter weiter aus. Das Team soll in der Vorrunde nach Vorgabe mindestens 20 Punkte erspielen. Zudem sprach Nocera davon, dass sich die Gruppe sehr ausgeglichen zeigen wird. «Aus zeitlichen Gründen war es mir nur sporadisch möglich, mich in Matches der Frauen-EM einzuklinken. Deshalb erlaube ich mir keine Aussage darüber», schloss der akribisch arbeitende Trainer das Gespräch ab.
Zuzüge: Sedat Sulkovic (Olimpica 84), Cyrill Schulthess (SC Burgdorf), Bogomir Prsic, Danijel Petrovic (beide FC Jedinstvo), Mustafa Khoja (3. Mannschaft), Omar Garger (FC Rilindja), Nils Winzenried, Manuel Kühne und Benjamin Hösli (von den eigenen Junioren). – Abgänge: Arton Mehmeti, Marco Moser, Sascha Michel, Dominique Pieta (alle Rücktritt), Sandro Hodler (3. Mannschaft), Benjamin Baumgartner, Adrian Fankhauser (beide 4. Mannschaft).

Ivano Rumasuglia, Sportchef FC Kirch­berg II: Da sich Neo-Trainer Thomas Oppliger vom FC Kirchberg II zur Zeit der Interviews noch in den Ferien befand, nahm der Kirchberger Sportchef Stellung. Dieser meinte: «Den Sieg im Willy-Steffen-Cup des FC Utzens­torf und die positiven Resultate in den Testspielen sowie den guten Trainingsbesuch darf respektive muss ich klar hervorheben.» Aus reglementarischen Gründen kann eine 2. Mannschaft eines Berner Vereins nicht am Berner Cup teilnehmen. «Die Integration der Neuen darf ich als völlig problemlos bezeichnen. Vor allem die beiden eigenen Junioren haben schon bewiesen, zu was sie fähig sind», führte Rumasuglia weiter aus. Klar ist für ihn, dass das Team zuerst den Ligaerhalt realisieren soll, d. h. wie schon andere Trainer der Gruppe aussagten, die Mannschaft soll sich schnell vom unteren Strich entfernen. «Bei der Frauen-EM sahen wir Teams, welche mit hohem Tempo, Einsatz und gutem Stellungsspiel auffielen. Wer noch nie einen Match bei den Frauen mitverfolgt hat, ist angehalten, eine ganz andere Betrachtungsweise gegenüber dem Männerfussball anzunehmen», äusserte sich der Kirchberger Sportchef zum Thema Frauen-EM.
Zuzüge: Petar Clanak (Olimpica 84), Issa Othman (SC Huttwil), Hajmal Nasser (FC Goldstern), Tim Schär, Noah Kämpf (aus den eigenen Junioren). – Abgang: Roger Ammann (Extrainer Kirchberg II und Neo-Assistenztrainer beim FC Wabern).

Urs Affolter, Trainer Koppiger SV: Das ehemalige Mitglied im Trainerstab des Team TOBE meinte zum Cup-Aus: «Das Ausscheiden war nicht nötig. Wir trafen mit Goldstern auf einen sehr starken Gegner. In meinem Team machte sich die mangelnde Erfahrung deutlich bemerkbar.» Genau aus dieser sollen in den kommenden Wochen Erkenntnisse  gezogen werden. «Dominik Schäfer, welcher in Koppigen aufgewachsen ist, konnte sich dank dessen Vergangenheit bei uns problemlos integrieren.» Zum ersten Saisonziel äusserte sich Affolter dahingehend, dass der Verbleib in der Liga erspielt werden soll. Dazu müssen sich die Spieler an den höheren Rhythmus in der neuen Spielklasse gewöhnen respektive der Trainer hofft, dass die Mannschaft zu Beginn auch die dafür nötigen Punkte einfahren kann. «Wir haben an der Frauen-EM schlechte Goalies gesehen. Doch in Bezug auf das Tempo und die Taktik haben die Frauen grosse Fortschritte gemacht in den letzten Jahren!»
Zuzug: Dominik Schäfer (FC Herzogenbuchsee) sowie einige eigene Junioren. – Abgänge: Christoph Lanz (Rücktritt) und Julian Haba (gesundheitliche Gründe).

Alexander Bühler, Trainer FC Utzens­torf: «Wir haben gegen den oberklassigen Gegner verdient gewonnen. Dabei haben meine Spieler mit viel Leidenschaft und Engagement den Schönbühlern den Schneid abgekauft. Wir konnten die gegnerische Schnittstelle mehrmals durchbrechen respektive wir haben diese ausgehebelt, sodass wir uns die Berechtigung zur 3. Runde abholten», sagte der in Bätterkinden wohnhafte Trainer zur «D’Region». Das Team durchläuft schon seit einiger Zeit einen Prozess, welcher unbeirrt weitergeführt wird. Daraus ist das Team gefes­tigt hervorgegangen respektive dieses funktioniert als gutes Kollektiv. «Die Integration war keine Herku­lesaufgabe für mich, da besonders die eigenen nachgezogenen Junioren unser System schon gut kennen. Hasenfratz und Liniger machten respektive machen mir bis dato grosse Freude», führte der Familienvater weiter aus. Mit einer konstant erfolgreichen Spielweise soll der untere Strich so schnell als möglich verlassen werden, um so nicht Gefahr zu laufen, frühzeitig in nervenaufreibende Abstiegsmatches verwickelt zu werden. Zur EM der Frauen sagte Bühler: «Vor allem hat mir imponiert, wie taktisch und technisch die Teams auf einem hohen Level spielten. Der Final vor allem vermochte mich zu begeistern!»
Zuzüge: Daniel Hasenfratz (FC Kappel), Dominik Liniger (FC Welschenrohr), Nick Steiner, Lars Bruppacher, Moritz Wyler (alles eigene Junioren). – Abgänge: Daniel Enggist (zu den eigenen Senioren), William Fischer (3. Mannschaft FCU).

Roland Jungi


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