Ohne Nervosität an die Weltmeisterschaft

  29.09.2017 Bildung, Niederösch

Der gelernte Landmaschinenmechaniker Adrian Krähenbühl hat im Moment einiges um die Ohren. Während im Betrieb saisonbedingt alles auf Hochtouren läuft, steht seine Teilnahme an den World­Skills 2017 in Abu Dhabi kurz vor der Tür.

Ohne Druck und Nervosität
In gut einer Woche wird Adrian Krähenbühl ins Flugzeug steigen und seine Reise an die Berufsweltmeisterschaft antreten. Auch er hat dank seiner hervorragenden Leistungen an den SwissSkills 2016 die Möglichkeit erhalten, sich mit den allerbes­ten Bau- und Landmaschinenmechanikern aus der ganzen Welt messen zu können. Nervös sei er eigentlich nicht, sagt Krähenbühl. «Ich glaube es ist wichtig, dass man genügend Distanz zu der ganzen Sache wahrt. Alles andere macht einem doch nur nervös».
Adrian Krähenbühl wird seine Fähigkeiten in Abu Dhabi in folgenden sieben Disziplinen unter Beweis stellen müssen: «Hydraulik», «Elektrik», «Motoren», «Getriebe», «Fahrwerk», «Vorablieferungsinspektion» und in einem letzten Bereich, welcher jedoch erst am Wettkampf selber bekannt gegeben wird. Für jeden Posten wird Krähenbühl rund drei Stunden Zeit erhalten. «Vor der Zeit habe ich sicher am meisten Respekt. Alle sieben Bereiche in den vorgegebenen vier Tagen abzuarbeiten, braucht ohne Frage ein beachtliches Tempo.» Am meisten freut sich Krähenbühl auf den Posten der Elektronik. «Das liegt mir am besten. Etwas weniger gern habe ich die Hydraulik. Wenn man beispielsweise Leitungen auseinandernehmen muss, gibt das oftmals ein bisschen eine ‹Sauerei›.»
Anders als bei den anderen Berufskategorien weiss Adrian Krähenbühl im Vornherein nicht, welchen Aufgaben er sich konkret am Wettkampf stellen muss: «Ich weiss zwar, welche Bereiche geprüft werden, jedoch nicht an welchem Fahrzeug gearbeitet werden muss respektive um welches Problem es sich genau handeln wird. Ich denke aber nicht, dass das am Ende ein Nachteil für mich ist. Schlussend­lich handelt es sich um eine ganz andere Situation». Seine Vorbereitungen führt Adrian Krähenbühl sowohl in seinem Betrieb in Niederösch wie aber auch im Bildungszentrum in Aarberg durch. «Ich bereite mich eigentlich relativ selbstständig vor. Bei meinen Arbeiten merke ich ja selber, ob ich etwas korrekt oder falsch zusammengeflickt habe. Entweder läuft das Fahrzeug oder es läuft halt eben nicht und ich muss noch einmal über die Bücher». Die Tätigkeiten im Betrieb haben sich wegen seiner Teilnahme an der Weltmeisterschaft wenig verändert. «Am Ende wird in Abu Dhabi ja genau das geprüft, was ich auch sonst hier mache. Ich nehme mir bei meinen Arbeiten aber jeweils vor, möglichst nach Werkstatthandbuch vorzugehen.» Auch sein technisches Englisch möchte er für die Weltmeisterschaft noch etwas verbessern. Sowohl ein Experte wie auch seine Eltern begleiten Adrian Krähenbühl nach Abu Dhabi.

Vielseitigkeit in allen Bereichen
Seit letztem Frühling arbeitet Adrian Krähenbühl bei der landwirtschaftlichen Lohnunternehmung Wälchli in Niederösch. Krähenbühl, der selber auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in Niederösch aufgewachsen ist, hat von seinem Wohnhaus bis zum Betrieb keine zwei Minuten zu Fuss. Die vierjährige Lehre absolvierte Krähenbühl bei der Studer AG in Lyssach. «Mit meinem jetzigen Arbeitsort bin ich sehr zufrieden», so Krähenbühl. «Ich habe eine unglaublich abwechslungsreiche Arbeit. Dadurch, dass der Betrieb eben ein Lohnunternehmen ist, habe ich die verschiedensten Aufgaben zu erledigen. Ich flicke und ‹mechä› nicht nur in der Werkstatt, sondern übernehme auch Arbeiten auf dem Feld. Auch standortmässig komme ich so viel in der Region herum. Durch die ständige Abwechslung gibt es in meinem Job eigentlich nichts, was ich nicht gerne mache», sagt er mit Überzeugung.
Geführt wird das Lohnunternehmen von Martin Wälchli. Rund fünf Mitarbeiter packen aktuell im Betrieb mit an. Zu den Aufgaben, die das Lohnunternehmen für die umliegenden Landwirtschaftsbetriebe übernimmt, gehört das Dreschen, Maishacken, Pressen oder «Bschütte». In den Monaten Juli bis Oktober ist wegen der Erntezeit besonders viel zu tun. Nebst den Tätigkeiten auf dem Feld ist Adrian Krähenbühl aber auch für die vielen betriebseigenen Landwirtschaftsfahrzeuge zuständig. Auf die Frage, was ihm an seinem Beruf denn am besten gefalle, muss er nicht lange überlegen: «Bei meiner Arbeit merkst du, was du gemacht hast. Wenn ich etwas geflickt habe und danach das Fahrzeug selber auch wieder brauchen kann, bereitet das auf jeden Fall Freude.» Ganz klar sind seine Pläne für die Zukunft noch nicht. «Sicher ist aber, dass ich nächstes Jahr noch die Weiterbildung zum Diagnosetechniker Landmaschinen machen möchte. Wohin es danach mit mir geht, wird sich noch zeigen.» Als Nächstes stehen aber nun erst mal die Worldskills 2017 vor der Tür.
Kathrin Röthlisberger


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