Bahnhof Jegenstorf 2025: Neubau oder Ausbau?

Mo, 13. Nov. 2017

JEGENSTORF: Der Gemeinderat und der RBS unter Direktor Fabian Schmid nahmen an einer Infoveranstaltung Stellung zu den Varianten. Bis am 8. Dezember 2017 besteht die Möglichkeit zur Mitwirkung. ra

Gemeinderatspräsident Hans Mätzener konnte an der öffentlichen Informa­tionsveranstaltung zum Thema «Bahnhof Jegenstorf 2025» in der Aula der Schulanlage Gyrisberg trotz WM-Barrage-Spiel Nordirland – Schweiz eine sehr grosse Anzahl Interessierte begrüssen. Jegenstorf ist für den RBS und für die S-Bahn Bern ein sehr wichtiger Knotenpunkt. Rund 5000 Ein-/Aussteigende pro Werktag werden aktuell gezählt. Auf den Zeithorizont 2025 hin sollen zwischen Solothurn und Bern längere Züge verkehren. Dazu müssen die Perrons in Jegenstorf auf 200 Meter verlängert werden. Der RBS hat in Zusammenarbeit mit dem
Jegenstorfer Gemeinderat sieben mögliche Lösungen für den Aus- beziehungsweise Neubau des Bahnhofs untersucht und davon zwei Varianten weiterbearbeitet. Diese beiden Varianten wurden der Bevölkerung am 9. November 2017 vorgestellt.

Variante 1 – Ausbau
Der heutige Bahnhof wird am bestehenden Standort erweitert. Die zwei Aussenperrons werden verlängert und verbreitert und mit Perrondächern versehen. Es wird eine Personenunterführung erstellt, der Kiosk wird abgebrochen und in das Bahnhofgebäude verlegt. Das heutige für das Abstellen von Baufahrzeugen vorgesehene Gleis 1 wird aufgehoben und an einem anderen Standort in Jegenstorf neu erstellt. Zwischen dem bestehenden Bahnhof und dem Bahnübergang Solothurnstrasse wird eine Doppelspur gebaut. Die Umgestaltung des Bahnhofs wird die Gemeinde vorab durch Strassen- und Parkplatzanpassungen finanziell belasten.

Variante 2 – Neubau
Der Bahnhof Jegenstorf wird auf der Wiese zwischen dem Bahnübergang Kirchgasse und dem Parkplatz des VOI (bei der Brüggackerstrasse) neu erstellt. Die auf Doppelspur ausgebaute Strecke wird tiefergelegt und mit einem Mittelperron versehen. Dieses wird durch eine Überführung mit Treppen und Lift sowie mit einem Fusswegzugang ab dem Bahnübergang Kirchgasse erschlossen. Der heutige Bahnhof wird aufgehoben, das denkmalgeschützte Bahnhofgebäude bleibt bestehen.

Stärken und Schwächen des Ausbaus
Der Dorfkern und das Erscheinungsbild des Dorfes mit Sicht auf das Bahnhofgebäude bleiben mit dem Ausbau erhalten. Über die Gestaltung der Wiese zwischen Kirchgasse und VOI kann bei der nächsten Ortsplanung frei entschieden werden. Die Kundenströme vom Bahnhof bleiben für das Gewerbe unverändert. Der Bahnhof wird für die Benutzer stark verbessert. Als Schwächen müssen die Platzverhältnisse aufgeführt werden. Perron/Rampen kommen bis 3,9 m an die bestehenden Gebäude zu liegen. Es besteht keine Ausbaumöglichkeit. Während der Bauzeit muss mit massiven Einschränkungen gerechnet werden.

Stärken und Schwächen des Neubaus
Mit dem Neubau können die Anordnung und die Zugänge weitgehend frei gestaltet werden. Es profitieren mehr Reisende von kürzeren Gehdis­tanzen zum Bahnhof. Für Jegenstorf bietet dieser Standort längerfristig die grösseren Entwicklungsmöglichkeiten. Dank Tieferlegen des Bahntrassees und der geplanten Langsamverkehrsverbindung wird das entstehende Quartier deutlich weniger zerschnitten. Schwächen: Der Neubau beansprucht mehr Kulturland zulasten einer Wohn­entwicklung. Die Bauernhöfe verlieren Kulturland und ihr Zugang wird erschwert. Ein ebenerdiger Zu- und Weggang zu/von den Zügen ist nur via Kirchgasse möglich.

Gesamtkosten von 45 oder 39 Millionen Franken
Der Ausbau des Bahnhofs Jegenstorf würde Gesamtkosten von 45,2 Millionen Franken verursachen, der Neubau 39 Millionen Franken. Die Kosten für die Gemeinde Jegenstorf beliefen sich auf 8,1 Millionen. Franken für Variante 1, auf 6 Millionen Franken für Variante 2. Mittels Fragebogen können die
Jegenstorferinnen und Jegenstorfer bis am 8. Dezember 2017 Mitwirkungseingaben machen. Nach deren Auswertung soll im April 2018 unter Einbezug der Fachstellen von Bund und Kanton der Standortentscheid getroffen werden. Anschliessend erfolgt in enger Zusammenarbeit mit der Gemeinde Jegenstorf die Detailprojektierung durch den RBS. Die Inbetriebnahme des Aus- oder Neubaus ist für das Jahr 2025 vorgesehen.
Barbara Schwarzwald

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