Am 11. November 2017  lud das «Frauennetzwerk EVP Kanton Bern» einmal mehr zu einem aussergewöhnlichen Anlass ein: Besuch des Regionalgefängnisses in Burgdorf. Das Interesse dafür war so gross, dass bereits eine Woche vor dem Anlass das Besucherkontingent erreicht war. Fünfzig Personen wurden in zwei Gruppen durch die verschiedenen Abteilungen des Gefängnisses geschleust. Der Direktor Marcel Klee Reusser und der Bereichsleiter Sicherheit Michel Krähenbühl erläuterten Sinn und Zweck der unterschiedlichen Ausstattung und Regeln der verschiedenen Abteilungen: Für Personen in Untersuchungshaft gelten andere Bestimmungen als für Menschen im Vollzug. Wer kommt in eine Einzelzelle, und wie sieht eine Viererzelle aus? Aha, die Eisenbetten sind aus einem Stück und im Boden verankert. Ist die rosarote Zelle auch für Männer? Ja, natürlich, denn diese Farbe soll laut Studien beruhigend wirken. Aha! Und zum Schutz vor Selbstgefährdung gibt es hier auch kein loses Mobiliar, sondern Schlafstelle, Sitzgelegenheit und der Ort zur Verrichtung der Notdurft sind aus einem Guss (Beton) und wie von rosa Zucker überzogen...Eine futuristische Märchenwelt hinter Gittern.
Nein, die Besucher / innen sahen keine «eingewiesenen Personen» – so werden die «Insassen» offiziell genannt. Und dort, wo die Zellenluken geöffnet waren – war niemand in den Zellen, weil die Bewohner «Küchendienst» hatten. Wer in der Küche oder etwa in der EDV-Recycling arbeitet, muss beim Verlassen jeweils einen Metalldetektor passieren, um so gefährliche Situationen (Suizid, Geiselnahme usw.) für die Bewohner / innen als auch für das Personal zu vermeiden.
Noch vieles mehr gäbe es zu berichten, denn die Führung wurde von kompetenten Personen vollzogen, die auch nicht davor abschreckten, bei kritischen Fragen Rede und Antwort zu stehen.
Ein lehrreicher Samstagmorgen für alle Beteiligten!

zvg