Spannende Ausgangslage bei den Gemeindewahlen

  14.11.2017 Aktuell, Fraubrunnen, Gesellschaft, Politik

Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Fraubrunnen bestimmen am 26. November 2017 in einer Urnenwahl die Zusammensetzung des Gemeinderats für die kommende Legislaturperiode. Seit der Fusion der acht Gemeinden Büren zum Hof, Etzelkofen, Fraubrunnen, Grafenried, Limpach, Müchli, Schalunen und Zauggenried umfasst die Exekutive elf Sitze. Fraubrunnen ist mit drei Gemeinderatsmitgliedern vertreten, Grafenried mit zwei; die übrigen ehemaligen Einwohnergemeinden stellen je einen Abgeordneten im Rat, wobei der Sitz von Etzelkofen seit längerer Zeit vakant ist.
Bei den anstehenden Wahlen werden die Karten neu gemischt. Die Ausgangslage präsentiert sich völlig anders, da die fusionierte Einwohnergemeinde zum ersten Mal einen zusammengehörigen Wahlkreis bildet. Die Exekutive besteht künftig nur noch aus sieben Mitgliedern. Von den bisherigen Gemeinderätinnen und Gemeinderäten treten sechs zur Wiederwahl an: Felix Ceccato (SVP), Peter Iseli (SVP), Margot Huonder (Forum Fraubrunnen / SP), Pablo Loosli (Forum Fraubrunnen), Claudia Meier (BDP) und Gemeinderatspräsident Urs Schär (BDP). Unter der Voraussetzung, dass Urs Schär die Wiederwahl ins siebenköpfige Gremium schafft, wird er in stiller Wahl als Gemeinderatspräsident bestätigt, da keine weiteren Kandidaturen eingegangen sind.
Neben der Exekutive wählen die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger auch die Mitglieder der verschiedenen Kommissionen. Von besonderem Interesse sind dabei die Wahlen für die Kommission Bildung. Grund hiefür ist die laufende Schulraumplanung. Ins Auge gefasst wird eine Konzentration der Schulen an den Standorten Grafenried und Fraubrunnen. Neben den etablierten Parteien wollen auch die «IG-Schule im Dorf, Büren zum Hof», die «IG-Schule im Dorf, Limpach» und die Gruppierung «Kinder – unsere Zukunft» Einsitz in die Kommission nehmen.

Die SVP will die Attraktivität der Gemeinde Fraubrunnen fördern
Die SVP strebt bei den Gemeinderatswahlen in erster Linie den Erhalt ihrer beiden bisherigen Sitze an. «Der Gewinn eines weiteren Mandats würde uns natürlich immens freuen», erklärt Sektionspräsident Marc Bieri. «Der Ausgang der Wahlen ist relativ schwer einzuschätzen, da die Erfahrungswerte fehlen. Wir sind allerdings zuversichtlich, die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger mit unseren Kandidierenden und unserem Programm für die SVP-Liste begeistern zu können. Wir stehen für eine pragmatische Politik ein, von der die Bürgerinnen und Bürger der einzelnen Dörfer profitieren.» Akzente setzen will die Partei in der kommenden Legislaturperiode im Bereich Finanzen: «Auf Verwaltungsebene braucht es mehr Mut zur Vereinfachung und Verschlankung der Prozesse und Arbeitsabläufe mit dem stetigen Ziel, Kosten einzusparen. Fraubrunnen soll ein attraktiver Standort für Landwirtschaft, Gewerbe und Bevölkerung bleiben. Wir setzen uns deshalb für einen gesunden Finanzhaushalt ohne zusätzliche Steuererhöhungen ein.» Die Ortsplanungsrevision und die Schulraumplanung sind für die SVP weitere zentrale Themen.

Die BDP sieht sich als Garantin für nachhaltige Lösungen
Auch die BDP setzt sich zum Ziel, im Minimum den Status quo zu verteidigen. Sektionspräsident Richard Rimle zeigt sich zuversichtlich: «Obwohl die Wahlen gewisse Unwägbarkeiten mit sich bringen, ist der Anspruch auf zwei Sitze realistisch – ein zusätzlicher Sitz wäre natürlich ein riesiger Erfolg. Wir hoffen, dass das grosse Engagement von Gemeinderatspräsident Urs Schär, der viel für das Zusammenwachsen der fusionierten Gemeinde geleistet hat, mit einem Glanzresultat honoriert wird – ebenso wie die Leistungen von Claudia Meier. Die BDP ist weiterhin gewillt, Verantwortung zu übernehmen. Als Partei der Mitte sind wir Garantin für die Ausarbeitung nachhaltiger und effizienter Kompromisse.» Als Ziel für die Zukunft betrachtet die BDP die Förderung des Zusammenhalts in der neuen Gemeinde: «Mit Fachkompetenz und viel Fingerspitzengefühl werden wir uns bei emotionalen Themen wie der Ortsplanungsrevision und der Schulraumplanung weiterhin an vorderster Front einbringen. Wichtig ist, dass sich dabei kein Ortsteil zurückgesetzt fühlt und dennoch zukunftsweisende Lösungen entstehen. Bei der Schulraumplanung steht natürlich das Wohl der Schülerinnen und Schüler im Zentrum.»

Das Forum Fraubrunnen macht sich für mehr Partizipation stark
Das Forum Fraubrunnen will ebenfalls als Minimalziel seine beiden Sitze verteidigen. Die Ortspartei positioniert sich im politischen Spektrum links der Mitte und fokussiert sich auch auf ökologische Themen. «Wir sind keiner Mutterpartei verpflichtet, völlig unabhängig und vertreten einzig und allein die Anliegen der hiesigen Bevölkerung», betont Präsidentin Regula Furrer. «Bei der Ortsplanungsrevision sind eine breite Partizipation und die Mitwirkung der Bevölkerung die entscheidenden Voraussetzungen, damit die verschiedenen Interessen der einzelnen Dörfer zum Wohl aller berücksichtigt werden. Im Bereich der Schulraumplanung gilt es, Transparenz zu schaffen, um eine offene Diskussion zu ermöglichen. Es ist Aufgabe des Gemeinderats, eine klare und wohlbegründete Strategie zu präsentieren. Um die Finanzlage zu stabilisieren, müssen Prioritäten gesetzt und eine sorgfältige Investitionsplanung erarbeitet werden.» Das Forum setzt sich weiter zum Ziel, das Zusammenleben zwischen den Dörfern zu fördern und die Solidarität zwischen den Generatio­nen zu festigen.

Die EVP will sich als neue Kraft in der Exekutive etablieren
Die EVP ist bisher nicht in der Exekutive vertreten, verfügt aber über einen Sitz in der Bildungskommission. Sie versteht sich als brückenschlagendes Glied zwischen den acht Dörfern. «Die Nachwehen der Fusion sind noch immer spürbar», erklärt Urs Pfister, Präsident der EVP Fraubrunnen. «Es ist wichtig, dass sämtliche Ortsteile aktiv in alle Entscheidungsprozesse miteinbezogen werden und ein permanenter Dialog gefördert wird. Die EVP versteht sich als Alternative zu den bisher in der Exekutive vertretenen Parteien. Für uns steht der Mensch im Zentrum unserer Politik. Wir stehen für christliche Werte wie Nächstenliebe und Gerechtigkeit ein, für eine Gesellschaft, in der sowohl Eigenverantwortung als auch Rücksichtnahme auf die Schwächeren gross geschrieben wird.» Wie die anderen Parteien betrachtet auch die EVP die Finanzen, die Ortsplanungsrevision und die Schulraumplanung als grösste Herausforderungen in der Legislaturperiode 2018 –2021. «Im Bereich der Finanzen ist der kommunale Spielraum durch die kantonalen Vorgaben eingeschränkt. Der Gemeinderat muss der Bevölkerung offen aufzeigen, was möglich ist und was nicht», hält Pfister fest.

Markus Hofer
Gemeinderatswahlen:
Liste 1, SVP: Felix Ceccato, Fraubrunnen (bisher, kumuliert); Peter Iseli, Mülchi (bisher, kumuliert); Anita Kummer, Limpach (neu, kumuliert); Adrian Messer, Zauggenried (neu).
Liste 2, EVP: Lukas Rentsch, Schalunen (neu, kumuliert); Urs Pfister, Fraubrunnen (neu); Martin Schär, Büren zum Hof (neu); Simon Aebi, Fraubrunnen (neu); Michael Schiess, Schalunen (neu); Christian Zweili, Grafenried (neu).
Liste 3, BDP: Claudia Meier, Fraubrunnen (bisher, kumuliert); Urs Schär, Zauggenried (bisher, kumuliert); Richard Rimle, Büren zum Hof (neu, kumuliert).
Liste 4, Forum Fraubrunnen: Margot Huonder, Büren zum Hof (kumuliert, bisher, SP); Pablo Loosli, Fraubrunnen (neu, kumuliert); Julia Widmer, Fraubrunnen (neu, kumuliert).


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