Spannende Diskussion zum Thema Schnittstelle Schule - Lehrstelle

  04.12.2017 Aktuell, Foto, Bildung, Utzenstorf, Bildung / Schule, Region

Letzte Woche lud die Schule Untere Emme die Lehrbetriebe der Region zu einer Diskussion über heutige und zukünftige Herausforderungen beim Übergang zwischen Schule und Lehrstelle ein.
Insgesamt folgten 24 Vertreter / innen verschiedenster Branchen der Einladung von Andreas Hachen (Hauptschulleitung und Standortleitung Utzenstorf) und Urs Bill (Standortleitung Bätterkinden).

Anpassungen im Unterricht aufgrund von Rückmeldungen
In seiner Begrüssung betonte Andreas Hachen, wie wichtig es für die Schule sei, dass nicht nur Rückmeldungen von weiterführenden Schulen, sondern auch von Lehrbetrieben kämen: «Dies ist wichtig für uns, damit wir wissen, worauf wir bei unseren Schulabgängern / -innen besonders achten müssen – und immerhin machen mehr als zwei Drittel unserer Schüler/innen eine Berufslehre.»
So sei die Lektionenaufteilung in der 9. Klasse aufgrund von solchen Rückmeldungen bereits angepasst und reorganisiert worden: «Um unsere Schülerinnen in den Fächern Mathematik, Französisch und NMM zu stärken, haben wir im 9. Schuljahr je eine zusätzliche Lektion eingeführt. Gleichzeitig haben wir die beiden Fächer Musik und Bildnerisches Gestalten, in denen die Neuntklässler / innen meist nicht mehr so motiviert mitmachen, gekürzt.» Dazu werde vermehrt Wert auf selbstorientiertes Lernen gelegt: «Auf diese Art können unsere Schüler / innen individuelle Defizite aufarbeiten, die anhand des Stellwerktests in der 8. Klasse festgestellt werden.»

65% der jetzigen Primarschüler
werden in einem Beruf arbeiten, den es heute so noch nicht gibt
Aufgrund der rasanten Entwicklung der Technik – vor allem im digitalen Bereich – würden sich ausserdem auch Kompetenzen, über die ein Schulabgänger verfügen müsse, stark verändern: «Ungefähr 65% aller Schüler / innen der Primarstufe werden in Berufen arbeiten, die sich gegenüber dem traditionellen Berufsbild stark verändert haben – oder die es heute noch gar nicht in dieser Form gibt.»

Hohe Anforderungen an Jugendliche
Der Schulleitung der Schule Untere Emme ging es in der folgenden Diskussion vor allem darum, herauszufinden, wo Lehrlinge heute zu Beginn der Lehre stehen, wo die Schule einen guten Nährboden für eine erfolgreiche Lehre vorbereitet hat – und worauf vermehrt geachtet werden sollte. An zwei Tischen führten die Anwesenden Gespräche zu den Themen «Voraussetzungen für eine erfolgreiche Lehre» und «Veränderungen in den nächs­ten fünf bis zehn Jahren». Besonders interessant war, dass Lehrverantwortliche aus verschiedensten Branchen bei ähnlichen Themen Verbesserungspotenzial orteten: neben mangelhaftem Basiswissen in Mathematik, Deutsch und logischem Denken allgemein kamen vor allem fehlende Ausdauer, Konflikt- und Kommunikationsfähigkeit zur Sprache. Ausserdem war die mangelnde Unterstützung, andererseits aber auch die zu grosse Bemutterung mancher Eltern ein Thema: «Bei guter Begleitung durch die Eltern können wir vieles aus den Jugendlichen herausholen – quasi den Diamanten im Rohling zum Vorschein bringen –, aber eine Nacherziehung können wir schlicht nicht bieten.» Die Anwesenden – sowohl die Schulleitung wie auch die Vertreter / innen der Lehrbetriebe – machten aber auch immer wieder darauf aufmerksam, dass heutige Jugendliche nicht nur viel mehr wissen, sondern auch in jeder Hinsicht flexibler und anpassungsfähiger sein müssen als früher: «Heutige Jugendliche stehen in der für sie nicht einfachen Phase der Pubertät unter enormem Druck. Da müssen und wollen wir mithelfen, etwas von diesem Druck wegzunehmen.»

Dank für das grosse Engagement
Andreas Hachen dankte den Anwesenden am Ende des zweistündigen Anlass für die intensiven Diskussionen, die vielen guten Rückmeldungen, Hinweise und konkreten Vorschläge einer engeren Zusammenarbeit zwischen Schule und Lehrbetrieben: «Wir sind froh um alle Rückmeldungen von Seiten der Lehrbetriebe, weil es uns ein grosses Anliegen ist, dass unsere Schüler / innen die bestmöglichen Voraussetzungen für einen erfolgreichen Einstieg in die Berufswelt haben. Aus diesem Grund möchten wir auch gerne mit Ihnen im Kontakt bleiben, ohne Sie zeitlich über Gebühr zu belasten. Ein grosses Dankeschön schon jetzt für Ihr Engagement!»

Andrea Flückiger


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