«Bestzeller» ist ein Krimi, den der Autor mit «neuem Personal» ausgestattet hat. Das heisst, nur wenigen Protagonisten aus seinen bereits erschienen Buch- und Krimierfolgen wird die Leserschaft wieder begegnen. Etwa dem Fahnder Limacher oder dem Arzt Thomas Zaugg.

Wittwer schreibt gerne über ein Milieu, das er kennt, sagt über sich, er sei Arzt und Autor aus Leidenschaft. Der Erfolg seiner bisher erschienenen Bücher machte ihm Mut zum Weiterschreiben. Er wertet ihn als Beweis, das Richtige zu tun. Die Zeit, da er für seine Kinder Geschichten geschrieben hat, ist endgültig vorbei, «meine Kinder sind aus meinen Geschichten herausgewachsen».

Recherche
Witzig erzählt der Autor von seinen Recherchen in der Berner «Unterwelt». In der Berner Abwasserkanalisation beginnt alles, und Wittwer versteht es meisterhaft, Spannung aufzubauen. Man riecht förmlich die Rattenbehausung. Die Spannung wird jedoch oft durch herzhaftes Lachen des Publikums unterbrochen, so detailgetreu weiss der Autor die Beschaffenheit dessen, was in der Kanalwelt vorzufinden ist, zu beschreiben. Aber immer wenn es Hühnerhaut-Momente gibt, unterbricht er die Lesung aus seinem Ma­nuskript, das erst gegen den Herbst auf den Tischen der Buchläden zu liegen kommt.

Fein dosiert gewährt der Autor Einblick in die Geschichte, in der es weniger um Kanalratten als um «den Traum von ewiger Jugend» geht. «Ein Traum so alt wie die Menschheit», lacht Paul Wittwer. In «kleinen Dosen, beinahe homöopathisch», erzählt er, aber die Zuhörer sind bezüglich seines Krimis sucht­gefährdet.

Der atemlosen Aufmerksamkeit des Publikums folgt begeisterter Applaus. Die aufgebaute Spannung muss der Ungeduld weichen. Wittwer tröstet die Leseratten: «Es isch gli so wyt.» Dann findet die offizielle Buchvernissage in Bern statt. Wittwers Rezept bis dahin? «Abwarte…»

Sylvia Mosimann