Max - der Hingucker des Abends

  20.08.2018 Aktuell, Schwingen, Kirchberg, Bildung, Fraubrunnen, Kultur, Gesellschaft, Jugend, Region, Vereine, Sport, Grafenried

Max ist offen, interessiert, freundlich und anschmiegsam – zu vergleichen mit einem Schmusekater. Während der Taufpredigt durch Pfarrer Daniel Sutter hört er interessiert zu. Verstohlen hebt er sein rechtes Hinterbein und stubst seinen Freund Reto Käch ganz sanft am Unterschenkel an. Gleichzeitig reibt er seinen Kopf an dessen Chüjermutz, was bedeutet: «Kraule mich bitte». Max ist der Siegermuni des Oberaargauischen Schwingfestes 2019, das am Pfingstwochenende vom 7. bis 10. Juni 2019 in Grafenried über die Bühne geht. Anlässlich des Dorffestes des SC Grafenried stellte die Taufe von Max am vergangenen Freitagabend einen ersten Höhepunkt dar. Gleichzeitig wurde der Ticketvorverkauf gestartet.

Täufling von 250 Kilogramm
«Isch das dr erscht Muni, wo du toufsch?», wollte Moderator des Abends, Schauspieler und Mitglied des SC Grafenried Matthias Salzmann von Pfarrer Daniel Sutter wissen. Nach einer kurzen Denkpause meinte dieser, er habe ab und zu Kinder, die etwas… wohlgenährter seien. Aber sie kämen nicht an einen Muni heran. Weder mit Googeln noch mit der Anfrage bei der reformierten Kirche sei er fündig geworden, wie eine Muni­taufe vor sich gehe. So habe er sich an den Schreibtisch gesetzt und den Akt nach eigenem Gutdünken festgehalten. Auf die Frage, welchen Stellenwert diese Taufe für ihn habe, erwiderte der Pfarrer: «Jetzt bini da. Und das het dr höchscht Stellewärt.» Ein «Kind» von 250 kg habe er noch nie getauft. «Geboren am 17. Januar 2018. Züchterfamilie Betriebsgemeinschaft Käch Fritz und Reto, Frauchwil, Rapperswil. Der Jungspund gehört Studer Franz, Vieh AG, Grafenried. Und es steht auf dem Schein, dass er zu 98,4 Prozent Simmentaler ist. Voraussichtliches Kampfgewicht an Pfingsten 2019 rund eine Tonne», so der Steckbrief des Täuflings.

«Am Schwinget»
Als Taufpredigt wählte der Pfarrer, der extra für den feierlichen Akt das Alphornspielen lernte, nicht einen Text aus dem Lukas-Evangelium, sondern die Geschichte «Am Schwinget» von Achim Parterre. «So wotts dr Bruch», war sich darin auch Schwinger Dedalus Gfeller sicher, als er den gewonnenen Muni mit in seine Einzimmerwohnung nahm und fortan mit ihm in trauter Zweisamkeit lebte. – «Mit was touft me e Muni?», fragte sich der Pfarrer. «Mit Sagmähl oder e Chessu Wasser drüberschütte?» Reto wehrte dieses Vorhaben vehement ab. Pfarrer Sutter wählte trotzdem einen Kessel, «netzte» Max aber nur mit wenig mehr Wasser als die Täuflinge in der Kirche. Götti Marc Reichert, SRF-Experte und ehemaliger SCB-Spieler, wünschte Max weiterhin die nötige Gelassenheit, während Gotte Monika Buser, Moderatorin Radio Bern1, ihm ganz viele Sachen mit «max» mit auf den weiteren Lebensweg gab: das Maximum an Kraft, das Maximum an Verehrerinnen usw.

Schnupperschwingen
Um 18.30 Uhr wurde der Anlass an der Stöckgasse in Grafenried nach einem ersten kurzen Fotoshooting mit Max mit einem Schnupperschwingen für ambitionierte Nachwuchsschwinger durch den Schwingklub Kirchberg und in Anwesenheit von Schwingerkönig Matthias Sempach und mit dem eidgenössischen Kranzschwinger Remo Käser eröffnet. Wurden früher noch Autogramme von den Stars eingeholt, mussten es am Freitag Selfies mit ihnen sein. Die zwei Sportgrössen wurden umringt von Fans. Dass Grafenried mit seinen ungefähr 950 Einwohnern am «Oberaargauischen 2019» rund das Fünffache an Gästen erwartet, bereitet OK-Präsident Jürg Bissegger kein Bauchweh. «Ein Phänomen am Schwingen ist, dass auch die Helfer gerne eingesetzt werden», liess er verlauten. Grafenried benötigt rund 700 davon. Fast so viele Zuschauer nahmen an der Munitaufe teil.

Barbara Schwarzwald


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