200 Jahre Amtschützen Fraubrunnen mit viel Prominenz gefeiert

| Di, 11. Sep. 2018

GRAFENRIED: Der Jubiläumsanlass beim Schützenhaus Binnel wurde gebührend und mit prominenten Gästen von nah und fern gefeiert, darunter alt Bundesrat Adolf Ogi und Regierungsrat Philippe Müller. ra 

Sie kamen in grosser Zahl, die Gäste von nah und fern, und überbrachten Gratulationswünsche: alt Bundesrat Adolf Ogi, Nationalrat und Präsident des Berner Schiesssportverbandes (BSSV) Werner Salzmann (SVP), Regierungsrat des Kantons Bern und Polizei- und Militärdirektor Philippe Müller (FDP), Präsident des Oberaargauischen Schiesssportverbandes (OASSV) Walter Meer, Gemeinderatspräsident von Fraubrunnen Urs Schär, die Bensheimer Schützenkollegen (D), General Bill B., Washington DC, Ehrenmitglieder, Sponsoren, weitere Spender, die Musketen-Ehrenforma­tion der Burgergemeinde Bern und zahlreiche weitere mehr. «Wir freuen uns sehr, dass so viel Prominenz den Weg ins Festzelt beim Schützenhaus Binnel gefunden hat», zeigte sich OK-Präsident Max Böhlen überwältigt. Durch den Jubiläumsanlass vom 7. September 2018 führte Bruno Müller. Musikalisch umrahmt wurde die Feier durch die Bärebach-Musikanten.

Gründung am 16. August 1818
«Nach den Wirren der Französischen Revolution, dem durch innere Zerrissenheit begünstigten Untergang der alten Eidgenossenschaft und dem Krieg fremder Heere in unserem Land war das seit Jahrhunderten gepflegte Schiesswesen völlig zusammengebrochen. Erst in der Restaurationszeit nach dem Wiener Kongress (1815), welcher der Eidgenossenschaft die Anerkennung der Neutralität gebracht hatte, konnte die bestehende Identitätskrise langsam überwunden werden. In der bernischen Regierung setzte sich die Erkenntnis durch, dass zur Stärkung der Wehrbereitschaft das Schiesswesen reaktiviert werden musste», so zu lesen in der Chronik der Amtschützen Fraubrunnen. Am 7. Juli 1818 wurde unter anderem festgelegt, dass in jedem Oberamt eine Schützengesellschaft zu gründen sei. Aufgrund dieses Beschlusses erfolgte am 16. August 1818 die Gründung der «immerwährenden Amtschützengesellschaft Fraubrunnen».

Zeit des Umbruchs
«1818 herrschte eine Zeit der Veränderung und des Umbruchs», liess Regierungsrat Philippe Müller verlauten. Erst 1831 habe die Vorherrschaft der Patrizier mit der ersten liberalen Verfassung des Kantons Bern ein Ende gefunden. Die sogenannte Restaurationszeit sei für viele Berner eine Zeit der Unsicherheit gewesen. Strukturen, die Halt boten, seien wichtig gewesen, und Orte, wo die Kameradschaft und gemeinsame Werte gepflegt werden konnten. «Deshalb war es kein Zufall, dass euer Verein genau in dieser Zeit gegründet wurde», ergänzte er. Aktuell herrsche wieder eine Zeit der Veränderung. Er sprach dabei die gesellschaftlichen und technischen Herausforderungen an. Gemeinsinn und Zusammenhalt verlören an Bedeutung. Deshalb sei das Ausleben der gemeinsamen Werte heute genauso wichtig wie 1818. Vereine wie die Amtschützen Fraubrunnen seien wesentliche Pfeiler des Milizsystems und Träger der Gesellschaft. Auf sie könne nicht verzichtet werden.

«Das geit nid»
Nationalrat und Präsident des BSSV Werner Salzmann sprach Klartext: «Das Schweizer Volk hat deutlich zum Ausdruck gebracht, dass es am Prinzip der Milizarmee, am obligatorischen Schiessen ausser Dienst festhalten will. Ich erwarte, dass das respektiert wird.» Es werde nicht hingenommen, dass wegen der Umsetzung der EU-Waffenrichtlinien das Sturmgewehr 90 und 57 in die Kategorie der verbotenen Waffen falle. «Das geit nid und das wärde mir nid kampflos hinäh.» Die gültige Verordnung über das Schiesswesen ausser Dienst reglementiere den Umgang mit der Waffe, mit der Munition und beschreibe auch Ziele im Interesse der Landesverteidigung. «Die Schützen setzen sich für die Milizarmee der Schweiz ein und das Militär für die Schützen», hielt er unter anderem fest.

Wortgewandter Redner   
«Als Erschts, Dölfi, muesch de du de Amtschütze Froubrunne biiträte!», habe ihm seine Schwiegermutter nach dem Umzug nach Fraubrunnen im Jahr 1981 verkündet. Das Gewehr und den militärischen Grad habe er damals bereits gehabt. Heute habe er kein Gewehr mehr. «Me het mirs gno – mit eme Befäu. Sturmgwehr 57: abgä. Sturmgwehr 90: abgä.» Aber er sei noch Passivmitglied der Amtschützen Fraubrunnen. Und Ogi sparte nicht mit Lob über sie. Er schloss mit den Worten: «Die Schützen schenken uns Kraft für eine freie, unabhängige, neutrale und demokratische Schweiz. Erfolg bestätigt, aber Erfolg verpflichtet auch. Diese Verpflichtung spüren wir. Sie ist vorhanden bei den Amtschützen Fraubrunnen.» – Nach den zahlreichen Reden gings zum Vorderladerschiessen mit der Musketen-Ehrenformation der Burgergemeinde Bern unter Kommandant Jürg Oehrli.

Barbara Schwarzwald

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