Eisenbahn-Leidenschaft in Spur «0» und Spur «0m»

  17.09.2018 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Hindelbank

Mit den traditionellen Herbst-Vorführtagen konnte der Eisenbahn-Modell-Club Hindelbank (EMCH) wiederum einen grossen Publikumserfolg verbuchen. Auf der zirka 600 Quadratmeter grossen Freianlage in Spur «0» und Spur «0m», etwa 200 Meter westlich des Bahnhofs Hindelbank, engagiert sich der EMCH seit 30 Jahren mit viel Herzblut. Intern besteht der Verein schon seit 40 Jahren. Der älteste «Bähnler» ist Gründungsmitglied Kurt Roth mit 87 Jahren, der jüngste am Stellpult der Spur «0» ist der 13-jährige Joel Flückiger. Gross im Einsatz sind aber auch die beiden pensionierten Lokführer Peter Freiburg­haus und Kurt Lüscher.
Vereinseigene Triebwagen gibt es keine, jedes Mitglied bringt seine eigenen Schienenfahrzeuge auf die Anlage, originalgetreue Modelle im Massstab 1:45. Viadukte, Tunnel, Gebäude, Berge und Seen zeigen eine Landschaft, die fasziniert. Den akustischen Hintergrund liefern die etwa alle sieben Minuten vorbeidonnernden Regional- und Fernzüge.
«Tue de mau aalo», bittet der fünfjährige Fabrice, und Joel erfüllt diesen Wunsch. Er erntet Komplimente von der wartenden Menge und bringt den Triebwagen der BLS in Fahrt. Die Strecke durch die Minilandschaft ist beeindruckend. Der Zug verschwindet in einen langen Tunnel, an dessen Ende ein kleiner Knirps am Boden liegt und beim Anblick des Zugs in lautstarken Jubel ausbricht.
Die Freizeit-Bähnler sind das ganze Jahr über mit der Pflege der Anlage beschäftigt. «Zu reparieren gibt es immer etwas, die Anlage ist ja Wind und Wetter ausgesetzt», meinte Kurt Lüscher. Gartenarbeiten sowie das Sanieren der Anlage, Schienen und der Steuerung verlangen die verschiedensten Fähigkeiten der Clubmitglieder. An besonderen Anlässen sind auch die Ehefrauen gefragt, etwa im vereinseigenen «Schwellenbeizli», wo an den Vorführtagen Bratwürste, Pommes, Selbstgebackenes und Getränke angeboten werden. Der Gastbetrieb garantiert willkommene Einnahmen, denn der Besuch der Anlage ist kostenlos.
So manches «Kind im Manne» erlebte beim Einfahren der Züge grosse Momente, und mancher wäre wohl gerne am Steuerpult gesessen. «Die Anlage ist in die Jahre gekommen, und wir Mitglieder auch», lachte Peter Freiburghaus, der sich um die Zukunft des EMCH sorgt. Die Zeit und die Freizeitangebote für die Jugend haben sich verändert. «Früher stand eine elektrische Eisenbahn zuoberst auf der Wunschliste der Buben. Das digitale Zeitalter hat hier für Wertverschiebungen gesorgt», hielt er fest. Doch das jugendliche Publikum an den Vorführtagen weckte Hoffnungen in ihm.

Sylvia Mosimann


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote