Bruno Schürch will an die Weltspitze

  05.10.2014 Aktuell, Jugend, Sport

Bruno Schürch feierte am 7. September 2014 an den U-20-Leichtathletik-Schweizermeisterschaften in Genf in der Disziplin Speer mit 800 g den bisher grössten Erfolg in seiner sportlichen Karriere: Er erreichte eine Weite von 63,59 m und gewann die Goldmedaille. Der Vorsprung vor dem Zweitplatzierten betrug 7,45 m.
Vier harte Jahre Trainingsarbeit haben sich somit für Bruno Schürch, der für die Leichtathletikgruppe TV Fraubrunnen startet, bezahlt gemacht. Der junge Athlet verrät, dass er überglücklich war, als er nach drei Vizemeistertiteln in Folge in den Jahren 2011 bis 2013 endlich zuoberst auf dem Siegerpodest stand.
Einen grossen Teil seines Erfolges schreibt Bruno seinem kompetenten und bestens ausgewiesenen Trainer zu. Isidor Fuchser, Nachwuchschef bei Swiss Athletics, hat den LATV Fraubrunnen zu einer kleinen «Werferhochburg» gemacht.
Seinen Wettkampfspeer, 800 g schwer, hat sich Bruno Schürch in diesem Jahr selber gekauft. Er freut sich, im B-Kader von Swiss Athletics zu sein. Der Sportler besuchte 2014 ein Trainingslager in Finnland und nahm an verschiedenen internationalen Wettkämpfen teil.
Finanziell ist dies eine grosse Belastung und ohne Sponsoring fast unmöglich.

 


 
Der Beginn der sportlichen Karriere
Als kleiner Junge warf Bruno Schürch gerne Steine – manchmal leider in Gärten – und gewann oft Wettkämpfe mit dem Ball, den er überdurchschnittlich weit werfen konnte, viel weiter als seine Konkurrenten. Bereits in der 6. Klasse drückte sein Trainer ihm zum ersten Mal einen Speer in die Hand. «Ich hatte sofort grossen Spass an dieser Sportart und bald stellten sich auch die ersten Erfolge ein. Sie stärkten mein Selbstwertgefühl, gaben mir Sicherheit und stärkten mein Rückgrat», erzählt der junge Athlet. Aber noch heute trainiert er manchmal vor einem Wettkampf mit Steinen.

 



Sein Leben verlief nicht ganz einfach
Bruno Schürch war ein ADHS-Kind. Er erhielt eine heilpädagogische Frühausbildung zu Hause und liebte diese Therapiestunden sehr. Mit dem Schuleintritt begannen aber die Probleme und Schwierigkeiten. Erst als er mit dem Medikament Ritalin behandelt wurde, war dies für ihn und die Eltern die Rettung.
«Ich konnte die Primar- und Realschule in Jegenstorf absolvieren und somit in meinem Umfeld bleiben. Ich trat  schliesslich in die Jugendriege Jegenstorf ein, um überschüssige Energie abzubauen.» Seither nimmt der Sport einen zentralen Stellenwert in seinem Leben ein.

 


 
Leistungssport und Vollzeitarbeit
Beruflich steht Bruno heute im letzten Lehrjahr seiner Ausbildung als Sanitärinstallateur. Er arbeitet gerne in der Firma Niklaus Sanitär AG in Jegenstorf. Neben einem 100%igen Arbeitspensum und der Berufsschule absolviert er sechs Tage pro Woche ein Kraft- und Techniktraining von insgesamt 15 Stunden. Am Sonntag nimmt er oft an Wettkämpfen teil. Er will beweisen, dass Leistungssport und eine Vollzeitarbeit durchaus miteinander vereinbar sind. Um dieses grosse Pensum zu bewältigen, benötigt der Athlet vier ausgewogene Mahlzeiten pro Tag. Seine Eltern unterstützen ihn tatkräftig – sei es mit der Zubereitung der Mahlzeiten, beim Koordinieren seiner Termine, mit Fahrdiensten ins Training usw.

 



Ambitionierte Ziele
Bruno Schürch hat sich zum Ziel gesetzt, sich für die U-20-Europameisterschaft im nächsten Sommer in Schweden zu qualifizieren. Nach der Lehre möchte er ausserdem die Spitzensport-RS in Magglingen absolvieren. Die Empfehlung von Swiss Athletics hat er bereits erhalten. Er setzt voll auf den Leistungssport. «Ich möchte an die Weltspitze!», sagt der Jegenstorfer selbstbewusst. «Mein Lebensweg war mit vielen Steinen und Hürden gespickt. Aber wenn man sich ambitionierte Ziele setzt und die Chancen nutzt, die sich ergeben, dann kann man vieles erreichen.»

 



Claudia Gisiger


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