«8 Frauen» – alle unter Mordverdacht

| Mi, 09. Jan. 2019

WALKRINGEN/RÜTTIHUBELBAD: Die Emmentaler Liebhaberbühne zeigt noch bis am 3. Februar 2019 die Kriminalkomödie «8 Frauen». Ein abgelegenes Landhaus, ein toter Mann und acht potenzielle Mörderinnen... Spass und Spannung sind garantiert. zvg

Die Emmentaler Liebhaberbühne unterhält das anspruchsvolle Theaterpublikum seit 1960. Oft bringt sie Werke von Gotthelf auf die Bühne – wie zuletzt «Geld und Geist» – oder Klassiker wie Dürrenmatts «Der Besuch der alten Dame» vor zwei Jahren. Diesmal betritt Regisseur Ulrich Simon Eggimann mit der 1961 in Paris uraufgeführten, mehrfach ausgezeichneten und verfilmten Kriminalkomödie «8 Frauen» Neuland. Eggimann, zuständig für die berndeutsche Bühnenfassung: «Krimis sind in. Das zeigen die vielen Krimiabende im TV. Wir wagten es der vielen starken Spielerinnen wegen. Trotzdem war die Besetzung nicht einfach, weil das Stück mit ausserordentlich schnellen Passagen den Frauen alles abverlangt.» Jetzt sind – inklusive Silvester-Premiere – drei der zwölf Vorstellungen vorbei. Die erste war ausverkauft, die zweite gut, die dritte sehr gut besetzt.

Mit dem Messer im Rücken
«8 Frauen» handelt von einem weihnächtlichen Familientreffen in einem abgelegenen Landhaus, das einem reichen Städter gehört. Er, Marcel, ist der einzige Mann im Haus. Als ihm Haushaltshilfe Louise (Lisa Eggimann) das Frühstück aufs Zimmer bringt, liegt Marcel mit einem Messer im Rücken im Bett. Des Mordes verdächtigt sind alle acht Frauen, denn alle haben ein Motiv und kein Alibi. Weil das Telefonkabel durchschnitten ist, es in der entlegenen Gegend keinen Handyempfang gibt und der Schnee ein Wegkommen verunmöglicht, übernehmen die acht Frauen die Detektivarbeit.

Immer wieder neue Enthüllungen
Bei der Suche nach der Mörderin  zeigen die acht Frauen ihr wahres Gesicht. Da prallen Leidenschaften aufeinander, aufgestaute Mutmassungen, Frustrationen und Verletzungen. Stets gibt es neue Enthüllungen. Dazu gehört, dass Gaby (Sabine Siegenthaler), Gattin des Mordopfers, ein Verhältnis mit Marcels Geschäftspartner hatte, mit diesem verreisen wollte und den Koffer bereits gepackt hatte. Gabys Mutter (Elisabeth Schmidt) greift heimlich zur Flasche und meldet ein Aktienpaket als gestohlen – was widerlegt wird. Suzanne (Sandra Rentsch) ist die ältere Tochter von Gaby. Sie kam mit dem Zug aus England angereist, ist unverheiratet – aber schwanger. Gabys jüngere Tochter Catherine (Yaël Wyss) glaubt, die Einzige zu sein, die ihren nun ermordeten Vater Marcel geliebt hat. Für den Mord infrage kommen auch Chanel, die Köchin des Hauses (Sandra Schneider), Pierrette (Marietta Rüegsegger), Schwester von Marcel und «Tante» Augustine (Katrin Haueter), Gabys Schwester. Diese entzückt das Publikum mit grossartiger Mimik und der Schilderung ihrer Wehwehchen. Herz und Nieren bereiten Sorgen, Rheumaschübe schmerzen. Sie gehört einem Bücherzirkel an, ist besessen von Liebesromanen und schrieb Marcel Liebesbriefe, die sie nie abschickte.

Anschuldigungen und Zickereien
Bald verschwinden neben Aktien auch Medikamente – und die zwei Wachhunde liegen vergiftet darnieder. Längst ist den acht Frauen klar: «Es war eine von uns.» Ein Messer im Rücken schliesse Selbstmord aus. Die wüsten Anschuldigungen, Zickereien und vielfältigen Mordtheorien häufen sich – bis es zum überraschenden Finale und zum kollektiven Staunen kommt. Dass die «8 Frauen» beim Publikum angekommen sind, zeigt der kräftige Beifall am Schluss.

Oktober: Casino Theater Burgdorf
«8 Frauen» wird im Rüttihubelbad noch bis 3. Februar 2019 aufgeführt. Infos, Reservationen: www.elb.ch. Fest steht, dass die Emmentaler Liebhaberbühne nächste Saison mit «Der nackte Wahnsinn» auftritt. Dies je zehn Mal im Casino Theater Burgdorf (18. Oktober bis 17. November 2019) und im Rüttihubelbad (31. Dezember 2019 bis 2. Februar 2020).

Hans Mathys

 

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