Aktiv gegen Demenz?

  22.01.2019 Aktuell, Foto, Bildung, Hasle bei Burgdorf, Gesellschaft

Die Spitex Region Lueg, die reformierte Kirchgemeinde, die Pro Senectute und der Landfrauenverein Hasle b. B.
hatten diesem Thema gemeinsam einen Nachmittag gewidmet.
Die Demenz gewinnt mit zunehmendem Alter stärkeres Gewicht. Bekannte und Verwandte, Freunde oder Nachbarn leiden darunter und gelegentlich macht sich wohl jede und jeder Gedanken über diese Krankheit, die nicht therapierbar ist wie ein Diabetes oder ein Bluthochdruck. Es gibt keinen sicheren Schutz, aber Faktoren, mit denen man Einfluss nehmen kann. Darüber sprachen verschiedene Referentinnen.
Chantal Galliker von «Zwäg ins Alter», einem Projekt der Pro Senectute, führte durch den Nachmittag. Zuerst erklärte sie die Hirnfunktionen beim gesunden Menschen. Das Gehirn bestehe insgesamt aus 86 Millionen Zellen und unvorstellbaren 100 Billionen Verbindungen dazwischen. Diese sogenannten Synapsen ermöglichen das Zusammenwirken der Zellen. Trainiert man sie, so werden sie stärker oder sie verkümmern, wenn sie ungenutzt bleiben. Das Hirn ist zuständig für sämtliche Handlungen, Bewegungen, Gedanken und für die Sinne des Menschen. Eine Demenz entsteht durch Störungen der Hirnfunktion. Zum natürlichen Alterungsprozess gehören ein reduziertes Erinnerungsvermögen, eine Abnahme der Reaktions- und Konzentrationsfähigkeit und ein langsameres Erlernen von Neuem.

Verschiedene Risikofaktoren
Galliker erwähnte verschiedene Risikofaktoren, welche eine Demenz begüns­tigen und durch unser Verhalten beeinflusst werden können.
Dazu gehören Rauchen und Alkoholmissbrauch, Bluthochdruck, erhöhter Cholesterinspiegel, Diabetes und massives Übergewicht. Anschliessend an den Vortrag bot sich den Gästen in einem Workshop die Möglichkeit, vor Ort den Blutzucker und den Blutdruck von Fachfrauen der Spitex Region Lueg kontrollieren zu lassen.
Isolation, Einsamkeit, zum Beispiel als Folge von Hörproblemen oder Depressionen sind ebenfalls Risikofaktoren und sollten angegangen werden. Als Schutzfaktoren gelten das Pflegen von Beziehungen und Aktivitäten an der frischen Luft wie auch die ärztliche Behandlung eines Bluthochdruckes, hohen Cholesterinspiegels und Diabetes. Gleichzeitig soll das Gehirn angeregt werden mit Aktivitäten wie Musik machen, dem Nutzen von modernen Technologien, lesen, spielen, diskutieren, schreiben und neugierig bleiben. Dazwischen gönne man sich Momente der Entspannung.
Mindestens zweieinhalb Stunden aktive Bewegung pro Woche bewirken nicht nur eine verbesserte Durchblutung der Gefässe, sondern mobilisieren auch Glückshormone, die sich wiederum positiv auf den Schlaf auswirken. Bewegung in Gruppen motiviert, doch auch im Alltag bieten sich Möglichkeiten: Treppensteigen statt Lift fahren, zügig gehen statt spazieren, im Garten arbeiten und Velofahren. Pro Senectute präsentiert auf der Internet­seite «Infosenior.ch» weitere Aktivitäten.
Ursula Mosimann von der Pro Senec­tute betonte, dass Bewegung Freude bereiten solle. Als weiterer Schutzfaktor gelte eine ausgewogene Ernährung. Dazu gehören fünf Portionen Früchte und Gemüse pro Tag, wenn möglich regional und saisonal. Zudem soll täglich mindestens 1,5 Liter getrunken werden.
Andrea Nyffenegger sprach über die vielfältigen Angebote der Spitex Region Lueg, welche Demenzkranke und deren Angehörige in allen Bereichen des Alltages unterstützt.
Zum Schluss der Veranstaltung zeigten die Trainerinnen des Fit Gym, Kathrin Langenegger und Vreni Aegerter, wie man Körper und Geist fit halten kann. Mit Musik und viel Spass an der Bewegung liess sich das Publikum mitreissen. Es wurde im Sitzen und im Stehen geturnt, schnelle Bewegungen folgten auf langsame. Dabei spürten die Turnenden, dass das gemeinsame Üben von Bewegung und Koordination nicht nur Körper und Geist guttun, sondern auch der Seele.
Kaffee und Kuchen rundeten den Nachmittag ab und die Gäste gingen mit dem Wissen nach Hause, dass sie zwar keine Garantie haben, nie an einer Demenz zu erkranken, jedoch einiges unternehmen können, um das Risiko zu minimieren.

Helen Käser


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote