Faszination «Spinnet» – ein besonderes Highlight für Jung und Alt

| Mo, 14. Jan. 2019

ERSIGEN: Über 170 Frauen liessen den traditionellen «Spinnet» im Landgasthof Bären in Ersigen wiederum zum Erfolg werden. Da fehlte weder ausgelassene Stimmung und mitreissende Musik von den «Barbados» noch ein gluschtiges Fünf-Gang-Menü und gemütliches Beisammensein. sim

Wenn jeweils Mitte Januar mehr als 170 Frauen einen Nachmittag lang einträchtig miteinander feiern und die Männer keinen Zutritt in den Festsaal bekommen, wenn auch das Herren-Klo ausschliesslich den Frauen vorbehalten ist und wenn Verenas Ehemann Jürg an ebendiesem Nachmittag zu Hause «sturmfrei» hat, dann kann das nur eines bedeuten: Im Landgasthof Bären in Ersigen ist der traditionelle «Spinnet» in vollem Gange! So war das schon früher, und dies hat sich bis heute nicht geändert. «Zum Glück nicht!», verriet Rösi, die seit Jahren keinen einzigen «Spinnet» im «Bären» verpasst hat und von der Bühne herab den Tanzfreudigen lächelnd zuschaute.

«Spinnet» früher…
Früher trafen sich einmal jährlich in der kalten Jahreszeit die Bäuerinnen zu einem gemütlichen Nachmittag und zum Handarbeiten. Im Wechsel stellte eine Frau ihre «gute Stube» zur Verfügung und bewirtete die anderen Frauen mit Kaffee, «Chnöiblätze», «Tirggeli» und «Brätzeli». Dazu wurde eifrig gestrickt, gehäkelt, geflickt oder aber auch gemeinsam Flachs gesponnen – daher der Name «Spinnet». Bei diesem geselligen Beisammensein blieb den Männern der Zutritt zum Raum verwehrt.
Erst am Abend, nach der Stallarbeit, waren die Männer dann zum Mitfeiern eingeladen. Der Tradition entsprechend gab es jeweils Kartoffelstock mit Zunge und im Anschluss wurde zu Örgelimusik ausgelassen das Tanzbein geschwungen. Übrigens: Falls sich doch ein neugieriger Mann in die nachmittägliche Frauenrunde «verirrte», wurde er zum Gaudi aller Anwesenden bis auf die Unterhose ausgezogen…

…und heute
«Tanz mit mir, Corina», tönte es durch den vollen «Bären»-Saal, und Unzählige machten begeistert mit! Über 170 Frauen zwischen «öppe zwänzgi» und «achtzig plus» gaben sich ein fröhlich-ausgelassenes Stelldichein und frönten der alten Tradition. Die «Newcomerinnen» Sandra, Fabienne, Claudine und Christine liessen sich vom mitreissenden Treiben ebenso begeistern wie die langjährigen «Spinnet»-Besucherinnen Martha, Heidi, Marlis oder Margrit. Zwei bis drei Generationen der gleichen Familie an einem Tisch waren keine Seltenheit. Und Alice gehörte zu jenen Frauen, die zwischendurch emsig mit den Nadeln klapperten und strickten.
Hautnähe war angesagt auf der Tanzfläche, und alle waren miteinander per Du. Die «Barbados» trafen musikalisch wie auch stimmungsmässig den richtigen Ton. Ihr Repertoire umfasste Oldies und Goldies, aber auch Hits und Evergreens. «Tage wie diese» oder «Müeh mit de Chüeh» wechselte sich ab mit «Monja», «So ein Wahnsinn», «Spiel mit dem Feuer» oder «Dini Seel ä chly la bambälä la». Dazwischen wurde zum «Burebüebli» mitgeschunkelt oder bei «Atemlos durch die Nacht» kräftig mitgesungen. «Chum, mir tanze zäme dr ‹Oli oli ee›», scherzte Verena und zog Arlette auf die Tanzfläche, wo sich schon Stefanie, Therese, Antonia, Meli, Sabine und Sietske vergnügten. Da hätte auch Katrins Lieblingslied – «So ein schöner Tag» – super dazu gepasst.

Kulinarische Höhenflüge
Dazwischen verwöhnte die Küchen-crew die Anwesenden mit einem leckeren Fünf-Gang-Menü aus der «Bären»-Küche. Da fehlte nach «Chüechli», «Tirggeli» und «Brätzeli» weder Geflügelmousse noch die legendären herzförmigen Pastetli oder das Schweinskarée aus dem Ofen mit Reis und Gemüsewürfelchen. Die Vacherin-Glace-Variation im Glas rundete den kulinarischen Genuss gelungen ab.

Festfreude bis frühmorgens
Ab der Polonaise übernahm «DUPLEXmusic» die musikalische Gestaltung des Abends. Dann waren endlich auch die Männer im Saal willkommen. Auf grosses Interesse stiess hier auch «Mumi» mit seinem reichhaltigen Angebot an der Bar. Erst in den frühen Morgenstunden fand der vergnügliche «Spinnet» einen gemütlichen Ausklang. sim
 

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