«Sicher stehen – sicher gehen»

  13.02.2019 Aktuell, Foto, Gesellschaft, Region, Hindelbank

Um im Alter möglichst lange selbstständig im eigenen Heim wohnen zu können, ist das sichere Stehen und Gehen wichtig. Das scheint den Seniorinnen und Senioren bewusst zu sein, denn das Interesse an Theorie und Praxis war beeindruckend.
Dr. Tibor Schulte, Oberarzt, Altersmedizin Siloah AG, sprach in seinem Referat über Gangstörungen und die Sturzgefahr im Alter. Es gehöre zum natürlichen Altern, dass die Muskelmasse und somit die Muskelkraft abnehme und die Beweglichkeit der Gelenke eingeschränkt würde. Auch die Reaktionszeit sei verlangsamt und die Sehkraft und das Gespür für den Boden lasse nach. Diese Defizite würden in der Regel durch verschiedene Strategien kompensiert, was zur normalen Veränderung des Gangmus­ters im Alter gehöre. Erst wenn viele Defizite ausgeglichen werden müssen, sind Gangstörungen erkennbar und das Risiko zu stürzen steigt. Die Folgen schränken die Selbstständigkeit der Betroffenen oft stark ein und die daraus resultierende Unsicherheit führt zu erneuten Stürzen: ein Teufelskreis. Die Ursachen können zum natürlichen Alterungsprozess gehören, jedoch auch als Folge einer Krankheit auftreten. Darum bedürfen Gang- und Balancestörungen einer detaillierten Abklärung.

Hindelbank bietet einen Gangsicherheitskurs an
Franziska Meyer, Bewegungstrainerin bei Pro Senectute, motivierte das Publikum, bei verschiedenen Übungen aktiv mitzumachen, um zu erleben, was später im Kurs angeboten wird. Schwerpunkte sind neben Kraft und Koordination auch das Gleichgewicht. Zusätzlich zu diesem Training empfiehlt Meyer, mindestens 30 Minuten täglich etwas ausser Atem zu kommen, sei es durch schnelleres Gehen, Treppensteigen statt Liftfahren, Socken im Stehen anziehen (nur bei gutem Gleichgewicht)…
Chantal Galliker von Pro Senectute, «Zwäg ins Alter», setzte den Schwerpunkt auf die Förderung der körperlichen und psychischen Gesundheit. Dabei haben Beziehungen den höchs­ten Stellenwert. Zur Stärkung der Psyche gehöre es, eigene Wünsche zu verwirklichen, aber auch Grenzen zu setzen. Daneben seien eine ausgewogene Ernährung und genügend Flüssigkeit wichtig. Das Gehirn werde durch Spielen, Neues lernen und durch Diskussionen trainiert und der Körper durch regelmässige Bewegung: «Es ist nie zu spät, etwas für sich und seine Gesundheit zu tun!»
Häufig können alters- und krankheitsbedingte Defizite durch erhöhte Aufmerksamkeit beim Gehen kompensiert werden. «Die Aufnahme regelmässiger körperlicher Aktivität verringert das Unfall- und Sterberisiko», ist Schulte überzeugt. Zudem sollte man Prioritäten im Leben nicht einfach der körperlichen Leistungsabnahme anpassen, sondern auf Ziele hinarbeiten. Gemeinnützige Angebote zum Mobilitätstraining unterstützen nicht nur den Körper, sondern bedeuten für die meisten Menschen ein positives Gruppenerlebnis. In vielen Fällen kann eine Physio- oder Ergotherapie zur Verbesserung der Kraft und des Gleichgewichts führen und eine Kräftigung von Herz-Kreislauf bewirken. Das Ziel der grösst­möglichen Selbstständigkeit im Alltag solle wenn nötig durch Fachpersonen unterstützt und mit geeigneten Hilfsmitteln erleichtert werden.
Angela Glutzmann, Stützpunktleiterin der Spitex AemmePlus in Hindelbank, sprach über die pflegerischen Angebote der Spitex. Sie betonte, dass sie schnell und unkompliziert Hilfe und Beratungen anbieten würden. Im Rahmen des Altersleitbildes der Gemeinde Hindelbank unterstützt der Seniorenrat Hindelbank ältere Menschen in der Gemeinde.

Helen Käser


www.seniorenrat-hindelbank.ch.


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