Die Lueg wird zum Schweizer Volksmusik-Zentrum

| Mo, 25. Mär. 2019

KALTACKER: Ab Mittwoch, 1. Mai 2019, wird der Restaurations- und Eventbetrieb auf der Lueg nach einem sechs Monate dauernden Unterbruch wieder aufgenommen. Die Lueg wird auch zum Schweizer Volksmusik-Zentrum, wo die vielen Freunde der Volksmusik sich treffen und unterhalten lassen können. zvg

Gäste der "Erlebnisbühne Emmental LuegArena" dürfen sich freuen: Ab Mittwoch, 1. Mai 2019 wird der Restaurations- und Eventbetrieb auf der Lueg nach einem sechs Monate dauernden Unterbruch wieder aufgenommen. Damit geht ein unerfreuliches Kapitel in der Geschichte der Lueg dem Ende entgegen, denn ab Montag, 25. März wird die Metalldachkonstruktion der Eventbühne zurückgebaut. Lueg-Besitzer Jörg Moser sieht die Lueg in Zukunft aber nur als eine von vielen Attraktionen im Emmental, die es als Ganzes zusammenzuführen gilt, um die Marke «Emmental» zu stärken.

Er, der in Burgdorf aufgewachsen ist und sich selber als «echten Emmentaler» bezeichnet, mag nicht gross zurückblicken, obwohl das Bundesgerichtsurteil und insbesondere die damit verbundene Passivität der Behörden Heimiswils dem Betrieb auf der Lueg «enorm geschadet» haben, wie Jörg Moser feststellt. Durch den Beschluss, dass die bisherige Metalldachkonstruktion der "Erlebnisbühne Emmental LuegArena" doch nicht zonenkonform und daher auch nicht bewilligungsfähig sei, hätten 24 Mitarbeitende seit 13. Oktober 2018 ihre Arbeit verloren. Den eigenen Verlust durch die Schliessung beziffert er auf «mehrere Hunderttausend Franken». Wichtig sei jetzt aber nur noch die Zukunft der Lueg und des Emmentals, weshalb Moser das Heft jetzt wieder selber in die Hand nimmt und mit der Wiedereröffnung der Lueg «die Anziehungskraft der Region» stärken will.

Schweizer Volksmusik-Zentrum auf der Lueg
«Die Wiederaufnahme des Betriebs und «Erlebnisbühne Emmental LuegArena» ist nur das Fundament für einen kontinuierlichen Ausbau der Aktivitäten», sagt er. Konkret: Die Lueg wird auch zum Schweizer Volksmusik-Zentrum, wo die vielen Freunde der Volksmusik sich treffen und unterhalten lassen können. Weshalb aber ausgerechnet Volksmusik, warum nicht Rock’n’Roll? Jörg Moser lacht: «Ganz einfach: Schweizer Volkskultur war unter anderem mit der Lueg-Schwinget, dem Lueg-Schiessen oder auch mit der Jodlernacht schon immer hier beheimatet, auf dieser grundsoliden Basis bauen wir jetzt auf.» Besonderen Wert wird auf Nachwuchskünstlerinnen und -künstler gelegt, die auf der Lueg eine Bühne erhalten. Das gilt auch für Radio Tell, dem künftig ein Studio für Aufnahmen und Live-Übertagungen auf der Lueg zur Verfügung stehen wird. Radio Tell Geschäftsleiter Alexander Dal Farra: «Radio Tell hat einige seiner Wurzeln im Emmental. Als ehemaliges Radio Neo2/Heimatklang liegt uns diese Region besonders am Herzen, daher ist es für uns ein Glücksmoment, auf der Lueg ein Studiostandbein einrichten zu dürfen und von diesem wunderschönen Punkt aus regelmässig live senden zu können. Wir freuen uns auf viele Begegnungen vor Ort!»

Freude auch beim VSV
Der Verband Schweizer Volksmusik VSV seinerseits stellt erfreut fest, dass die von den Initianten beabsichtigte Idee, ein Schweizer Volksmusik-Zentrum Lueg aufbauen und hierfür eine Stiftung errichten zu wollen, äusserst willkommen ist und entsprechend begrüsst wird. Die Schweizer Volksmusik erhält damit ein weiteres Standbein für die Förderung und Ausbildung des Nachwuchses und eine willkommene zusätzliche Plattform für die Präsentation der vielseitigen Facetten der Volksmusik. Auch wenn zum jetzigen Zeitpunkt noch viele Detailfragen offen sind – unter anderem auch das Einverständnis des Zentralvorstandes – steht der VSV der Errichtung dieser Institution positiv gegenüber. Ursula Haller, Zentralpräsidentin des Verbands: «Es ist uns ein grosses Anliegen, allen an diesem Projekt beteiligten Personen für ihren grossen ideellen, personellen und finanziellen Einsatz herzlich zu danken. Wir freuen uns auf eine gute, erspriessliche Zusammenarbeit.»

Die neue «Erlebnisbühne Emmental LuegArena»
Chronologisch der Reihe nach: Mit der Wiedereröffnung am Mittwoch, 1. Mai 2019 werden auch «alte Bekannte» auf der Lueg anzutreffen sein, nämlich Silke und Peter Sperner als Wirte-Ehepaar, welches bereits früher im Ausflugs- und Seminarhotel gearbeitet haben.
Wichtig sei ihm, so Moser weiter, «dass in Zukunft auf der Lueg vor und hinter den Kulissen Profis die Fäden ziehen.» Das gilt ebenso für die Veranstaltungen in Zusammenhang mit der Volksmusik, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Radio Tell, als auch für die Betreuung von Banketten oder Seminaren durch das Pächter-Ehepaar. Markus Müller wiederum, mit einem Master in Kulturmanagement, wird sich um die Events kümmern.
Bis Mitte April wird die bisherige Trägerkonstruktion der «Erlebnisbühne Emmental LuegArena» zurückgebaut. Für die anstehenden Arbeiten verantwortlich ist Schlossermeister Hans Rudolf Hadorn von der Metallbaufirma Gemet AG in Dürrenroth.
Was dann? «Im Hinblick auf die Wintersaison werden wir mit einer neuen Überdachung arbeiten, die sich jedoch leicht demontieren lässt», sagt Moser, der die Lueg 2006 für insgesamt 12 Millionen Franken hat um- und ausbauen lassen, «wir sind daran, verschiedene Varianten zu prüfen, um dann das Optimum für unsere Besucherinnen und Besucher umzusetzen.» Sicher sei, dass es dazu keine Baubewilligung mehr brauchen werde.
Ab dem 20. November wird die Erlebnisbühne Emmental LuegArena im neuen Zelt erstrahlen und eine hochkarätige internationale Varieté-Weihnachtsshow auf die Bühne bringen, feierliches Dinner inklusive. Währenddessen sich die Lueg in eine magische weihnächtliche Erlebniswelt verwandelt.

Das gesamte Emmental einbinden
«Ich gebe es zu», lacht er, «die Lueg ist nicht der Nabel der Welt, aber ein wichtiger Teil des Emmentals und dieses der Schweiz. Diese Region muss sich noch stärker ins Bewusstsein der Leute einprägen, ganz gleich, ob sie in der Schweiz oder im Ausland wohnen.»
Und hier gibt sich Moser kämpferisch: «Es ist noch nicht allzu lange her, da witzelte der eine oder andere, es werde die Zeit kommen, da die Wölfe wieder vom Emmental Besitz ergreifen würden, dabei können wir auf unsere Errungenschaften stolz sein, es muss ja nicht immer Jeremias Gotthelf bemüht werden.» Aus diesem Grund möchte Moser mithelfen, «die Ausstrahlung des Emmentals» bündeln zu lassen.
Die Lueg müsse sich zum Beispiel, so Moser, deshalb ebenso für die Schaukäserei Affoltern, für das Emmentaler-Bier, für den Wasserbüffel-Mozzarella in Schangnau als auch für die Kambly in Trubschachen einsetzen und diese Institutionen einem noch breiteren Publikum bekanntmachen. «solche Attraktionen gehören kommuniziert, als ganze Lichterkette für das Emmental, im Sinne eines modernen Crossmarketings». Moser versteht sich dabei alles andere als Einzelkämpfer, will deshalb ebenfalls verstärkt mit den Tourismusorganisationen zusammenarbeiten.
Der Emmentaler möchte auch andere bekannte Firmen im Emmental einbinden, die nicht direkt vom Tourismus abhängen, «nicht nur die Jakob Rope Systems in Langnau oder die PB Swiss Tools in Wasen und in Sumiswald», schliesslich habe die Region mehr als nur Postkartenlandschaften und Touristisches zu bieten. Es gelte, nach neuen Ufern Ausschau zu halten und deshalb Brücken für neue Wege zu bauen, «das sind wir, die das Emmental erleben dürfen, der Region ganz einfach schuldig.» zvg

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