«Klima Force» - eines von vielen Themen

  15.04.2019 Aktuell, Bildung, Wirtschaft, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region, Politik

Der Gemeinderat der Stadt Burgdorf hat am 25. März 2019 die Baudirektion mit der Schaffung der «Klima Force Stadt Burgdorf» beauftragt. Im täglichen Handeln, in Projekten und Entscheiden soll die Grundsatzfrage stehen: «Wo können wir was wie und womit eliminieren oder reduzieren, verbessern oder steigern?» Damit die Erkenntnisse daraus umgesetzt werden können, sind zusätzlich ressourcen­orientierte Fragestellungen zu klären: «Was soll verändert werden?» «Was und wen benötigt es dazu?» «Welches sind die finanziellen Mittel?» «Wie viel Zeit ist notwendig?» usw. Rudolf Holzer, seit hundert Tagen neuer Leiter der Baudirektion Burgdorf, ging im zweiten Teil der Medienorientierung zur «Plattform Energiestadt 2019» am 9. April 2019 genauer auf die «Klima Force Stadt Burgdorf» ein.  

Schritt in die richtige Richtung   
Urs Gnehm, CEO Localnet AG, brachte es in seiner Einleitung auf den Punkt. Mit der Klimadebatte beziehungsweise mit dem Energiesparen sei es so: «Me muess öppis mache.» Das war der Grund, weshalb die Stadt Burgdorf und die Localnet AG im Jahr 2010 die «Plattform Energiestadt» (www.plattform-energiestadt.ch">www.plattform-energiestadt.ch) gründeten. Seither setzt sich diese aktiv für die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Thema Energieeffizienz ein. Gnehm hielt Rückschau auf die Tätigkeiten im vergangenen Jahr. «Bike to work» – während einer Zeitdauer von mindestens einem Monat gings per Velo oder zu Fuss zur Arbeit. 25 Teams nahmen teil. Dass Energiesparen lustvoll vermittelt werden kann, wurde bei der Vorstellung von Förderprogrammen für Unternehmen mit dem gleichzeitigen Anstich von «Energiebier» zelebriert. Dank der «Haushaltgeräte-Aktion» wurden 61 energie­effiziente Geräte mit insgesamt 15 000 Franken gefördert; dank der «Wärme­pumpenboiler-Aktion» sieben Elektroboiler ersetzt. Das seien zwar keine grossen Zahlen, aber es sei ein Schritt in die richtige Richtung, so der CEO. 370 energiesparende LED-Leuchtmittel wurden an der BUGA 2018 verteilt. Und die neue Elektroladestation beim Bahnhof Burgdorf wurde in Betrieb genommen.

Jahresprogramm 2019
Das Förderprogramm für energie­effiziente Haushaltgeräte und die Wärme­pumpenboiler-Aktion werden weitergeführt. Die Plattform Energiestadt fördert also auch im 2019 den Einsatz energieeffizienter Haushaltgeräte und den Ersatz von Elektro- durch Wärmepumpenboiler. «Bike to work» wird ebenfalls Thema bleiben. Die Localnet AG und die Stadtverwaltung beteiligen sich. Letztere übernimmt auf Wunsch die Koordination für KMU. Am 19. Juni 2019 wird das 16. Burgdorfer Energie-Symposium über die Bühne gehen. Unter der Modera­tion von Sonja Hasler wird zum Thema «Strommix 2030 – Was kommt in Zukunft aus der Steckdose?» diskutiert. Die Plattform Energiestadt verteilt auch heuer ein Regieau-­Trinkset an alle Erstklässler der Burgdorfer Schulen zur Förderung von lokalem Trinkwasser. Die Gewerbeschule nimmt ebenfalls mit sechs Klassen an der Aktion teil.

Neuigkeiten
«Lancierung Gebäudewettbewerb» lautet ein neues Projekt der Plattform Energiestadt. «Wir wollen damit energetisch vorbildliche Sanierungsprojekte auszeichnen und der Öffentlichkeit präsenter machen», liess Gemeinderat Theophil Bucher dazu verlauten. Details werden folgen. Bereits am 21. Mai 2019 um 19.00 Uhr kann die Burgdorfer Bevölkerung die Photovoltaik-Anlage der Alloga AG besichtigen. Es ist die grösste PV-Anlage
in Burgdorf mit einer Fläche von 8000 m2 und einem prognostizierten Stromertrag von 1 200 000 kWh pro Jahr (entspricht rund 270 Drei-Personen-Haushalten). Erstmals wird das Modul «Energie und Klima» (drei Lektionen) an den Burgdorfer Schulen angeboten. Fünf Klassen können im Schuljahr 2019/20 davon profitieren. Kostenlose Abgaben von Strom durch die Localnet AG wird es in wenigen Wochen auch an der neuen E-Tankstelle am Hauptsitz der Localnet AG geben.  

100 Tage neuer Leiter Baudirektion
«‹Zäme wyter› – das Leitmotto der Baudirektion –, so söus sii», meinte Rudolf Holzer bei seinem Rückblick auf hundert Tage im Amt einleitend. Der studierte Architekt, Betriebswirtschafter und Mediator Holzer bezeichnet die Baudirektion als Unternehmen: «Die Baudirektion soll nicht als Verwaltung, sondern als Dienstleistungsunternehmen wahrgenommen werden und die Mitarbeitenden als dessen Botschafter.» – «I ha vor auem überall inegluegt», meinte er zur Startphase als Leiter der Baudirektion. Beim Ausblick fielen Stichworte wie Optimierung der Organisation und Dienstleistungen, Digitalisierung der Prozesse und Abläufe, Ausrichtung nach betriebswirtschaftlichen Zielen und «Aufbau und Implementierung ‹Klima Force› mit dem Fokus Resilienz».

Smarter Lebensraum
Als Symbol für die «Klima Force» sind seit Mittwoch Hummel-Völker als neue «Mitarbeitende» von Burgdorf im Einsatz. Eine erste Umsetzung zu einem smarteren Burgdorf ist die Umrüstung der öffentlichen Beleuchtung auf LED. Weiter stehen eine massvolle Nachverdichtung und die Schaffung von attraktiven Freiräumen, die Ausarbeitung des kommunalen Siedlungsrichtplanes, die Förderung der Biodiversität und noch einiges mehr an. «Es ist wichtig, dass wir auf dem Weg zum dritten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts betreffend Klimaschutz schneller über die Bücher gehen und uns kritische Fragen stellen», meinte Theophil Bucher. Zwar ist Burgdorf Energiestadt, Velostadt, Solarstadt… «Aber ist das bisher Gemachte das Richtige?», «Was steht an?» und «Stimmt das Tempo?», sinnierte er.

Barbara Schwarzwald

www.plattform-energiestadt.ch.


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