Bildungsauftrag mit 14 Millionen Franken erfüllen

  26.06.2019 Aktuell, Foto, Rüegsau, Gesellschaft, Politik

Gemeindeverwalter Bernhard Liechti kommt in seinem Rückblick auf die Entwicklung der Schüler- und Klassenzahlen in den Schulanlagen Rüegsauschachen zu sprechen, die kontinuierlich wachsen: Von 320 Schülerinnen und Schülern der Primar- und Sekundarschule in insgesamt 16 Klassen per 2017, 369 in 20 Klassen per 2019, prognostizierten 426 in 24 Klassen per 2021 und 431 in 24 Klassen per 2023. Der heutige Platzmangel macht unumgänglich, dass bereits in den kommenden Sommerferien sieben weitere Provisorien für den regelkonformen Unterricht aufgestellt werden müssen, was das Gemeindebudget nachhaltig belastet.
 
Erheblicher Sanierungsbedarf bekannt
Gemeindepräsident Andreas Hängärtner betont, «dass die Sanierung der Schulanlagen für den Gemeinderat ein grosses Anliegen ist, da der Exekutive der erhebliche Sanierungsbedarf und die Anpassung der Infrastruktur seit Jahrzehnten bekannt ist». Besonders der Mitteltrakt mit der Turnanlage weist einen viel zu hohen Feuchtigkeitsgrad auf. Kurz: «Das 1918 erstellte, alte Schulhaus entspricht nicht mehr den heutigen Anforderungen. Die Gemeinde gibt Jahr für Jahr grosse Beträge für Provisorien aus. Unsere Anschlussgemeinden erwarten eine zeitgemässe Bildungsstruktur für ihre Beiträge an die Schülerausbildung sowie angemessene Klassengrössen. Schon vor zwanzig Jahren ist ein Bauprojekt zurückgestellt und durch Provisorien bestmöglich aufgefangen worden. Die zunehmende Dringlichkeit darf nicht länger ignoriert werden.»
Laut Hängärtner entspricht «das nun vorgestellte Bauprojekt Sanierung und Erweiterung Schulanlagen Rüegsauschachen der am 12. Februar 2019 eingereichten Gemeindeinitiative, die innert zwölf Monaten ein kostenoptimiertes Bauprojekt fordert: Wir stehen in der Pflicht, angemessenen Schulraum sicherzustellen».
Laut Gemeinderat Daniel Fankhauser, Ressort Bildung, fehlen derzeit neben den Klassen- auch Gruppenräume, Arbeitsplätze für Lehrer und anderes.
 
Alles nur Mögliche gestrichen
Hängärtner weist darauf hin, dass sich nach Eingang der Gemeinde­initiative ein neuer Gesamtprojektausschuss zusammen mit dem für das erste Bauprojekt verantwortlichen Planungsbüro um die Optimierung der neuen Vorlage gekümmert hat: «Der Rotstift hat nirgends Halt gemacht, nur der Raumbedarf durfte nicht tangiert werden.» Der für die neue Abstimmung vorgelegte Baukredit beträgt nur noch 14,255 Mio. Franken gegenüber dem mit circa 55 Prozent Nein zu 45 Prozent Ja abgelehnten letztjährigen Kredit von rund 18 Mio. Franken. An Einsparungen sind 1,167 Mio. Franken ausgewiesen, die bei Vorbereitungsarbeiten, Gebäuden, Einrichtungen, einfacherer Umgebung sowie bei den Reserven «herausgequetscht» werden konnten.
Hängärtner beantwortet die Frage nach der Differenz von rund 2,5 Mio. Franken dahin gehend, dass «wir vorerst auf die Sanierung des Sekundarstufe-1-Klassentraktes verzichten und diese für 2023 ins Auge fassen».
Zusammenfassend hält er fest, dass «eine neue Turnhalle und der möglichst rasche Verzicht auf Container unbedingt nötig sind».
 
Viele Vorzüge bei Holz
Gemeinderat Paul Baumgartner, Ressort Finanzen, kommt auf die Verzüge der geplanten Holzbauweise beim neuen Trakt zu sprechen, dank dem der Neubau auch schneller hochgezogen werden könne. Als Vorteil gibt er weiter bekannt, dass dank einer Fotovoltaikanlage auf dem Dach mehr Energie produziert werden könne als für den Eigenverbrauch vorgesehen ist.
Nicht wenige Teile der Einwohnerschaft von Rüegsau dürfte beruhigen, dass laut Baumgartner «die Finanzierung des Bauprojektes dank einer langfristigen Finanzplanung gesichert ist». Zwei der drei angefragten Bank­institute haben ihre Zusammenarbeit bereits zugesichert. Die derzeitigen Zinsen sind historisch tief, wovon man profitieren könne. Trotzdem hat der Gemeinderat in seinen Kalkulationen vorsichtshalber einen höheren Zins eingesetzt.
«Wir können den Neu- und Ausbau der Schulanlagen mit einer Steuererhöhung von einem Zehntel per 2020 und einem nächsten Zehntel in den Folgejahren bewältigen», erklärt Baumgartner. Der derzeitige Steuerfuss beträgt 1,59 und ist seit 1970 unverändert geblieben. «Wir geben heute pro Jahr bis zu 100 000 Franken für die Containermiete aus, was einfach keine Lösung sein kann. Wer das bei erneuter Ablehnung der Kreditvorlage und zusätzlichen Containern mit Kosten von rund 250 000 Franken pro Jahr auf die nächsten 30 Jahre hochrechnet, merkt schnell, was die nachhaltigere und kostengünstigere Variante ist.»
 
Detaillierte Informationen
Der Gemeinderat sieht für den 11. September 2019 eine Informationsveranstaltung und für den 1. November 2019 einen Tag der offenen Schule (inklusive Containern) vor. Die Urnenabstimmung über den neuen Baukredit ist für den 24. November 2019 vorgesehen. «Bis dahin gibt es noch sehr viel zu tun», führt Hängärtner aus. «Wenn ich sportlich rechne, liegt ein Baubeginn, das heisst der zuerst erfolgende Rückbau des noch bestehenden Turnhalle-Gebäudes vor dem effektiven Neubaustart, zu Beginn der Sommerferien 2020 drin.»

Gerti Binz


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