Zwei Burgdorfer und die verrückteste Rallye der Welt

  09.07.2019 Aktuell, Foto, Kultur, Burgdorf

Von Prag, der Hauptstadt der Tschechischen Republik, ins russische Ulan Ude zu fahren ist ja schon an sich ein richtiges Abenteuer. Nun stellt man sich vor, man beginnt in der Schweiz und nimmt sogar noch einen längeren Weg über Iran, Turkmenistan, Usbekistan, fährt in Tadschikistan dem Pamir Highway der afghanischen Grenze entlang über Kirgisistan, Kasachstan und die Mongolei schliesslich ans Ziel. Danach über Russland, die baltischen Staaten und Polen wieder zurück in die Schweiz. Und als Tüpfelchen auf dem i: die ganze Reise mit einem besonders ungeeigneten Fahrzeug. So der Plan der beiden Brüder Urs und Peter Gfeller. Diese verrückte Idee ist Teil der jährlichen interkontinentalen «Mongol Rally», an welcher die beiden Brüder als eines von rund 300 Teams teilnehmen. «Es ist kein Rennen im herkömmlichen Sinn», erklärt Urs Gfeller. «Es geht nicht darum, wer zuerst ankommt, sondern wer überhaupt ankommt.»

Durch 23 Länder mit einem Opel Corsa
Der offizielle Startschuss fällt am 22. Juli 2019 in der Nähe von Prag mit dem Ziel, bis zum 15. September 2019 das russische Ulan Ude in der Nähe der mongolischen Grenze zu erreichen. Wie man in dieser Zeit die Abertausenden Kilometer zurücklegt, ist jedem Team selbst überlassen. Das «BURGDORFER Swiss Team» plant, mit der Hin- und Rückreise 23 Länder zu durchfahren, und hat sich gründlich auf die bevorstehende Reise vorbereitet, wie Urs Gfeller verrät: «Ich habe die letzten Monate neben vielen organisatorischen und technischen Themen auch am jetzt etwa 150-seitigen Road Book gearbeitet. Wir möchten Ulan Ude in etwa zwei Monaten erreichen, nehmen dafür aber die etwas verrücktere südliche Route. Man könnte das Kaspische Meer von Aserbaidschan nach Kasachstan mit der Fähre überqueren. Wir wollen aber lieber den Landweg über Iran nehmen.»
Die Rallye hat dabei ganz besondere Startbedingungen. So darf das Auto nur über einen Motor mit einem maximalen Hubraum von 1200cc verfüugen und muss bereits viele Kilometer auf dem Buckel haben. So hat sich das Burgdorfer Team für einen Opel Corsa mit Jahrgang 2002 mit 87 000 km entschieden. «Uns ist klar, dass auch einmal etwas schiefgehen wird, aber mit guter Planung können wir besonders den Zeitaufwand zur Lösung der Probleme minimieren.» Begleitet werden sie vom befreundeten Team «Speedy Swiss» aus Bern mit Hans (67) und Barbara (63).
Urs Gfeller freut sich schon sehr auf das bevorstehende Abenteuer: «Es geht mir besonders darum, Länder und Orte zu sehen, welche man normalerweise nicht besuchen würde. So war es für uns auch klar, dass wir unser Auto nicht in Ulan Ude per Container in die Schweiz zurückverfrachten, sondern selbst zurückfahren möchten. Wir haben schliesslich Zeit, denn mein Bruder ist pensioniert und ich als Selbstständiger kann meinen Laden einige Monate schliessen.»

Für einen guten Zweck
Die «Mongol Rally» ist nicht nur Spass und Abenteuer, sondern unterstützt auch einen guten Zweck. So müssen die Teams vor dem Start mindestens 1000 Pfund an eine wohltätige Organisation spenden, davon mindestens 500 Pfund an «Cool Earth», welche sich für den Schutz von bedrohtem Regenwald einsetzt. Das «BURGDORFER Swiss Team» konnte, wie der Name unschwer erkennen lässt, bereits einige Sponsoren gewinnen. Urs Gfeller führt aus: «Uns ist es wichtig, dass wir die Rallye an sich selbst finanzieren. Unsere Sponsoren unterstützen uns lediglich mit einen Teil der Spendengelder. So hat Burgdorfer Bier einen namhaften Beitrag an Cool Earth gespendet. Auch Raiffeisen, CS und UBS konnten wir als Sponsoren für Spenden für wohltätige Zwecke gewinnen.»
Wer ebenfalls mithelfen und für das Team spenden möchte, kann dies online unter www.coolearth.org/campaigns/28679/mongolrally machen.
In den nächsten Monaten werden in der Zeitung «D’REGION» weitere Reiseberichte des waghalsigen Burgdorfer Teams veröffentlicht.

David Kocher


Auf dem Blog blogging.theadventurists.com/tracking/team/burgdorfer-swiss-team wird das «BURGDORFER Swiss Team» von der Reise berichten und per GPS-Tracker lässt sich die Position des Opel Corsa auf zehn Minuten genau verfolgen.


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