Gemeinden setzen das Altersleitbild um

  01.10.2019 Aktuell, Wynigen, Koppigen, Höchstetten, Hellsau, Rumendingen, Alchenstorf, Ersigen, Heimiswil

Die Entstehung des Altersleitbildes der Gemeinden Alchenstorf, Ersigen, Heimiswil, Hellsau, Höchstetten, Koppigen, Rumendingen, Willadingen und Wynigen geht auf das Jahr 2006 zurück. Sie sind als Vertrags­gemeinden im Sozialdienst Oesch-Emme (SDOE) miteinander verbunden. Ein Jahr später wurde die Kommission für Altersfragen ins Leben gerufen. Mitglieder sind zwei Vertreter des SDOE, zwei Vertretungen der beiden Spitex-Organisationen Region Lueg und Aemme Plus, eine Vertretung einer Kirchgemeinde, der Heimleiter des Wohn- und Pflegeheims St. Niklaus sowie drei Senioren/-innen-­Vertretungen. Die Kommission sieht sich als Themenhüterin und hat auch nach der Anordnung des Kantons das Altersleitbild überarbeitet und in den Gemeinden neu vorgestellt. Es soll ihnen und all denen, die in der Altersarbeit tätig sind, als Leitlinie dienen.
Alterspolitik ist ein sehr aktuelles Thema. Noch nie wurde so viel über Seniorinnen und Senioren gesprochen wie heute, und dies natürlich nicht ohne Grund. Gemäss einer Prognose sieht es für das Emmental bis in 25 Jahren folgendermassen aus: Wenn heute 20 000 Seniorinnen und Senioren gezählt werden, werden es bis ins Jahr 2045 um ein Vielfaches  mehr sein. Das heisst, der grössere Anteil der hier lebenden Menschen wird über 65 Jahre alt sein. Das Altersleitbild teilt sich auf in fünf Handlungsfelder. Anhand derer ersehen die Gemeinden, wo bei ihnen Handlungsbedarf besteht.

Aktive Lebensgestaltung, Lebensqualität
Alt sein bedeutet glücklicherweise nicht immer auch krank zu sein. Lebensqualität heisst, so lange wie nur möglich in Eigenverantwortung und Selbstständigkeit leben zu können. Noch nie hatte die ältere Generation so viele Möglichkeiten, auch gemeinsam mit jungen Menschen am Leben teilzunehmen, sei es in den Schulen als Unterstützung, sei es in Vereinen oder in Bildungsangeboten. Senioren bieten oft selber Dienstleistungen an wie «Senioren für Senioren» oder es kann ein Seniorenrat gegründet werden.

Mobilität, Verkehr, Infrastruktur und Sicherheit
Seniorinnen und Senioren sollen möglichst lange selbst mobil bleiben können. Andernfalls bietet der Rotkreuzfahrdienst die Möglichkeit für jedermann/jedefrau, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Sehr viele können auch auf private Fahrdienste zurückgreifen. Die Gemeinden achten auf sichere Verkehrswege und dass der öffentliche Raum altersgerecht gestaltet ist, d. h., dass es gepflegte Spazierwege, gut beleuchtete Fussgängerstreifen und angenehme Ruheplätze hat.

Pflege, Gesundheit, Dienstleistungen   
Die Angebote für Pflege, Unterstützung und Entlastung für pflegebedürftige Menschen sind optimal vorhanden. Es ermöglicht den Seniorinnen und Senioren, sehr lange im eigenen Heim zu bleiben und bietet den Angehörigen in sehr grossem Umfang Unterstützung. Das Dienstleistungsangebot für ambulante Hilfe und Pflege von Spitex-Organisationen ist nicht mehr wegzudenken. Das Mahlzeitenangebot und die gesundheitsfördernden Massnahmen sind ebenso von grosser Bedeutung. Im Gegenzug steht die stationäre Betreuung im Alters- und Pflegeheim, wenn die Betreuungsaufgaben durch die Angehörigen unmöglich werden oder deren Kräfte übersteigt.

Wohnen im Alter
Seniorinnen und Senioren wünschen sich, möglichst lange in vertrauter Umgebung von Familie, Freunden und guten Nachbarn wohnen zu können. Deren Unterstützung und Hilfestellungen werden gemäss der demografischen Entwicklung in den kommenden Jahren immer mehr benötigt. Sehr wichtig ist auch, dass bei einem Umbau der eigenen Wohnung wie in den von den Gemeinden angebotenen Alterswohnungen darauf Wert gelegt wird, dass sie hindernisfrei und altersgerecht sind.

Alter und Migration
Bereits 25 Prozent der Einwohner in der Schweiz haben einen Migrationshintergrund. Die Arbeitnehmer der 50er- und 60er-Jahren hatten es bedeutend leichter als die Asylsuchenden von heute. Ihre Arbeitskräfte waren zu jener Zeit willkommen und sehr viele davon sind nun schon im Pensionsalter. Migranten sollen zur Mitarbeit motiviert und bei Sprachschwierigkeiten unterstützt werden.
Die «Regionale Kommission für Altersfragen» ist zur Mitarbeit bei der Umsetzung des Altersleitbildes angehalten. Sie organisiert pro Jahr zwei Anlässe, entweder mit interessanten, informativen, altersspezifischen Themen oder kulturellem und unterhaltendem Inhalt. Das Ziel des Altersleitbildes ist es, dass wir zu einer sorgenden Gemeinschaft werden, was heissen soll: «Zunenang luege.» Nächster Anlass: Mittwoch, 23. Oktober 2019, 14.00 Uhr, im Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus in Koppigen. Zum Thema «Sorgende Gemeinschaft» spricht der Heimleiter Res Gygax.


Rosmarie Stalder

 


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