Utzenstorf wählt

| Di, 08. Okt. 2019

UTZENSTORF: Anlässlich der Gemeinderatswahlen interviewte «D’REGION» die Vertreter/innen von FDP, BDP, SP, SVP und glp. red

Die Ausgangslage vor den Gemeinderatswahlen in Utzenstorf am 20. Oktober 2019 ist äusserst spannend. Insgesamt bewerben sich 19 Kandidierende um einen Sitz in der siebenköpfigen Exekutive. Die FDP, BDP, SP, SVP und glp treten je mit einer eigenen Liste an. Die EVP ist mit Matthias Niklaus auf der Liste der Grünliberalen präsent. Die gegenwärtige parteipolitische Zusammensetzung des Gemeinderats inklusive Ratspräsidium sieht folgendermassen aus: SVP 4 Sitze, SP 2 Sitze und BDP 1 Sitz.
Der bisherige Gemeinderatspräsident Beat Singer (SVP) wird aller Wahrscheinlichkeit nach erneut für vier Jahre an der Spitze der Exekutive stehen. Da keine weiteren Wahlvorschläge für den Sitz des Gemeinderatspräsidenten eingereicht wurden, ist er in stiller Wahl im Amt bestätigt – unter der Voraussetzung, dass ihn die Stimmberechtigten am 20. Oktober 2019 in den Gemeinderat wählen. Neben Singer kandidieren von den bisherigen Exekutivmitgliedern für eine weitere Legislaturperiode Adrian Rothenbühler, Jürg Luder (beide SVP), René Fischer (BDP) und Anna-Katharina Schwab (SP). Christina Stürchler (SVP) und Heidi Heierli (SP) treten nicht mehr zur Wahl an. Das Gremium wird also mit mindestens zwei neuen Gesichtern ergänzt.
«D’REGION» befragte die Vertreter/innen von FDP, BDP, SP, SVP und glp zu ihren Wahlzielen und den kommenden Herausforderungen, die es in der Gemeinde Utzenstorf anzupacken gilt. Markus Hofer

Gemeinderatswahlen vom 20. Oktober 2019
Liste 1, FDP Sektion Utzenstorf: Priska Steck (neu); Adrian Läng (neu); Bettina Peyer (neu).
Liste 2, BDP Untere Emme: René Fischer (bisher); Marianne Aeby-Thierstein (neu); Armin Käser (neu); Jules Weber (neu).
Liste 3, SP Utzenstorf: Anna-Katharina Schwab (bisher); Christine Christen (neu); Martin Rohrbach (neu); Bernhard Mäusli (neu).
Liste 4, SVP: Adrian Rothenbühler (bisher); Marc Streit (neu, parteilos); Beat Singer
(bisher, Präsident des Gemeinderats); Jürg Luder (bisher).
Liste 5, Grünliberale Partei: Astrid Strahm (neu); Matthias Niklaus (neu, EVP);
Roger Pfister (neu); Mika Strahm (neu, parteilos).

 

Interview mit Adrian Läng, Präsident FDP Utzenstorf

«D’REGION»: Welche Ziele hat sich die FDP für die anstehenden Gemeinderatswahlen gesetzt?
Adrian Läng: Im Jahr 2015 verfehlten wir den Einzug in den Gemeinderat nur um Haaresbreite. Nun ist es Zeit, dass wir wieder im Gemeinderat vertreten sind.

«D’REGION»: Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen, welche die Exekutive in der nächsten Legislaturperiode anpacken muss?
Adrian Läng: Utzenstorf hat viele «Baustellen». Das Dorf ist seit 1999 um fast 1000 Einwohner gewachsen, das entspricht circa der Gemeinde Wiler. Gleichzeitig sank die Bedeutung des lokalen Gewerbes. Die Papierfabrik schloss Ende 2017. Dieser Entwicklung kann man nicht nur zuschauen. Weil einer Gemeinde viel vom Kanton vorgegeben wird, ist ihm gegenüber ein klares Auftreten sehr wichtig. Wir zahlen relativ hohe Gemeindesteuern. Wir wollen mehr Nutzen davon hier vor Ort. Diese Interessenswahrung nimmt uns der Kanton nicht ab. Es darf nicht der Eindruck entstehen, dass man nur abwartet oder reagiert. Der Gemeinderat muss sich zu Entwicklungen frühzeitig einbringen. Dieser aktive Umgang mit Veränderungen ist die grösste Herausforderung.

«D’REGION»: Aus welchen Gründen sollen sich die Wähler/innen für die Kandidierenden der FDP entscheiden?
Adrian Läng: EU- und Ausländerfragen sind wichtig – das Schweizer Stimmvolk äussert sich regelmässig dazu. Damit stemmen wir aber keine Herausforderungen in und für Utzenstorf. Die Bautätigkeit ist ungebrochen. Gibt es auch bezahlbaren Wohnraum für die ältere Generation und für Familien? Auf die Umnutzung des Papieri-Areals können wir Einfluss nehmen. Unser Gewerbe braucht gute Rahmenbedingungen vor Ort. Auch ein aktiv gesteuertes Wachstum stellt erhöhte Anforderungen an Infrastruktur, Verkehr, Schulraum und das gesellschaftliche Zusammenleben insgesamt. Diese Themen gehen wir an – nachhaltig, aktiv und mit Weitsicht.

 

Interview mit Marianne Aeby, Präsidentin BDP Untere Emme

«D’REGION»: Welche Ziele hat sich die BDP für die anstehenden Gemeinderatswahlen gesetzt?
Marianne Aeby: Unser erklärtes Ziel ist es, den Gemeinderatssitz von René Fischer zu halten und für die Mitteparteien einen zweiten Sitz zu holen. Bei den Wahlen vor vier Jahren wurde dieses Ziel nur sehr knapp verfehlt. Die BDP ist, wie bereits bei den letzten Wahlen, mit der glp und der FDP eine Listenverbindung eingegangen.

«D’REGION»: Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen, welche die Exekutive in der nächsten Legislaturperiode anpacken muss?
Marianne Aeby: Die grösste Herausforderung für die nächste Legislatur ist eine zweckmässige und finanziell tragbare Erweiterung der bestehenden Schulanlage. Damit verbunden muss für die Tagesschule ein neuer Standort gefunden werden, der heutige Pavillon ist nicht mehr sanierbar. Das Projekt «neues Feuerwehrmagazin» der Feuerwehr Untere Emme wird im Herbst den Stimmberechtigten zum Entscheid vorgelegt. Ein weiteres, grosses Geschäft wird die Entwicklung des Papieri-­Areals sein. Hier gibt es viele offene Punkte, u. a. bezüglich Erschliessung.

«D’REGION»: Aus welchen Gründen sollen sich die Wähler/innen für die Kandidierenden der BDP entscheiden?
Marianne Aeby: Die BDP ist auf allen politischen Ebenen bekannt für ihre auf gemeinsamen Lösungen basierende Sachpolitik. Unsere Kandidaten treten für eine konsequente Sachpolitik ein, die mit zukunftsorientierten Lösungen zur Entwicklung von Utzenstorf als attraktiven Wohn- und Arbeitsort mit einem vielfältigen Bildungs- und Freizeitangebot beiträgt.

 

Interview mit Martin Rohrbach, Präsident SP Utzenstorf Wiler Zielebach

«D’REGION»: Welche Ziele hat sich die SP für die anstehenden Gemeinderatswahlen gesetzt?
Martin Rohrbach: Mit einer guten Auswahl an fähigen, kompetenten und motivierten Kandidatinnen und Kandidaten hat die SP Utzens­torf drei Sitze im Visier.

«D’REGION»: Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen, welche die Exekutive in der nächsten Legislaturperiode anpacken muss?
Martin Rohrbach: – Die Realisierung des dringend benötigten Schulraumes auf der Grundlage der aktuellen Schulraumentwicklung und der Schulraumplanung; – den Abschluss der Ortsplanungsrevision und deren Umsetzung; – die Ansiedelung von Arbeitsplätzen im Clean­tech-Bereich auf dem Gelände der ehemaligen Papierfabrik.

«D’REGION»: Aus welchen Gründen sollen sich die Wähler/innen für die Kandidierenden der SP entscheiden?
Martin Rohrbach: Weil wir uns für folgende Anliegen einsetzen: Wir wollen eine kompetente Lehrerschaft und setzen uns deshalb für attraktive Arbeitsplätze sowie für eine zeitgemässe Infrastruktur in unserer Schule ein. Wir wollen eine bedarfsorientierte Tagesschule mit verlässlichen und zahlbaren Angeboten auch während der Schulferien. Wir unterstützen die Arbeit des Jugendwerks Untere Emme, sodass die Jugendlichen in Utzenstorf ihre Pläne realisieren können.
Damit Utzenstorf als Wohngemeinde attraktiv bleibt, setzen wir uns für gute und schnelle ÖV-Verbindungen ein. Wir engagieren uns für den Erhalt und die Erweiterung der rund 1500 Arbeitsplätze in Utzenstorf. Mit Biodiversität und einer nachhaltigen Entwicklung tragen wir Sorge zur Umwelt.

 

Interview mit Michelle Singer, Vizepräsidentin SVP Utzenstorf

«D’REGION»: Welche Ziele hat sich die SVP für die anstehenden Gemeinderatswahlen gesetzt?
Michelle Singer: Die SVP will ihre vier Sitze (inklusive Präsidium) im Gemeinderat halten.

«D’REGION»: Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen, welche die Exekutive in der nächsten Legislaturperiode anpacken muss?
Michelle Singer: Folgende Punkte erachtet die SVP als zentral:
– Schulraumplanung gemäss Anforderungen der Schule; – keine Steuererhöhung trotz schwieriger finanzieller Verhältnisse; – Bau eines neuen Feuerwehrmagazins für die Feuerwehr Untere Emme; – öffentliche Auflage und Beschlussfassung über die Ortsplanungsrevision (Abschluss Projekt OPR 2017 – 2020); – Entwicklung einer genügenden Verkehrserschliessung zum Areal Papierfabrik für weitere Überbauungsetappen (2 – 4); – Eingabe eines Gesuchs zur Schaffung eines kantonalen Entwicklungsschwerpunkts «Arbeiten» auf dem Areal Papierfabrik.

«D’REGION»: Aus welchen Gründen sollen sich die Wähler/innen für die Kandidierenden der SVP entscheiden?
Michelle Singer: Alle vier Kandidaten kennen unser Dorf sehr gut. Sie sind alle in Utzenstorf aufgewachsen und zur Schule gegangen. Jeder Kandidat bringt sich aktiv in der Gesellschaft ein. Alle sind faire Gesprächspartner – auch gegenüber Andersgesinnten.

 

Interview mit Astrid Strahm, Leiterin Ortsvertretung Grünliberale Partei Utzenstorf

«D’REGION»: Welche Ziele haben sich die Grünliberalen für die anstehenden Gemeinderatswahlen gesetzt?
Astrid Strahm: Wir streben einen zusätzlichen Sitz im Gemeinderat für die Mitteparteien an. Falls dieser an die glp fallen würde – eine zugegeben ambitiöse Perspektive – wäre das Ziel übertroffen.

«D’REGION»: Welches sind Ihrer Ansicht nach die grössten Herausforderungen, welche die Exekutive in der nächsten Legislaturperiode anpacken muss?
Astrid Strahm: Utzenstorf ist in den letzten vier Jahren nicht zuletzt durch rege Bautätigkeit stetig gewachsen. Nun muss die Infrastruktur – zum Beispiel der Schulraum – den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Das wird nicht nur in finanzieller Hinsicht eine grosse Herausforderung. Aber auch andere Themen wie der weiter zunehmende Verkehr durch das Dorf könnten sich in den nächsten Jahren noch mehr in den Vordergrund stellen.

«D’REGION»: Aus welchen Gründen sollen sich die Wähler/innen für die Kandidierenden der glp entscheiden?
Astrid Strahm: Damit der ländliche Charakter des Ortes und das schöne Naherholungsgebiet auch für die nachfolgenden Generationen erhalten werden können, müssen nebst den wirtschaftlichen und sozialen Faktoren vor allem der Umweltgedanke und der Landschaftsschutz in den Planungs- und Entscheidungsprozessen mehr Gewicht erhalten. Dafür möchten wir uns ganz besonders einsetzen. Lokalpolitik ist aber vor allem Sachpolitik. Die Lösungen für die alltäglichen Herausforderungen in der Gemeinde müssen gemeinsam gefunden und getragen werden. Es braucht Ko­operation und Dialog in alle Richtungen, aber auch offene Sinne für neue, innovative Ideen und ein bisschen Mut, auch mal aus der «das haben wir aber schon immer so gemacht»-Spur herauszutreten. Diesen Beitrag versprechen die Kandidatin und die Kandidaten auf der grünliberalen Liste.

 

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