Sekundar- und Realschulverein Lützelflüh ist Geschichte

| Mi, 20. Nov. 2019
Christine Blaser-Leibundgut war als langjährige Sekretärin für die Vorbereitung und Durchführung der letzten Hauptversammlung verantwortlich.

LÜTZELFLÜH: Am 3. November 2019 traf sich der Sekundar- und Realschulverein Lützelflüh zur Hauptversammlung im Gasthof Ochsen – und genehmigte die Vereinsauflösung. zvg

Statt das 50-Jahr-Jubiläum zu feiern, beschloss der Sekundar- und Realschulverein an seiner jüngsten Hauptversammlung im Gasthof Ochsen in Lützelflüh den Verein aufzulösen. Grund dafür ist das Fehlen von neuen Mitgliedern und Personen, die bereit sind, im Vorstand mitzuarbeiten.
«Der Sekundarschulverein ist aus dem Leben unserer Schule nicht mehr wegzudenken. Denken wir nur an die grosszügigen finanziellen Beiträge wie Anschaffungen für Tonbandgeräte, Diaprojektoren, Pauken, Klavier, Bücher usw.», so zu lesen in der Jubiläumsschrift zum 100-Jahr-Jubiläum der Sekundarschule Lützelflüh im Jahr 1979. Das war zu einer Zeit, als es dem Sekundarschulverein weder an Mitgliedern noch an Leuten mangelte, die bereit waren, einen Teil ihrer Freizeit zu opfern, um im Vorstand des Vereins mitzuarbeiten. Noch bei seinem 25-Jahr-Jubiläum im Jahr 1994 schaute der 500 Mitglieder zählende Verein zuversichtlich in die Zukunft, doch es sollte leider anders kommen.

Bis zur Vereinsgründung dauerte es seinerzeit 23 Jahre
Vorläufer des Sekundar- und Realschulvereins war eine im Jahr 1908 gegründete lockere Vereinigung der Schulfreunde, welche bei der Gründung des Sekundarschulvereins im Jahr 1969 ein Startkapital von 5374 Franken übergab. Im Jahr 1946 gab es einen ersten Anlauf zur Gründung eines Sekundarschulvereins, doch es dauerte bis 1969 bis es endlich so weit war. Der Anstoss dazu gab der damalige Präsident der Sekundarschulkommission Dr. med. Willy Kauer, der in Lützelflüh eine Arztpraxis betrieb. Am 11. Mai 1969 fand dann die Gründungsversammlung statt. 850 Einladungen wurden verschickt, wonach 279 Beitrittserklärungen eingingen. In den nächsten Jahren nahm die Mitgliederzahl stetig zu und schwankte in der Blütezeit des Vereins ständig zwischen 450 und 500.

Vereinsauflösung einstimmig genehmigt
In den letzten Jahren war der rasante Mitgliederschwund des inzwischen in «Sekundar- und Realschulverein Lützelflüh» umgetauften Vereins mehrmals ein Thema. Die Mitglieder wurden alt und älter oder verstarben, Neueintritte waren kaum zu verzeichnen. Obschon den Schulaustretenden mit dem vom Verein gespendeten Buch, das sie frei auswählen konnten, ein Beitragsformular abgegeben wurde, gab es kaum Neueintritte. So wurde bereits an der Hauptversammlung vor zwei Jahren, die unter der Leitung des langjährigen und leider inzwischen verstorbenen Präsidenten Jürg Hofmann stattfand, über eine Vereinsauflösung diskutiert. Unter solchen Voraussetzungen verwunderte es nicht, dass an der jüngsten Hauptversammlung der Vorstandstisch gerade mit drei Personen besetzt war: Tagespräsident Ueli Stalder, Sekretärin Christine Blaser-Leibundgut und Res Baumgartner als Vertreter der Schule.
Die Tatsache, dass eine schriftliche Abstimmung zur Abstimmung des Vereins von 123 der 290 Mitglieder mit einem «Ja» beantwortet wurden, war ein klares Resultat, wurde doch im Begleitschreiben mitgeteilt, dass keine Antwort mit einem «Ja» gewertet würde. Nach kurzer Diskussion genehmigten die 30 anwesenden einstimmig die Vereinsauflösung. Das Restvermögen sowie die Akten gehen gemäss Statuten an die Schule.
Nach diesem eher traurigen Teil der Hauptversammlung kam beim anschliessenden gemeinsamen Mittag­essen natürlich auch der gemütliche Teil nicht zu kurz. Die zum grossen Teil älteren Versammlungsteilnehmenden – die Älteste zählte 90 Jahre – hatten sich doch noch so viel aus den ehemaligen Schulzeiten und aus ihrem Leben zu erzählen. Ein Gesangsduo, begleitet von einer Klavierspielerin, gab dazu den festlichen Rahmen.

Ernst Marti

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