Sie halten einander auf Trab mit der Jagd nach Bildern

| Di, 12. Nov. 2019
Marisa Pedretti (links) und Christiane Straub.

BURGDORF: Marisa Pedretti und Christiane Straub zeigen ihre Werke im Gewölbekeller, Steinhof 25. zvg

Es ist wie ein Spiel: Die eine schickt der anderen ein Foto. Dies ist ein Denkanstoss, eine Aufforderung, denn die andere muss nun eine passende Ergänzung suchen. Die beiden Bilder aus diesem Dialog ergeben am Ende ein eigenwilliges Ganzes.
Die Fotokünstlerinnen Marisa Pedretti und Christiane Straub betreiben ihren fotografischen Dialog nun schon seit drei Jahren. Und sie haben dabei sichtlich Spass, wie der Besuch ihrer aktuellen Ausstellung im Steinhof zeigt. Ihre Bilder bestehen immer aus zwei Ansichten, die zusammengefügt eine ganz neue Perspektive auf die Dinge gewähren. So kommen sich beispielsweise Himmel und Erde näher oder eine Pflanzenranke wächst im zweiten Bild wie magisch weiter.
«Wenn ich ein Bild erhalte, dann nimmt es mich ganz ein», sagt Christiane Straub. Es präge sich mit allen Einzelheiten bei ihr ein. Sie trage es mit sich herum und halte die Augen nun offen nach einem möglichen Gegenstück. Manchmal ist es die Farbe, die Textur oder die Form, die den Ausschlag gibt für eine gezielte Suche. Aber eines ist klar: Ein Bild ist wie eine offene Frage und diese darf niemals unbeantwortet bleiben. Manchmal braucht es mehrere Versuche, bis es passt.
Die Collage erstellen die beiden Frauen dann am Computer. Die Schnittstelle ist ganz besonders wichtig, denn hier zeigt sich, wie sehr ein Thema im Gegenüber weiterlebt. Manche Bilder verschmelzen zu einer abstrakten Einheit, sodass man zweimal hinschauen muss, um überhaupt zu erkennen, dass sie aus zwei Teilen bestehen. Andere sind wie zwei starke Charaktere, die sich trotz Gegensätzen anziehen und eine Art Konsens gefunden haben.
Ihre Fotos sind kaum bearbeitet. Allerdings setzen sie inzwischen auf gute Qualität und sind daher meistens mit einer guten Kamera unterwegs. Dieser gegenseitigen Inspiration sind keine Grenzen gesetzt, es können sich geradezu Endlosschlaufen ergeben. Dies zeigen die Künstlerinnen mit einem Bilderlauf, den sie als eine Art Fries in einem runden Raum ausstellen. Man spürt die Lust an der Bildersprache, die sich immer weiter steigert und wohl ewig so weitergehen könnte.

Isabelle Keller

Die Ausstellung im Gewölbekeller, Steinhof 25, ist noch bis zum 13. November 2019 zu sehen. Geöffnet jeweils von 16.00 bis 19.00 Uhr.

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