Ärztezentrum Wynigen: wichtiger Meilenstein

Di, 11. Feb. 2020
Der Gemeinderat Wynigen steht voll hinter der Sicherung der medizinischen Grundversorgung (von links): Fabian Horisberger (Gemeinderatspräsident), Urs Schweizer (Gemeinderat), Fritz Ryser (Gemeinderat), Andreas Bütikofer (Geschäftsleiter Spitex Lueg, Verwaltungsrat), Projektleiter Bernard Sallin (PraxaMed, Verwaltungsratspräsident), Anton Schmid (CEO Regionalspital Emmental, Verwaltungsrat).

WYNIGEN: Sicherung der hausärztlichen Versorgung von Wynigen: Mit diesem Ziel ist am vergangenen Donnerstag die «Ärztezentrum Wynigen AG» gegründet worden. zvg

Am vergangenen Donnerstag hat das Projekt eines Ärztezentrums in Wynigen einen wichtigen Schritt vorwärts gemacht: Die PraxaMed Center AG, die Spitex Lueg und Anton Schmid, CEO des Regionalspitals Emmental, haben zusammen das Ärztezentrum Wynigen gegründet. Damit ist die Basis gelegt für die weitere Planung und die Suche nach Ärztinnen und Ärzten, die bereit sind, sich in diesem Projekt zu engagieren. Das Ärztezentrum soll, wie die anderen PraxaMed-Ärztezentren, mehrheitlich in den Besitz der darin tätigen Ärzte gelangen können.
Ausgangslage und Handlungsbedarf sind klar: Der Wyniger Hausarzt Dr. med. Matthias Wildbolz wird seine Arztpraxis per Ende 2020 altershalber schliessen. Dies gab er am 7. Dezember 2019 an der Wyniger Einwohnergemeindeversammlung bekannt. Der Schritt kam nicht unerwartet, da Dr. Wildbolz seit geraumer Zeit versucht hatte, seine Nachfolge zu organisieren – aufgrund des grossen Hausärztemangels leider erfolglos. Die Gemeindebehörde bekundete ihren klaren Willen, die medizinische Grundversorgung der Bevölkerung von Wynigen durch ein Hausarztzentrum sicherzustellen. Ins Projekt integriert werden soll auch der Stützpunkt der Spitex Lueg. Es geht darum, den grössten Arbeitgeber im Dorf zu behalten.

Nachhaltigkeit im Vordergrund
Die PraxaMed Center AG mit Sitz in Lyssach beteiligt sich an Ärztezentren und Arztpraxen, hilft bei deren Aufbau und Führung und bei der Personalrekrutierung. «Erfolgreiche Projekte, wie etwa das Ärztezentrum Pieterlen, das Ärztezentrum Attiswil-Wiedlisbach, die Ärztezentren Utzenstorf, Selzach oder Jegenstorf, haben gezeigt, dass wir mit der PraxaMed den richtigen Partner im Team haben», ist Gemeinderatspräsident Fabian Horisberger überzeugt. «Neben dem erfolgreichen Start ist uns aber die Nachhaltigkeit ebenso wichtig.» Im geplanten Modell seien die Ärzte motiviert, langfristig und nachhaltig für die Bevölkerung tätig zu sein. «Wir wollen für unsere Einwohner, für die Familien und älteren Menschen eine langfristige Planbarkeit», bestätigt Spitex-Geschäftsleiter Andreas Bütikofer das gemeinsame Anliegen.

Wichtige Aufgabe des Ärztezentrums Wynigen
Anton Schmid, Direktor der Spitäler Burgdorf und Langnau und neu ebenfalls VR-Mitglied des Ärztezentrums Wynigen, unterstreicht die enge Zusammenarbeit zwischen Hausarztpraxis und Spital als wesentlichen Faktor der wohnortsnahen Gesundheitsversorgung. «Mit Dr. med. Matthias Wildbolz und Dr. med. Rahel Röthlisberger durften wir diese Partnerschaft über Jahre hinweg erfolgreich pflegen.»
Das Spital Emmental arbeitet mit Praxa­Med bereits in Bärau zusammen. Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Gemeinden, Spitex, Langzeitpflege-Heimen und Spital funktioniere dort zur Zufriedenheit aller Beteiligten. «Die Zusammenarbeit mit dem für die Region existenziell wichtigen Spital Emmental kann auch für das Ärztezentrum Wynigen einen Vorteil darstellen», freut sich Projektleiter Sallin, «etwa wenn es um allfällige Spezialisten­sprechstunden geht».

Die Zeit drängt
Der hohe Zeitdruck in der Projekt­umsetzung soll beibehalten werden, damit die Nachfolge der Praxis Wildbolz noch in diesem Jahr geregelt werden kann. Die enge Absprache mit Dr. Wildbolz wird denn auch zu den nächsten Aufgaben des Projektteams gehören. Parallel läuft aber bereits die Bauplanung auf der für das Ärzte­zentrum vorgesehenen Liegenschaft, 50 Meter von der Gemeindeverwaltung entfernt. Neben dem Ärzte­zentrum soll Ende 2021 auch die Spitex darin einziehen können. Zudem sind einige altersgerechte Wohnungen in Planung.

Ausserordentliche Gemeinde­versammlung im Frühling
«Die Zeit für den Neubau, die Ärztesuche und die Fertigstellung des Provisoriums ist knapp», weiss Gemeinderatspräsident Horisberger. Das Neubauprojekt wird an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung im Frühling vorgestellt werden. «Das letzte Wort für das Bauprojekt wird also die Bevölkerung haben», bestätigt Fabian Horisberger. Die nun gegründete Aktiengesellschaft bereitet parallel zur Gemeinde bereits jetzt die nächs­ten Schritte vor, damit eine Realisierung direkt nach der Gemeindeversammlung möglich sein wird.

Provisorium bis zum modernen Ärztezentrum
Das moderne Ärztezentrum soll mit behindertengerechtem Zugang, digitaler Röntgenanlage und modernster Technologie ausgestattet werden. Bis es so weit ist, wird ein Provisorium vorbereitet, für das bereits die notwendigen Anschaffungen für Mobiliar und Einrichtungen laufen. «Selbstverständlich stehen die zukünftigen Ärzte von Wynigen im Mittelpunkt. Deshalb werden wir auch mit Dr. Rahel Röthlisberger und weiteren Interessenten das Gespräch suchen», sagt PraxaMed-Projektleiter Bernard Sallin. zvg

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