«Die Situation ist ernst»

| Di, 17. Mär. 2020

REGION: Auch der Schulbetrieb in der Region, wie etwa in Wynigen-Seeberg steht still – die Schülerinnen und Schüler müssen zu Hause bleiben, doch sollen per Fernunterricht trotzdem weiter an einem Unterrichtsangebot teilnehmen können. zvg

«Die Situation ist schwierig. Die Situation ist ernst», erklärte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga an der Medienkonferenz des Bundesrates am vergangenen Freitagnachmittag. Im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus erliess der Bundesrat weitere einschneidende Massnahmen. Sämtliche Schulen auf allen Bildungsebenen bleiben bis mindes­tens am 4. April 2020 geschlossen. Zudem sind bis Ende April alle Veranstaltungen mit über 100 Personen untersagt, in Restaurants, Bars und Diskotheken dürfen sich maximal 50 Personen inklusive Personal aufhalten. Die Anwesenden müssen zudem die Empfehlungen des BAG zur Hygiene und zum Abstandhalten einhalten. Die gleichen Bestimmungen gelten auch für Freizeitbetriebe wie Schwimmbäder, Museen und Fitness­center. Lageabhängig werden Schengen-Grenzkontrollen an sämtlichen Binnengrenzen eingeführt. Ziel des Massnahmenpaketes ist es, ältere Personen und Menschen mit Vorerkrankungen zu schützen und eine Überlastung der Spitäler möglichst zu verhindern. Der Bundesrat stellt zudem bis zu zehn Milliarden Franken als Soforthilfe zur Verfügung, um die wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie rasch und unbürokratisch abzufedern.
Der Kanton Bern hat die notwendigen Schritte unternommen, um die Vorgaben des Bundes umzusetzen. Zusätzlich hat der Regierungsrat Besuche in Altersheimen und Spitälern verboten – mit einigen wenigen Ausnahmen bei Kindern, Gebärenden und Sterbenden. Aus diesem Grund bleibt auch das Restaurant im Regionalspital Emmental für Patienten und externe Gäste geschlossen.
Das Unterrichtsangebot soll trotz der Schulschliessungen aufrechterhalten werden, erklärte Bildungsdirektorin Christine Häsler. Die Schulleitungen und Lehrpersonen organisieren mit Arbeitsaufträgen per Post und per E-Mail den Fernunterricht. Eltern erhalten die notwendigen Informationen direkt von der Schule. Parallel dazu werden für Kindergartenkinder und Schülerinnen und Schüler der Volksschule Betreuungsangebote eingerichtet. Es soll vermieden werden, dass Grosseltern die Kinder hüten. Eine betroffene Person ist im Spital hospitalisiert, die andere befindet sich zu Hause in Selbstisolation.
Bis zum Redaktionsschluss wurden in sechs Kantonen (Baselland, Tessin, Jura, Neuenburg, Graubünden und Genf) die Restriktionen weiter verschärft und Gastronomiebetriebe sowie Läden, die nicht für die Grundversorgung notwendig sind, geschlossen. Der Bundesrat traf sich zu einer weiteren Krisensitzung.
Die Spitäler wappnen sich weiter für die Bewältigung der Ausnahmesituation. Im Spital Emmental wurden bisher 127 Tests durchgeführt (Stand Montag­morgen) – davon fielen zwei positiv aus.
Das neue Virus verändert – zumindest vorübergehend – die Gesellschaft und unser tägliches Zusammenleben. Selbstverständlichkeiten, Gewissheiten und gesellschaftliche Normen geraten ins Wanken. Wir sehen uns mit vielen neuen Fragen konfrontiert, auf die es keine leichten Antworten gibt; wir begegnen Schwierigkeiten, für die keine einfachen Lösungen parat stehen. Ein auf einem Balkon in Turin befestigtes Transparent bringt das Dilemma, in dem wir uns befinden, mit folgenden Worten auf den Punkt: «Je länger du zu Hause bleibst, desto früher umarmen wir uns wieder.» Auch wenn es momentan gilt, Distanz zu wahren, müssen wir doch – in übertragenem Sinne – näher zusammenrücken, auf uns achtgeben und uns gegenseitig unterstützen. Solidarität ist die wirkungsvollste Waffe gegen die Krise und ihre Begleiterscheinungen.

Markus Hofer

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