Die derzeitige Coronakrise bringt alles durcheinander. Und wer denkt, dass nichts mehr so wird, wie es war, liegt in seiner Vermutung wohl richtig. Drei Wochen Schule zuhause würden als länger empfunden als drei Wochen Ferien, zieht die Mutter einer Erstklässlerin Bilanz. Gleichzeitig windet sie der Hettiswiler Lehrerin Ursula Kupferschmid ein Kränzchen: «Die Heimaufgaben der 23 Erst- und Zweitklässler/innen lassen viel Gestaltungsfreiraum sowie Platz für Fantasie, Engagement und Eigenverantwortung.»

Schultagebücher als wertvolle Zeitdokumente
Die Aufgabenzuteilung für die Mädchen und Buben erfolgt, wie auch in Krauchthal und vielen anderen Schulen, mit modernen Kommunikationsmitteln. Das Besondere in Hettiswil sind die Tagebücher. Vor 30 Jahren setzte Ursula Kupferschmid die Idee der Schultagebücher um.

In 30 Bänden sind kleine Aufsätze und Geschichten der Hettiswiler Schule als interessante, amüsante Zeitreise nachzulesen. Und diese «Geschichtsschreibung» wird weitergeführt, als Fleissaufgabe für die Schüler/innen. Die Tagebuchaufsätze und die Illustrationen dazu werden nun zuhause produziert und an Ursula Kupferschmid weitergeleitet. Wurden die Beiträge bis anhin ausschliesslich handschriftlich direkt ins Buch geschrieben, dürfen diese Eintragungen nun auch elektronisch abgegeben werden. Sie reflektieren die vergangenen drei Schulwochen zuhause vor den Frühlingsferien und sind aus­sergewöhnliche Zeitdokumente, die wohl einmalig sind.

Ursula Kupferschmid klebt diese Geschichten in den Almanach der 1. und 2. Klasse. Für diese besondere Aufgabe engagieren sich die Kinder mit grosser Freude, wie ein Blick ins Jahrbuch der Schule zeigt.

Was vielleicht damals als Kuriosum betrachtet wurde, beweist heute, dass nichts beständiger ist als der Wandel. Die Tagebücher sind Raster des Zeitgeschehens, Dokumente über die Entwicklung des Schulwesens und der Lehrpläne. Weitere interessante Beiträge stehen unter www.schulen-krauch­thal.ch zur Verfügung.

Sylvia Mosimann