Erntedank - Gottesdienst in der Kirche Rüegsbach

  30.09.2020 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Rüegsbach

«Chumm doch eis am Sunntigmorge hie zu üs a Thunersee!» Mit dieser wunderschönen Melodie von Adolf Stähli eröffnete die Organistin Käthi Lehmann am vergangenen Sonntag die Erntedankfeier in der heimeligen Kirche Rüegsbach und Pfarrer Stefan Schwarz begrüsste die Predigtbesucherinnen und -besucher zum Erntedank-Gottesdienst.» Er baute seinen Predigttext auf folgendem Vers auf: «Dass der Mensch die Erde bebaue und bewahre.» Eine kleine Anekdote folgte zum Einstieg: Der Pfarrer trifft die Bäuerin im Garten und macht ihr ein grosses Kompliment. Kein Unkraut würde sich in ihrem Garten ausbreiten und keine Schnecken sich am Salat gütlich tun. Was doch Gott mit seiner Schöpferkraft für grosse Wunder vollbringen würde. Die Bäuerin wischt sich den Schweiss von der Stirn und entgegnet ihm, dass dieses Wunder ohne ihre tatkräftige Hilfe ganz anders aussehen würde.

«Der Mensch soll den Garten, in den er hineingestellt worden ist, bebauen und bewahren. Gehen wir  sehr weit zurück zum Anfang der Schöpfungsgeschichte, die vor 3000 Jahren geschrieben wurde. Sie widerspricht dem heutigen, naturwissenschaftlich geschulten Geist. Sicher ist jedoch, dass nichts auf dieser Welt sich selber verdankt, nichts aus sich selbst kommt und nichts sich selbst erschafft. Alles wird gegeben. Alles hat seinen Ursprung und einen guten Grund. All das, was es im Universum gibt, kommt von dem, den wir Schöpfer nennen. Schon sehr früh wusste man, dass es auf unserem Planeten ohne Wasser kein Leben geben würde. So erzählt der Schöpfungsbericht, dass es zuerst Wasser braucht, bevor Leben entstehen kann. Selbst wir Menschen bestehen zum grossen Teil aus Wasser. Woher das Leben kommt, wie das Leben entsteht, wer oder was das Leben gibt, das kann uns niemand erklären. In der Sprache der Bibel ist es wiederum der Geber von allem, was folgerichtig auch der Geber vom Leben sein muss. Erst wenn der göttliche Lebenshauch im Menschen atmet, wird der Mensch zum lebendigen Wesen. So spricht es die Bibel in ihren Worten aus. Dem Menschen wird zugetraut, die Erde zu formen, zu gestalten und zu bewahren. Der Mensch soll Gottes Hände sein, er soll mit allem, was er unternimmt, der Erde und seinen Mitmenschen dienen. Ihr Wohl, das Wohl von Tieren und Pflanzen, soll ihm das Wichtigste sein.»

Der Herbst zeigt den Menschen, was die Erde ihnen schenkt, was sie ihr verdanken und wozu sie dementsprechend Sorge tragen müssen. Dazu passend präsentierten die Landfrauen von Rüegsbach, mit grosser Sorgfalt arrangiert von der Sigristin Ursula Fankhauser, Äpfel und Birnen, Kartoffeln, Lauch, Sellerie, Salat, Rüebli, Tomaten, Broccoli und mehr, all das, was die Gärten in diesem Herbst in Hülle und Fülle hergeben. Nach den eindrücklichen Worten von Pfarrer Stefan Schwarz und dem Orgelausklang begaben sich die Besucherinnen und Besucher in den verdienten Sonntag.

Rosmarie Stalder


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